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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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mittelgroß und schlank, trug ein schlecht gebügeltes, moosgrünes Hemd mit drei offenen Knöpfen und ein zu enges schwarzes Jackett mit schmalem Kragen, das für die Illusion eines muskulösen Brustkorbes sorgte. Die schwarzen Jeans waren etwas zu weit. Seine rotblonden Haare hatten einige weiße Strähnen an den Schläfen. Er hatte eine ordentliche Frisur, die aber schon etwas zu lang war. Sein Dreitagebart war ebenfalls rotblond. Seine lange und schmale Nase zeigte an der Spitze nach oben, was ihm ein verschmitztes Aussehen verlieh. Ohne den Blick zu heben sagte er mit einer tiefen Stimme und mit finnlandschwedischem Akzent so entspannt, als würden sie sich jeden Tag begegnen: »Hallo, Ebba.«
    Sie dachte fieberhaft nach, konnte sich aber nicht erinnern, wo sie sich schon einmal begegnet waren. Da drehte er sich zu ihr um. Die durchdringenden Augen unter seinen dichten, ebenfalls rotblonden Brauen waren moosgrün. Er trug eine Brille mit einem altmodischen schwarzen Rahmen. Aber das Bemerkenswerteste an seinem Aussehen war nicht sein Blick, sondern sein Mund. Wenn er lächelte, verzog sich die Oberlippe fast sarkastisch. Trotzdem besaß er eine großzügige Ausstrahlung und eine selbstverständliche Präsenz in jeder Bewegung und Miene.
    »Entschuldige«, meinte Ebba und lachte etwas verlegen, »aber ich erinnere mich nicht recht … «
    »Etwa vor zehn oder zwölf Jahren. Du hast an der Polizeihochschule ein Seminar über Sexualstraftäter abgehalten. Ich erinnere mich noch an deine schwarz geschminkten Augen. Außerdem warst du sehr … « Er holte tief Luft und trat dann mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
    »Pontus Strindberg.«
    Jedes Mal, wenn er etwas sagte, bewegte er sinnlich die Lippen, als würde er jeder Silbe besondere Sorgfalt schenken, ehe er sie aussprach. Keine großen Bewegungen, aber vollkommen faszinierend. Als sei sie taub, musste sie einfach auf seinen Mund starren. Sie konnte ihre Augen nicht davon losreißen. Ebba nahm seine Hand und spürte die Wärme seiner weichen Haut. Nach einigen Sekunden sagte ihr ihr Kopf, dass sie seine Hand loslassen sollte. Das tat sie und trat zwei Schritte zurück.
    »Richtig, vor zwölf Jahren … an der Polizeihochschule. Ich hätte mich an dich erinnern müssen. Ich meine … « Sie versuchte, ihre Verlegenheit mit einem Lachen zu überspielen und ihre Fassung wiederzugewinnen. Es entstand eine kurze Pause, aber Pontus stand einfach da, und das Vakuum schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Ebbas Herz schlug vor Nervosität schneller, und sie wusste nicht recht, wie sie ihre innere Unsicherheit bezwingen sollte. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nach einer Zeit, die ihr vorkam wie eine Ewigkeit, in Wirklichkeit handelte es sich aber um höchstens vier Sekunden, gelang es ihr, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Sie sprach etwas zu laut, etwas zu forciert: »Und was verschafft uns die Ehre? Versuchst du, dich in Karl-Axels Computer zu hacken? Lustige Spiele wirst du dort kaum finden.«
    »W ie schade!«, erwiderte Pontus. Er fuhr sich durch sein zu langes Haar und sah Ebba an. »Du hast nicht zufällig das Codewort? Kann ich dich irgendwie bestechen? Vielleicht mit einer Tasse Kaffee?« Die Spannung ließ nach. Ebbas Puls normalisierte sich wieder.
    »Pontus, Pontus, so billig bin ich nicht zu haben. Aber ich kann dir zeigen, wo der Kaffeeautomat steht. Komm mit.«
    Er folgte ihr, und seine klobigen Cowboystiefel hallten dumpf im Korridor wider. Ebba meinte, seinen Blick im Rücken zu spüren. Als sie jedoch zum Kaffeeautomaten kam und sich umdrehte, stellte sie fest, dass er sein Handy in der Hand hielt und gerade eine SMS verschickte. Warum ärgerte sie das?
    »Okay. Genau hingeschaut! Erst wählt man Kaffee , dann Stärke und dann Tasse . Betrachte das als vertrauliche Information und sei darauf vorbereitet, den Kaffee kochend heiß zu trinken und den Plastikbecher sofort zu verspeisen, falls dich jemand dabei erwischt, dass du dir ohne Dienstmarke am Automaten zu schaffen machst.«
    Sie hatte sich wieder gefangen.
    Pontus lachte und betätigte die entsprechenden Tasten. Während der Kaffee in den Becher lief, betrachtete er Ebba wieder mit diesem überheblichen Lächeln. »Ich lade dich auf eine Tasse ein.« Ebba nahm dankend an.
    »Und was führt dich zur Polizei Danderyd?«, fragte Ebba. Die Nervosität ließ nach, und sie wagte, ihn anzusehen, ohne zu befürchten, mit dem Blick hängen zu bleiben.
    »Gestern Abend rief mich Göran Larsson an.

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