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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Asad und ich, wir hätten da ein paar Dinge, die gemacht gehörten, und wir möchten natürlich nicht du-weißt-schon-wen bitten.«
    Kitty hörte schwere Schritte im Stockwerk über sich. Sie grinste. »Wie’s der Zufall will: Ja, ich weiß, wo er ist.«
     
    Byron lag in dem weichen Doppelbett und starrte zur blütenweißen Decke. Zwei Monate lang war das Erste, was er
nach dem Aufwachen gesehen hatte, eine hässliche Kellerdecke gewesen, über die Rohre verliefen. Er war vom Zischen und Wummern des ebenfalls erwachenden Heizkessels geweckt worden. Heute früh jedoch erwachte er in einem großen, hellen, warmen, stillen Zimmer, in das durch neue Fenster Sonnenlicht hereinflutete. Vögel zwitscherten, und von unten stieg ein herrlicher Kaffeeduft zu ihm herauf. Barfuß überquerte er den abgeschliffenen Holzboden, blieb vor den Erkerfenstern stehen, reckte und streckte sich und genoss den herrlichen Ausblick auf den See.
    Seine Hunde lagen ausgestreckt auf dem Bettvorleger, schienen sich gar nicht mehr rühren zu wollen. Als er sich bückte und Meg den Kopf kraulte, wedelte sie nur ein paar Mal träge mit dem Schwanz.
    Isabel hatte ihn gestern Abend hier raufgeführt, immer noch ein wenig befangen wegen der Sache zuvor im Heizungskeller.
    »Dieses Zimmer ist fertig«, sagte sie. »Warte, ich beziehe dir rasch das Bett.«
    »Das kann ich selbst.«
    Er hatte sich die Bettwäsche von ihr geben lassen und war ungewollt zusammengezuckt, als sich dabei ihre Hände berührten.
    »Fühl dich wie zu Hause«, hatte sie gesagt. »Nimm dir, was du brauchst. Du weißt ja, wo alles ist.«
    »Du kriegst Geld von mir. Sobald ich wieder Arbeit habe.«
    »Bitte. Komm erst mal wieder auf die Beine. Dann reden wir über Geld, wenn’s sein muss.«
    Sie hatte so eine Art, heftig zu blinzeln, wenn ihr etwas naheging.
    »Hilf uns bei der Nahrungsbeschaffung. Kümmere dich um Thierry, wenn ich weg bin, um Geigenstunden zu geben. Das reicht vollkommen.«

    Sie schmunzelte, hob endlich den Blick und schaute ihn an. »Schließlich gibt’s genug zu tun hier.«
    Sie schien ihm vollkommen zu vertrauen. Byron saß auf der Bettkante und konnte sein Glück kaum fassen. Isabel hätte ihm Einbruch vorwerfen können oder wer weiß was. Jeder andere hätte das getan.
    Stattdessen hatte sie ihm ihr Haus geöffnet, ihn an ihren Tisch geladen, vertraute ihm sogar mit ihren Kindern. Er rieb sich das Haar und streckte sich erneut. Dann, als er seinen Blick durchs Zimmer schweifen ließ, über das, was Matt hier geschafft hatte, fragte er sich unwillkürlich, was wohl in jener Nacht zwischen ihnen vorgefallen sein mochte, verdrängte den Gedanken aber sofort wieder. Wenn Isabel ihn von der Last seiner Vergangenheit befreien konnte, dann konnte er dasselbe ja wohl auch für sie tun.
    Außerdem wurde ihm schon beim Gedanken daran, dass sie zusammen gewesen sein könnten, mehr als unbehaglich. Wenn er daran dachte, wie Matt sie ausnutzte, wie er jeden ausnutzte, regte sich etwas in ihm, das er glaubte, vollkommen erstickt zu haben. Wie viel Schaden durfte ein einziger Mann eigentlich anrichten, ohne dass jemand etwas dagegen unternahm?
    Er starrte zur Decke, aber es war nicht ihre Schönheit, die ihn plötzlich traf, sondern die Erkenntnis, was für eine tiefe Kluft zwischen ihm und diesem Haus, dessen Besitzerin und seinem eigenen Leben bestand. Sie hatte ihn zwar eingelassen, aber das war nur für eine Übergangszeit. In diesem Zimmer zu schlafen, im Haus zu wohnen war längst nicht dasselbe wie hierherzugehören.
    Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen sich verdüsternden Gedanken. Thierry streckte den Kopf herein. Als er Byron sah, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus. Mit einem seltenen Glücksgefühl im Bauch sah Byron, wie sehr sich der Junge freute, dass er hier war.

    »Mum sagt, Frühstück ist fertig.« Er wischte sich die Nase am Ärmel ab. »Und Kitty fragt, ob du die Vettern anrufen könntest. Sie bräuchten dich für irgendwas.«
     
    Er hatte überhaupt nichts gemerkt. Laura ging anmutig in ihrem Zimmer umher und sortierte ihre Kleidung – was sie mitnehmen, was hierbleiben würde. Sie fragte sich, wie es möglich war, nach drei Tagen unerklärter Abwesenheit einfach wieder heimzukommen und sich dann schlafen zu legen, als ob nichts gewesen wäre. Er war kurz vor Morgengrauen zurückgekommen. Jetzt, da sie praktisch alleine wohnte, schlief sie unruhig und war bei dem Geräusch sofort hellwach gewesen. Bange hatte sie sich auf

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