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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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zugehen, als sie Karl-Axels geschlossene Bürotür aus dem Augenwinkel sah.
    Sie konnte es nicht lassen. Sie musste das Büro einfach ausprobieren.
    Karl-Axels Zimmer war bedeutend größer als ihr eigenes und hatte ein großes Panoramafenster auf den Edsviken. Der Sonnenuntergang verfärbte den Himmel orangerosa und spiegelte sich in dem grün glänzenden Wasser.
    An dieses Zimmer könnte ich mich gewöhnen, dachte Ebba und ließ sich in den Bürostuhl fallen. Sie drehte ihn hin und her, und ihr Blick wanderte über die Wände. In ihrer Fantasie möblierte sie bereits mit ihren eigenen schöneren und klassischeren Möbeln um. Weg mit Furnier, Rauchglas und Stahlrohr. Kein Acrylteppich. Keine ausgedienten Polizeichefs in Öl und Goldrahmen an den Wänden. Zwölf Stück hingen in einer Reihe, alles Männer. Karl-Axels Porträt würde bald die Sammlung ergänzen. Von wegen! Sie würde alle abhängen. Oder? Vielleicht mussten sie ja doch irgendwo hängen? Auf der Toilette möglicherweise?
    Ebba legte ihre Füße auf den Tisch und lehnte sich mit geschlossenen Augen und hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück.
    Das Handy hatte noch nicht geklingelt. Ebba schaute auf die Uhr und stellte fest, dass seit ihrem Gespräch mit Monika Nordfeldt nur acht Minuten vergangen waren. Dann sah sie sich noch einmal zufrieden in dem Zimmer um und verließ es auf leisen Sohlen.
    Dienstags ging sie immer mit ihrer guten Freundin Charlotte Martin im Hallenbad in Mörby schwimmen. Ebba war froh, nicht zu Hause auf den Anruf warten zu müssen. Am liebsten hätte sie das Telefon ins Schwimmbad mitgenommen, um aus dem Wasser zu stürzen, wenn es klingelte. Nach vierzig Bahnen war es ihr dann aber doch gelungen, ihre Erwartungen und Hoffnungen zu verdrängen. Sie ließ sich in der Sauna viel Zeit mit einer Haarkurpackung. An diesem Abend klingelte das Telefon nicht mehr.

Mittwoch, 21. Oktober
    E bba gönnte sich den Luxus, am Morgen noch eine halbe Stunde im Bett liegen zu bleiben. Sie hatte vor dem Mittagessen keine Termine und beschloss, zu Hause zu bleiben, um nachzudenken. Ohne Notizen nachdenken. Einfach nur die Informationen verarbeiten. Nach einem langen Frühstück mit der Lektüre des Svenska Dagbladet , zwei großen Tassen Café au lait, frisch gepresstem Orangensaft, Toast mit Västerbottenkäse und Feigenmarmelade fühlte sie sich imstande, einen ausgedehnten Spaziergang mit den Hunden zu unternehmen. Vor Freude kläffend tanzten und tollten sie um sie herum, als sie die Leinen vom Haken nahm. Karl-Axel oder Göran hatten immer noch nicht angerufen. Als sie ihr Handy in die Tasche stecken wollte, sah sie, dass der Akku leer war. Ebba fluchte und hängte das Handy sofort an das Ladegerät, während sie sich auf ihren Spaziergang begab. Es war einer jener klaren Herbsttage, an denen die Sonne noch die Wangen wärmte und man einfach noch einmal Energie vor dem langen Winter tanken musste, der in einigen Wochen anbrechen würde. Ebba hielt ihr Gesicht nach oben und atmete die letzten Herbstdüfte ein. Nasse Erde und nasses Laub. Das Fallobst zwischen den Bäumen verbreitete einen säuerlichen Duft.
    Zehn Minuten später, nachdem Minna und Cosima nicht mehr an den Leinen zerrten und zufrieden schnüffelnd neben ihr her spazierten, nahmen ihre Gedanken Gestalt an. Ereignisse und Personen des Mordabends fügten sich langsam in eine bestimmte Ordnung. Allmählich hatte sie eine Vorstellung davon, wo sich die verschiedenen Personen wann aufgehalten hatten, manches wirkte definitiver als anderes. Peder hatte sich unfreiwillig als Informationsquelle erwiesen und außerdem als Katalysator gewirkt. Ohne seinen Neid und seine Eifersucht hätte sie von einer Reihe von Konfrontationen zwischen den verschiedenen Personen am Mordabend nie erfahren.
    Eine wichtige Frage blieb nach allen Überlegungen immer noch unbeantwortet. Der Schwangerschaftsabbruch. Peder hatte davon gewusst, bevor Raoul gestorben war. Vielleicht hatte Louise auch davon gewusst, vielleicht aber auch nicht. Wenn Caroline nicht mehr Peders Kind erwartete, dann hatten die beiden keine Veranlassung gehabt, Raoul zu eliminieren. Es wäre unnötig gewesen, ihn zu opfern. Louise konnte sich wohl kaum zu der Illusion verstiegen haben, dass Caroline zu einem weiteren Inseminationsversuch zu ihr zurückkehren würde, wenn sie Raoul umbrachte. So viel Wunschdenken und Verklärung der Wirklichkeit war kaum vorstellbar. Das bedeutete, dass nur noch Caroline, Helena und Anna als

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