Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
antwortete nicht.
»W ar Caroline eifersüchtig auf Anna, weil ihr Raoul Aufmerksamkeit schenkte? Konnte sie ihre Sehnsucht nicht länger zügeln? Oder wussten Sie zu diesem Zeitpunkt bereits, dass Raoul und Caroline miteinander schliefen?«
Jonas Cronsparre saß anfangs ebenso reglos wie seine Mandantin da, aber als Ebba nicht weitersprach, holte er tief Luft, um zu bedeuten, dass Louise antworten konnte.
»Caroline und ich waren immer noch zusammen, zumindest glaubte ich das«, antwortete sie. »W eder sie noch Raoul wagten es, mir reinen Wein einzuschenken, ich zog also nach und nach meine eigenen Schlüsse. Das habe ich Ihnen aber bereits erzählt.«
»Aber Sie haben nicht erzählt, dass Sie am selben Abend, an dem Raoul seine lebensbedrohende allergische Reaktion hatte, dem gesamten Quartett mitteilten, dass Sie ein Kind zusammen erwarteten. Obwohl Caroline ausdrücklich dagegen war. Warum taten Sie das, Louise?«
»Mir war nicht bewusst, dass Caroline das nicht erzählen wollte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie mich und das Kind, das wir erwarteten, verlassen wollte. Wir sprechen vom zweiten Abend auf der Insel. Wenn ich da bereits gewusst hätte, dass sie mich verlassen wollte, hätte ich die Schwangerschaft natürlich nicht erwähnt.«
»Sie taten es also nicht, um Raoul zu warnen und ihn zu ermahnen, die Finger von Ihrer Freundin zu lassen?«
»Ich habe das Erdnussöl nicht ans Essen gegossen«, sagte Louise mit zitternder Stimme.
»Da er sich von dem Allergieschock erholte, waren Sie gezwungen, schweres Geschütz aufzufahren. Sie hatten Caroline, und Sie erwarteten ein Kind. Das, was er sich am allermeisten wünschte. Sie kannten Raoul auch gut genug, um zu wissen, dass er sich immer nahm, was er haben wollte.«
»Meine Mandantin hat … «, begann Jonas Cronsparre, wurde aber von Louise unterbrochen. Sie hatte sich wieder gefasst und sah Ebba direkt in die Augen.
»Ich habe Raoul nicht getötet und hatte nie die Absicht, ihn zu töten. Ich habe nie seinen Tod gewünscht, ich habe nie irgendein Erdnussöl ins Essen gekippt, und ich bin diese ständigen Unterstellungen und Wiederholungen langsam wahnsinnig leid.«
Ebba lächelte sie zufrieden an. »Ich muss Ihnen diese Fragen stellen, Louise, und Sie finden diese Fragen unangenehm und überflüssig. Mir geht es darum, gewissen Fakten auf den Grund zu gehen. Meine Aufgabe ist es nämlich, Raouls Mörder zu finden. Das wissen Sie sehr gut.« Sie verschränkte die Arme und sprach sofort weiter: »Aber auf folgende Frage haben Sie sicher eine gute Antwort. Haben Sie das Rezept für das Dexofen eingelöst, das Ihnen der Arzt der Notaufnahme des Danderyds Sjukhus ausgestellt hatte?«
»Ja, das habe ich.« Louise war immer noch erregt und konnte sich nicht richtig konzentrieren, genau wie Ebba gehofft und erwartet hatte.
»Und was haben Sie mit der Schachtel gemacht?«
»Ich habe Sie auf dem Weg von der Klinik nach Hause verloren.«
»W ie praktisch.«
Jonas Cronsparre hob erneut die Hand. »Bitte keine solchen Kommentare.«
Ebba fuhr ungerührt fort: »Falls die Schachtel nicht wiedergefunden wurde, könnte ich natürlich den Schluss ziehen, dass sie immer noch in Ihrem Besitz war, als Sie nach Svalskär fuhren. Auf dem Weg von der Klinik zu Ihrer Insel könnten Sie sie ja in dem Haupthaus auf Svalskär verlegt haben. Das mag Ihnen vielleicht wie Haarspalterei vorkommen, ist aber doch von Bedeutung.«
Zufrieden stellte sie fest, dass sowohl Louise als auch Jonas Cronsparre einen Augenblick lang vollkommen ratlos wirkten. Der Anwalt presste jedoch nur die Lippen zusammen.
»Meine Mandantin hat erklärt, dass sie die Schachtel verloren hat.«
»Jonas … ich verstehe, dass Sie nur versuchen, Ihre Arbeit zu machen, aber mir geht es ebenso. Und nach diesem Gespräch bin ich noch überzeugter davon, dass Louise Armstahl nicht die Wahrheit sagt.«
»Forensische Beweise«, meinte Jonas Cronsparre mit undurchdringlicher Miene.
»Dann habe ich noch eine letzte Frage an Sie, Louise.« Ebba lehnte sich zurück und machte eine kleine Pause. »W ie haben Sie erfahren, dass Caroline einen Schwangerschaftsabbruch durchgeführt hatte?«
Louise saß vollkommen reglos da. Ebba hatte den Eindruck, dass sie offenbar mit dieser Frage gerechnet, aber insgeheim gehofft hatte, dass sie ihr erspart bleiben würde. Die Gedanken schienen ihr durch den Kopf zu rasen, als wage sie nun, wo sie mit dem Problem konfrontiert wurde, keine Antwort. Eine Antwort, die sich
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