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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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und den Hund zum Bellen brachten.
    Sie hatte sich hinterher auf ihr Bett gelegt und wie eine Tote geschlafen. Gelassen und kühl war sie wenige Stunden später wieder erwacht, als wäre eine Art Fieber abgeklungen. Sie alle fühlten sich erfrischt von diesem reinigenden Gewitter.
    Sie ging zu Thierry ins Zimmer. Er lag bereits im Bett, und sein Hündchen lag auf der Bettdecke. Sie sagte nichts: Was waren ein paar schlammige Fußabdrücke, wenn er nur glücklich war. Isabel zog die Vorhänge zu. Draußen ertönte ein ferner Donnerschlag, und der Himmel schimmerte in diesem typischen Blaulila, wie man es oft nach einem Gewitter sieht. Der Sturm war ostwärts abgezogen.
    Sie beugte sich über ihren Sohn und gab ihm einen Gutenachtkuss. Er schlang die Arme um ihren Hals und sagte: »Ich hab dich lieb, Mum.« Worte, die ihr Herz höher schlagen ließen.
    »Ich dich auch, Thierry«, antwortete sie, »sehr sogar.«
    »Und ich hab Pepper lieb«, sagte er.
    »Ach, ich auch«, sagte sie diplomatisch.
    »Ich wünschte, Byron müsste nicht fort.«
    »Fort? Wohin denn?«
    Sie steckte die Decke um ihn herum fest, den Blick dabei auf das Poster mit der Sternenkarte gerichtet, das ein hässliches Loch im Putz verdeckte. Noch so eine Baustelle.
    »Er weiß nicht, wo er wohnen soll«, erklärte er. »Und jetzt muss er weg, weil er sich einen neuen Job suchen muss.«
    Beschämt fiel ihr ein, wie sie Byron angeschrien hatte. Die
Briefe in ihrer Hand, der erdige, modrige Geruch, der von dem umgefallenen Baumstamm aufstieg. Das hässliche Aufwallen von Adrenalin angesichts unwillkommener Neuigkeiten.
    Sie war derart außer sich gewesen, dass sie gar nicht mehr genau wusste, was sie zu ihm gesagt hatte.
    »Kannst du ihm nicht einen Job geben? Er könnte sich um unser Land kümmern.«
    Sie gab ihm einen Kuss. »Ach, Schätzchen, wenn wir das Geld dafür hätten, dann …« Sie beschloss, ihn aufzusuchen und sich bei ihm zu entschuldigen. So sollte, so durfte er nicht fortgehen. Nach allem, was er für sie, für Thierry getan hatte. » Wir brauchen keine Hilfe! «, hatte sie ihn angebrüllt.
    »Ich werde mal mit ihm reden. Wo ist er denn?«
    Manche Pausen haben mehr Gewicht als andere. Er musterte sie, als überlege er, ob er ihr vertrauen konnte. Erschrocken wurde ihr klar, dass ihr Sohn anscheinend mehr als ein Geheimnis mit sich herumtrug.
    »Alles, Thierry. Du kannst mir alles sagen, weißt du noch?« Sie nahm seine Hand, versuchte ihre aufkeimende Angst vor ihm zu verbergen.
    Ein kleines Zögern. Ein unmerklicher Händedruck. »Er ist unter dem Haus.«
     
    Isabel ging lautlos die breiten Eingangsstufen vor dem Haus hinab, tappte mit ihren nackten Füßen in Pfützen, die sich auf dem Yorker Stein gesammelt hatten. Sie war so verblüfft über das, was Thierry ihr erzählt hatte, dass ihr erst jetzt, da sie nasse Kieselsteine unter ihren Fußsohlen spürte, bewusst wurde, dass sie ja gar keine Schuhe anhatte. Aber jetzt war es auch schon egal. Die Dämmerung brach herein, das Tageslicht schwand. Es regnete noch immer, ein feiner Nieselregen, obwohl das Gewitter längst abgezogen war. Sie ging um das Haus herum, duckte sich an den Baugerüsten vorbei, hob vorsichtig
die Füße an Stellen, wo sie noch Glasscherben vermutete. Schließlich erreichte sie die Stufen, die zum Heizungskeller hinabführten, einen Raum, den sie noch nie betreten, ja noch nicht einmal richtig wahrgenommen hatte.
    Ein schwaches Licht schimmerte dort drinnen. Sie zögerte. Da hörte sie das Knurren eines Hundes. Vorsichtig zog sie die quietschende Tür auf. Zuerst konnte sie gar nichts erkennen, doch ihre scharfen, fein abgestimmten Ohren nahmen ein Geräusch, ein Rascheln, wie eine Bewegung wahr.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Und dann kam der Mond hinter den Wolken hervor und warf seinen Schein auf den Mann, der sich an die hintere Kellerwand zu drücken schien. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Düsternis. Jetzt konnte sie ihn besser erkennen. Seine Hunde kauerten zu seinen Füßen.
    »Wie lange bist du denn schon hier?«, fragte sie.
    »Seit ein paar Monaten«, antwortete er.
    Das musste sie erst mal verdauen.
    »Keine Sorge«, fügte er hinzu, »ich wollte im Morgengrauen sowieso fort sein. Ich hab da ein paar Angebote, in …« Seine Stimme verklang, als könne er nicht mal sich selbst überzeugen.
    Draußen fiel der Regen rauschend auf die Blätter der Bäume, weiter weg rann das Wasser gurgelnd in Gräben. Ein feuchter, erdiger, würziger

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