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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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nicht hätte abschwächen lassen.
    »Peder hat es mir erzählt.«
    Als sie diese Worte endlich über die Lippen gebracht hatte, atmete sie sehr lange aus, immer noch, ohne den Rest des Körpers zu bewegen. Sie hatte sich gezwungen gesehen, die Grenze ihrer eigenen diplomatischen Verteidigungslinie zu überschreiten, denn es war ihr nichts anderes übrig geblieben, als ehrlich zu sein.
    »Bei welcher Gelegenheit?«
    »Als ich ihn anrief.«
    »Nachdem Peder und Raoul gestritten hatten und als Sie die Stimme aus dem Boot holten?«
    Louise nickte.
    »Nachdem Raoul verschwunden und … tot war?«
    Louises Augen irrten umher. Dann veränderte sich ihre Miene, und sie fand ihr Gleichgewicht wieder.
    »Davon wusste ich allerdings zu diesem Zeitpunkt nichts.« Diese Antwort äußerte sie mit derselben kühlen Sicherheit, die sie schon vorher an den Tag gelegt hatte.
    »Danke«, antwortete Ebba kurz. »Im Augenblick habe ich keine weiteren Fragen.« Sie wandte sich sofort ab. Dann überlegte sie es sich anders und streckte die Hand aus, um Louise aufzuhalten.
    »Haben Sie Caroline getroffen, seit Sie nach Stockholm zurückgekehrt sind?«
    Cronsparre warf Louise einen Blick zu, aber diese antwortete, ohne sich um ihn zu kümmern: »Ich habe sie eben im Wartezimmer gesehen.«
    »Haben Sie vor, sie wieder zu treffen?«
    »Ich bin vermutlich die Letzte, die sie im Augenblick treffen will. Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    Ebba schüttelte den Kopf und machte eine abwehrende Handbewegung.
    Der Anwalt erhob sich und ging nach draußen, um dort auf seine Mandantin zu warten.
    Louise erhob sich ebenfalls, nahm ihre Tasche und hielt Vendela die Hand hin.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht hilfreicher sein konnte«, sagte sie und sah Vendela an.
    »Ach wirklich?«, erwiderte Vendela kühl. Einen Moment ruhte ihre Hand in Louises, glatte Haut auf glatter Haut, und sie sahen sich an. Vendela zog die Hand als Erste zurück. Mit gesenktem Blick verließ sie das Büro. Hatte Louise ihre Handfläche liebkost, oder hatte sie sich das nur eingebildet? Ohne sich umzudrehen verschwand sie auf die Toilette am anderen Ende der Etage. Dann ließ sie sich eiskaltes Wasser übers Gesicht laufen, bis sich ihre Atmung wieder beruhigt hatte.
    »Sie lügt wie gedruckt«, stellte Ebba fest, als Vendela die Tür hinter sich geschlossen hatte und sie allein im Büro waren.
    »Aber du kommst an sie nicht ran«, erwiderte Vendela leise.
    »Nein, tue ich nicht … und das ärgert mich wahnsinnig.«
    »Sie hat nicht einmal zugegeben, die Tabletten auf Svalskär dabeigehabt zu haben. Ohne Weiteres hätte sie behaupten können, sie seien auf der Insel verschwunden. Wir wissen ja, dass jemand, der auf der Insel war, die Tat begangen haben muss. Wieso macht sie sich dann selbst verdächtig?«
    »Eben deswegen«, meinte Ebba und betrachtete Vendelas vornübergebeugten Kopf. »W eil sie die erste Geige spielt. Sie ist die, die das Quartett leitet, sie kümmert sich um alle und deckt alle. Mit keinem Wort hat sie jemandem die Schuld oder uns einen Tipp gegeben, der zu einer Festnahme führen könnte. Louise fühlt sich für alle verantwortlich, auch für Caroline, die sie für Raoul sitzen gelassen hat, und für Peder, dem es nicht gelingt, eine glaubwürdige Fassade aufrechtzuerhalten. Sie deckt alle, selbst wenn sie am Schluss den Kopf hinhalten muss. Das nenne ich echte Loyalität.«
    »Oder sie versucht einfach, sich selbst zu schützen, weil sie die Schuldige ist«, meinte Vendela. »Und? Hat sie das Erdnussöl ans Essen getan?«
    Ebba zuckte mit den Achseln. »Das werden wir nie erfahren. Aber das Interessante ist, dass Caroline glaubte, dass es Louise war, und dass sie die Flasche abwischte, um sie zu schützen und ihr schlechtes Gewissen zu erleichtern. Was zeigt, dass Caroline Louise einen Mord zutraut. Dadurch verringert sich mein Verdacht auf Caroline.«
    »Aber Caroline ist so eine verwirrte Person. Sie handelt zuerst und denkt danach.«
    »W eißt du, es gibt gewisse Vorgehensweisen in diesem Fall, die typisch weiblich wirken, aber auch andere, die typisch männlich erscheinen.«
    »Na endlich!« Vendela bekam gute Laune, weil sie damit auf ihr Lieblingsthema zu sprechen gekommen waren. »Ich hatte mich schon gefragt, wann die Genusperspektive auftauchen würde.«
    Ebba lachte.
    »Jemanden mit Tabletten zu töten ist eine sehr unblutige Methode, die nicht mit so vielen Schuldgefühlen verbunden ist. Man hat mehr Distanz zum Tod als beispielsweise

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