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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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durch den Dreckund tastete mit gekrümmten Fingern nach der tiefen Wunde. Krampfhaft riss er den Mund auf, um einzuatmen. Er spürte, wie die Luft ihm zwischen den Fingern hindurchströmte, hörte – spürte – ein scheußliches Saugen, als ihm der Atem durch die Wunde aus der durchstochenen Lunge entwich.
    Ulfger lachte ein hohes, angespanntes Lachen, das fast wie ein Schluchzen klang. Er wollte gerade zu einem weiteren Stoß ausholen, als die Teufel heranstürmten.
    Rex duckte sich und startete eine waghalsige Attacke auf Ulfgers Knie, was diesen dazu zwang, seinen Hieb umzulenken. Ulfger schlug vorbei, und die Klinge bohrte sich in den Boden. Sofort schlitzte ihm der mutige Junge das Bein auf. Flitz bohrte Ulfger den Speer durch die Kettenrüstung und versenkte ihn tief in seine Eingeweide. Der Getroffene stieß ein lautes Ächzen aus und taumelte zurück. Dann kamen Drako und Huck von hinten. Huck führte einen tiefen Schlag, während Drako sein Schwert nach oben schwang.
    Selbst durch den Schleier aus Schmerzen bewunderte Peter die Teufel für ihren Mut, ihre Schläue und ihr Zusammenspiel. Einen Moment lang sah es gut für sie aus, und der Junge glaubte fast, dass sie eine Chance hatten, dieses Ungeheuer aufzuhalten oder es zumindest zurückzutreiben.
    Doch dann riss Ulfger Caliburn aus dem Boden und wirbelte herum. Das Schwert wirkte gewichtslos in seinen Händen, und seine Schnelligkeit überraschte die Teufel. Er traf Rex an der Schläfe und hackte ihm den Schädel auf. Blut und Gehirnmasse flogen hinter dem Schwert her, als es erst Hucks Arm und dann seinen Hals durchtrennte. Die beiden Jungen sackten leblos in sich zusammen. Drako wich zurück, und das Schwert verfehlte seinen Kopf um Haaresbreite, brachte ihm jedoch einen winzigen Kratzer an der Schulter bei. Seinem Gesicht war anzusehen, dass er um sein Schicksal wusste, dass er wusste, was dieser Kratzer bedeutete. Im nächsten Moment erblühteein dunkler Fleck an seiner Schulter, kroch an seinem Hals empor und über seine Brust. Drako schrie, doch er kämpfte weiter. Selbst, als seine Haut zu kokeln begann und sich von den Knochen löste, drang er noch auf Ulfger ein. Der stieß den Jungen rüde mit der Faust beiseite und überließ ihn den Flammen.
    »Nein«
, krächzte Peter angestrengt.
    Er konnte kaum denken vor Schmerz, Wut und hilflosem Zorn. Ulfger tötete die Teufel,
seine
Teufel, ermordete jeden einzelnen von ihnen, während Peter im Dreck lag. »Verdammt«, zischte er, und Tränen quollen ihm aus den Augen, als er sich auf Hände und Knie hochstemmte. Er griff sich an die Brust – kein Blut. Der Schmerz verwandelte sich langsam in ein Gefühl der Wärme, und er stellte fest, dass er wieder atmen konnte, dass seine Wunde heilte.
Das Schwert. Dieses verfluchte Schwert
.
    Nur Flitz und Grille waren noch übrig. Flitz sprang mit einem Satz zwischen Peter und Ulfger, Grille stellte sich neben ihn. Vor der hoch aufragenden Gestalt des Widerlings sah sie unglaublich winzig aus. Peter merkte ihr die Angst deutlich an, denn ihre Miene zeugte von unbeschreiblichem Entsetzen, trotzdem blieb sie stehen und legte den Speer an, genau wie Sekeu es ihr gezeigt hatte.
    Langsam drückte Peter sich auf die Beine hoch.
    Ulfger lachte und rannte auf sie zu.
    »TEUFEL, TEUFEL, TEUFEL AUF EWIG!«
, schrie Flitz und stürmte Ulfger entgegen, wobei er all seine Kraft und Schnelligkeit in den Schlag legte. Sein Gegner fing die Attacke mit einem markerschütternden Schlag ab, der durch Flitz’ Schwert und seinen Unterarm schnitt, den Jungen in den Bauch traf und ihn beinahe in zwei Hälften zerteilte. Die Wucht des Schlags ließ Flitz rückwärts gegen Grille und Peter prallen und beide zu Boden gehen. Ulfger hob Caliburn über den Kopf.
»DAS URTEIL WIRD VOLLSTRECKT!«
, brüllte er.
    Da riss ein Speer Ulfger die Halsseite auf, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
    Peter blinzelte. Vor ihm stand Nick, mit fester, konzentrierter Miene. Keine Spur mehr von dem verwirrten, ängstlichen Jungen, den er vor kurzem erst in einem Park entdeckt hatte. Dieser Junge war schnell und gefährlich, und sein kalter, durchdringender Blick war mörderisch.
    Nick bohrte Ulfger den Speer tief in den Hals und brüllte:
»BLEIB IHR VOM LEIB!«
    Der Getroffene ließ Caliburn fallen, ergriff den Speer mit beiden Händen und versuchte keuchend und würgend, ihn Nicks Griff zu entwinden. Der stieß ein letztes Mal mit aller Kraft zu und sprang dann zu dem Mädchen. Er nahm sie

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