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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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die Entscheidung der Organisation kritisiert. Die offizielle Haltung der Regierung jedoch lautete, dass Tippett und seine Anhänger richtig gehandelt hätten. Selbst Präsident Lawton hatte die PFA mit der Begründung in Schutz genommen, dass sie niemals hätten wissen können, ob das Kartell nicht einfach eines Tages doch die Kinder abmurkste, statt über Verhandlungen die Pattsituation zu beenden.
    »Und ihr glaubt wirklich, dass O’Neal diesen Tippett für mitverantwortlich hält? Und dass er mit ihm dasselbe vorhat wie mit Ortiz und Needham?«
    Ronnie und Jeremy wechselten einen Blick. Über die Frage mussten sie nicht lange nachdenken.
    »Ja«, antworteten sie wie aus einem Munde.
    Natürlich hatte er genau das vor. Das war die Stunde der Vergeltung. Für jemanden wie Aaron O’Neal, der offensichtlich nach diesem tragischen Verlust ein wenig aus der Bahn geraten war, musste Tippett die Hauptschuld für alles tragen. Ortiz war der schäbige Kriminelle. Needham der Idealist.
    Tippett … tja, soweit Ronnie das beurteilen konnte, war er derjenige, der genügend Geld gehabt hätte, um etwas zu erreichen, und hatte trotzdem nicht einen Finger gekrümmt.
    Oh ja, O’Neal würde versuchen, Tippett zu töten. Daran bestand für sie kein Zweifel.
    Und da die nächste öffentliche Veranstaltung dieses Mannes in fünf Tagen stattfinden würde – genau hier in
ihrer
Stadt –, bedeutete das, dass der Kerl, den sie schon die ganze Zeit verfolgten, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hierher zu ihnen kommen würde.
    Im Raum Lincoln, Nebraska, gab es keine OEP -Ermittler.
    Zuerst überlegten sie, jemand anderen hinzuschicken, um O’Neal zu inhaftieren, sodass Jeremy und Ronnie in Washington bleiben konnten, falls der Mörder ihnen durch die Lappen ging und es doch in die Stadt schaffte. Aber nachdem sie mit Dr. Cavanaugh – die am späten Sonntagnachmittag endlich auf ihre Nachrichten reagierte – gesprochen und erfahren hatten, dass niemand in der Nähe war, um diesen Auftrag zu übernehmen, beschlossen sie doch, selbst hinzufahren.
    Jeremy war sich nicht sicher, ob das die richtige Entscheidung war. Er wurde den Gedanken nicht los, dass O’Neal, der wusste, dass sie ihm früher oder später auf die Schliche kämen, vielleicht schon längst in Washington war und sich jetzt ein paar Tage, bevor er auf Tippett losging, in der Stadt versteckte. Doch als sie diese Hypothese mit Dr. Cavanaughs Hilfe überprüften, fanden sie heraus, dass Aaron O’Neal um Mitternacht, als er die Daten vom vergangenen Tag hochgeladen hatte, immer noch zu Hause in Nebraska gewesen war.
    Interessanterweise – und schockierenderweise – war er von einer kurzen Dienstreise gerade aus Chicago nach Hause gekommen. Jeremy und Ronnie waren vor Erstaunen verstummt, als sie begriffen, dass er sich zum selben Zeitpunkt wie sie ausgerechnet in der Stadt aufgehalten hatte, in der er zuvor zwei Menschen umgebracht hatte. Jeremy fragte sich, ob der Mann wie so viele Kriminelle an den Ort seines Verbrechens zurückgekehrt und vielleicht sogar am Haus der Needhams vorbeigefahren war, während sie mit Detective Mitchell durchs Haus gegangen waren.
    Verrückt. Total verrückt.
    Am Telefon hatte Dr. Cavanaugh ihnen noch ein wenig mehr über den Mann erzählt, hinter dem sie her waren. Sie erfuhren, dass er ein ehemaliger Soldat war, ein Sergeant bei der Army mit ausgezeichneten Beurteilungen, vor elf Jahren ehrenhaft entlassen.
    Dann war er in die Wirtschaft gegangen und arbeitete inzwischen als Rechnungsprüfer bei einer großen Firma mit multinationalen Unternehmen als Kunden und Niederlassungen im ganzen Land … auch in Los Angeles, Chicago und Washington.
    Zudem besaß er eine Neun-Millimeter-Handfeuerwaffe, ging am Wochenende gern auf den Schießstand und war ein hervorragender Schütze.
    In seiner Freizeit bastelte er mit Computern herum und stellte sich dabei offenbar ziemlich geschickt an.
    Er besaß einen hübschen Hund. Einen Golden Retriever.
    Und während der vergangenen Tage hatte Mr O’Neal die Nachrichten nach Artikeln über Morde in Los Angeles und in Chicago … und über die Friedensdemonstration durchforstet, die Ende dieser Woche in Washington stattfinden sollte.
    »Nervt es dich eigentlich, dass du immer recht hast?«, fragte Sykes Ronnie, als sie endlich das letzte Flugzeug für diesen Tag verließen, das sie von Washington über Illinois über … wo auch immer sie dann umgestiegen waren, nach Nebraska gebracht hatte.

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