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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Gliedmaßen bohrte und sie abtrennte. Nick sah die Angst seiner Gegner und stellte entsetzt fest, dass er grinste. Er lauschte dem Wechselspiel ihrer Schreie und seines Geheuls. Jetzt, in diesem Augenblick, wünschte er sich nichts mehr, als jeden Einzelnen von ihnen zu töten, sie alle aufzuschlitzen und ihre schlagenden Herzen mit bloßen Händen zu zerquetschen. Seine Augen funkelten, als er über die Toten und Sterbenden hinwegsetzte, um sich eine weitere Seele zu holen.
    Das statische Knistern eines Megaphons ertönte, und dann drang eine tiefe, donnernde Stimme durch die Nacht.
»LASSEN SIE SOFORT DIE WAFFEN FALLEN UND HEBEN SIE DIE HÄNDE ÜBER DEN KOPF!«
     
    »LASSEN SIE SOFORT DIE WAFFEN FALLEN!«
, wiederholte Sergeant Wilson und schoss zweimal in die Luft, worauf die Kämpfenden sich voneinander lösten und sich in zweiGruppen aufteilten. Alle Augen, all die seltsamen, richteten sich auf ihn und das halbe Dutzend Polizeibeamte um ihn herum. In der plötzlichen Stille waren das Wehklagen, das Stöhnen und die Schreie der Verwundeten und Verstümmelten deutlich zu hören.
    »Was geht hier verdammt noch mal vor?« Der Sergeant ließ den Blick über das blutige Gemetzel schweifen, über abgetrennte Gliedmaßen und Dutzende von Leibern, die sich am Boden wanden.
Menschen? Nein
, begriff er.
Man sehe sich nur mal die Haut an, die Hörner. Monster?
Der Sergeant kam zu dem Schluss, dass dies wahrscheinlich die angemessenste Bezeichnung für die seltsamen Wesen war: Monster in Rüstungen und Lumpen, mit Schwertern, Äxten und Speeren. Sie wichen vor den kleineren Gestalten zurück.
Moment mal. Sind das …? Nein, das ist unmöglich. Doch, Kinder! Das sind Kinder. Wilde Kinder mit eigenen Speeren und Schwertern und …
Er verlor den Faden. »Was zum Teufel ist das?« Er zeigte auf eine Art großes, ziegenköpfiges Ungeheuer. Es hatte echte Hörner, die sich aus seinen Schläfen hervorwanden, und hielt einen riesigen Ast in der Hand, als wöge er nicht mehr als ein Baseballschläger. Am Ende des Asts klebte Blut und etwas, das nach einem Stück Kopfhaut aussah.
    Etwas Helles blitzte auf und zog die Aufmerksamkeit des Sergeants auf sich. Dort, am gegenüberliegenden Ufer, kauerten drei kleine Mädchen über einer zusammengesunkenen Gestalt, und ihre Hände und Münder waren mit schwarzem Blut verklebt. »Heilige Scheiße noch mal!« Gerade, als der Sergeant bereit war, das Handtuch zu werfen, bemerkte er auch noch eine grüne Frau, die auf dem Wasser stand und ihn anstarrte, als wollte sie seine Leber verspeisen.
    »Jesus, Maria und Joseph!«, schrie er. Das ergab alles keinen Sinn, nicht mal ansatzweise.
Wir stecken hier richtig in der Klemme
, dachte der Sergeant, wechselte einen schnellen, besorgten Blick mit seinen Kollegen und schaute dann zur Fährstationzurück.
Wo bleibt denn bloß die Verstärkung? Wo bleiben das Notfallteam, das Sondereinsatzkommando, die Typen mit den schweren Kalibern?
Hektisch drückte er auf seinem Funkgerät herum. »Brauchen sofort Verstärkung!«, sagte er und versuchte dabei, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. »East Side, Battery Park. Wir haben Verletzte. Mehrere bewaffnete Verdächtige! Brauchen sofort Verstärkung! Und zwar
sofort!
«
    Plötzlich schlenderten mehrere Monster davon, beinahe beiläufig, als hätten sie gerade beschlossen, dass sie keine Lust mehr zum Spielen hätten.
»SOFORT STEHEN BLEIBEN!«
, brüllte der Sergeant und richtete seine Pistole auf eines der Wesen nach dem anderen.
»ALLE BLEIBEN, WO SIE SIND!«
    Doch niemand hörte auf ihn. Die Schwarzhäutigen zogen sich weiter zurück und verschwanden in kleinen Grüppchen im Park.
    »Was sollen wir machen, Sarge?«, fragte einer der Polizisten und hielt seine Waffe zwischen sich und die Monster, wie um sie sich vom Leib zu halten.
    Der Einsatzleiter antwortete nicht. Er hatte keine Ahnung. Von solchen Situationen stand nichts in seinem Handbuch. Er wusste nur, dass er die Kerle nicht einfach davonkommen lassen durfte.
Ich muss jemanden erschießen. Ich muss anfangen, diese Gruselgestalten abzuknallen
. Er richtete den Blick auf einen Mann mit einer Axt und begann den Abzug zu drücken, als ihm etwas Seltsames auffiel, etwas, das noch seltsamer war als all die Monster und die kleinen Teufel. Der Teich … er
leuchtete!
    Er senkte die Pistole, sah genauer hin und legte die Stirn in Falten.
Was zum Teufel …?
Ein leuchtender Nebel bildete sich an der Wasseroberfläche.
    Chemische Waffen?
Der

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