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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Halbschlaf. Seine Brille hing ihm am Sportband um den Hals. Ein Glas war gesplittert und das Gestell verbogen.
    Der Troll hatte gesagt, dass beide in Ordnung kommen würden, dass die Rotschwänze das Blut ihrer Beute warm mochten und dass ihr Gift dazu diente, das Opfer zu lähmen, nicht es zu töten. Er erklärte, dass außer den Einstichwunden keine Schäden zurückbleiben dürften und dass die beiden in zwei oder drei Stunden wieder so gut wie neu sein würden. Nick hatte das Gefühl, dass er nie mehr so gut wie neu sein würde. Er hatte stechende Kopfschmerzen, sein Gesicht fühlte sich heiß und aufgequollen an, und der Schnitt an seinem Arm brannte.
    Peter und der Troll stritten sich, seit sie den Sumpf verlassen hatten. Irgendwie ging es um die Fleischfresser, die Hexe und die Elfen, vor allem aber ums Kämpfen und Töten. Nick gefiel das alles überhaupt nicht. Er für seinen Teil hatte genug. Er würde für oder gegen gar nichts mehr kämpfen. Wenn er wieder gesund war, würde er Peter dazu überreden, ihn zurück nach Hause zu führen.
    Abraham kam hinzu und kniete sich neben Leroy, der bei Grille und Danny saß.
    »Du hast ihnen das Leben gerettet«, sagte er. »Darauf kannst du mächtig stolz sein.«
    Ein schüchternes Lächeln huschte über Leroys Gesicht, aber dann zuckte er demonstrativ bescheiden die Schultern. »Es ist einfach passiert. Ich kann mich nicht mal erinnern, darüber nachgedacht zu haben.«
    »Darin liegt die eigentliche Prüfung. Wenn du bereit bist, Leib und Leben für die anderen Teufel zu riskieren, ohne auch nur einen Gedanken an dich selbst zu verschwenden.« Er legte Leroy eine Hand auf die Schulter. »Du weißt, was das bedeutet?« Das Grinsen des Jungen verriet, dass er ganz genau wusste,was das bedeutete. »Du kriegst jetzt dein eigenes Schwert und Messer. Du wirst in den Clan aufgenommen, du wirst ein
Teufel!
«
    Leroy lächelte wie ein Krokodil und warf einen schnellen Blick zu Nick hinüber. Als er sah, dass dieser ihn beobachtete, verblasste sein Lächeln. Leroy nahm einen Eimer und ging auf ihn zu.
    »Hast du genug Wasser, Kumpel?«, fragte Leroy und hockte sich neben ihn. »Geht’s dir besser? Einen Moment lang habe ich mir Sorgen gemacht.«
    »Du Lü…«, krächzte Nick und zuckte zusammen. Sein Hals war immer noch zu zugeschwollen und rau, um einen Ton herauszukriegen.
    »Keine Sorge, Nicky«, sagte Leroy. »Du kannst mir später danken.«
    Fick dich, du verdammter Hurensohn
, dachte Nick und starrte ihn wütend an.
    Leroy warf einen Blick über die Schulter. Die anderen Teufel hatten sich nach und nach um Peter versammelt und betrachteten die Rauchwolken. Leroy beugte sich dichter an Nick heran. »Hör mal«, flüsterte er. »Reg dich nicht auf. Da ist eine ganze Menge auf einmal passiert. Das war ziemlich verwirrend. Vielleicht hast du die Dinge etwas anders in Erinnerung als ich. Weiter nichts. Kein Grund, ein großes Theater zu machen, hab ich recht? Alles klar?«
    Nicks Augen verengten sich zu Schlitzen, und er zeigte Leroy den Finger.
    Dessen Nasenlöcher weiteten sich, und er spitzte die Lippen, als hätte er in etwas Saures gebissen. Genau so ein Gesicht hatte er gemacht, als er den Pixie zertrampelt hatte. Er ergriff Nicks Hand und quetschte ihm die Finger zusammen. »Hör mal zu«, zischte er. »Ich warte schon zu lange darauf. Ich hab mir so viel Mist gefallen lassen. Wenn du irgendetwas sagst oder tust, ummir diese Sache zu versauen, dann bring ich dich um.« Er verdrehte Nick die Finger.
    Nick wand sich und biss die Zähne zusammen.
    »Das ist kein Witz. Ich komme nachts an dein Bett und stech dir ins Gesicht. Ich schneid dir die Kehle durch!«
    Nick erkannte deutlich, dass Leroy es ernst meinte.
    »Kapiert? Hast du das kapiert?«
    Nick nickte, und Leroy ließ los.
    Daraufhin wandte Nick sich ab und starrte durch einen Tränenschleier auf das Gras zu seinen Füßen.
Scheiß drauf
, sagte er sich.
Es spielt keine Rolle
. Er würde sowieso von hier verschwinden, nicht wahr? Leroy sollte sich ruhig als Teufel bezeichnen. Wenn es nach Nick ging, konnte er sich auch eine Feder an den Hut stecken und sich als der große Yankeedödel bezeichnen. Nick war fertig mit ihm, er war mit diesem ganzen Irrsinn fertig.
     
    »Ich komme zum Teufelsbaum nach«, sagte Peter.
    »Peter«, meinte Sekeu, »das ist Wahnsinn. Du kannst nicht in den Wald der Dame gehen. Die Elfen werden dich töten.«
    Peter warf Tanngnost einen Blick zu. Der Troll wartete am Pfad auf ihn. Der

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