Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
retten, wenn sie sicher wussten, worauf sie sich einließen, bevor sie die Verhaftung vornahmen.
    Rasch wählte sie Dr. Cavanaughs Nummer und erwischte sie immer noch im Labor, obwohl es in Maryland mittlerweile fast elf Uhr abends war. Die Forscherin hatte ihnen gesagt, dass sie lange arbeiten würde – da war wohl jemand mit seinem Job verheiratet. Sie hatte ähnliche Arbeitszeiten wie ein Bulle.
    Nachdem sie Ronnies Bitte gehört hatte, sagte sie: »Warten Sie einen Augenblick.«
    Jeremy hörte ein Klackern, das ihm verriet, dass Dr. Cavanaugh gerade die Information aufrief, dann sagte sie: »Hab’s!«
    »Können Sie mir alles zuschicken?«, fragte Ronnie.
    »Sicher. Aber denken Sie dran, Sie müssen relativ dicht an ihm dran sein.«
    »Wie dicht?«
    »Wir hatten unterschiedliche Erfolge bei variierender Entfernung. Höchstwahrscheinlich reichen vier bis fünf Meter. Könnte mehr sein, könnte weniger sein.«
    Verdammt, sie hatten keine Ahnung, wie groß O’Neals Haus war. Hoffentlich nicht allzu riesig.
    »Vielen Dank, Dr. Cavanaugh, was würden wir nur ohne Sie machen!«
    »Ich hoffe, Sie erwischen ihn«, erwiderte sie und unterdrückte ein Gähnen. »Ich werde wohl demnächst nach Hause fahren. Sie haben ja meine Handynummer. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie einfach an. Ich kann von zu Hause aus im Prinzip auf alles zugreifen, was mit dem Programm zu tun hat.«
    »Ist gut, danke noch mal.« Ronnie legte auf und fragte: »Meinst du, wir kommen nah genug ran?«
    Vier bis fünf Meter. Das würde schwer werden.
    »Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Wir müssen ja nicht genau erkennen, was er treibt. Wenn wir überhaupt eine Verbindung herstellen können und irgendwas sehen, und seien es nur seine geschlossenen Lider, wissen wir, dass er zu Hause ist.«
    »Stimmt.«
    Nun klang Ronnie optimistischer und saß aufrechter auf ihrem Sitz. Dieser konkrete Plan gab ihr neue Kraft. Jeremy ging es ebenso.
    Er folgte den Anweisungen seines Navigationsgeräts und nahm die nächste Abfahrt vom Highway. Bis zum Haus der O’Neals war es noch eine gute halbe Stunde. Vielleicht lagen seine Bewohner bis dahin im Bett. Sie konnten sich vergewissern, dass er da war, sich draußen aufstellen und darauf warten, dass der Haftbefehl eintraf.
    »Mensch, Ronnie«, sagte er, »unser erster gemeinsamer Überwachungseinsatz.«
    »Ich knutsche nicht beim ersten Überwachungseinsatz«, ließ sie ihn in einem gezierten, aufgesetzten Tonfall wissen. Er hatte fast den Verdacht, dass sie mit ihm …
flirtete
.
    »Na toll. War ja klar, dass mir ’ne prüde Schreckschraube als Partnerin zugeteilt wird.«
    »Wenn du nicht gerade Auto fahren würdest, würde ich dir dafür eine reinhauen.«
    »Wenn ich nicht gerade Auto fahren würde, würde ich dich auffordern, mir noch mal deine nichtprüde Seite zu zeigen.«
    »Wenn die jemand kennt, dann du, Sykes.«
    Ja, er. Und nur er. Das wusste er.
    Er griff in der Dunkelheit nach ihrer Hand. »Was hältst du davon, ein paar Tage nur im Bett zu verbringen, wenn dieser ganze Spuk vorbei ist? Ich würde dir gerne zeigen, dass ich zu mehr in der Lage bin, als dir nur die Klamotten vom Leib zu reißen und über dich herzufallen, sobald du mir das Okay gibst.«
    »Ach,
du
bist über
mich
hergefallen? Ich hab gedacht, es war umgekehrt.«
    »Eher ein gegenseitiges Übereinanderherfallen.« Er strich ihr zärtlich über die Fingerspitzen. »Vielleicht können wir uns zur Abwechslung mal ein bisschen mehr Zeit lassen.«
    Ihr leiser Seufzer der Wonne – und der Zustimmung – hing in der Luft. »Das klingt nach einer sehr guten Idee. Allerdings muss ich über Weihnachten zu meiner Mom.«
    »Ich freu mich schon, sie wiederzusehen.«
    »Hast du dich gerade selbst zum Weihnachtsessen eingeladen?«, fragte sie belustigt.
    »Du hast dich gerade einverstanden erklärt, mehrere Tage mit mir im Bett zu verbringen und dich von mir verwöhnen zu lassen … Da ist es doch das Mindeste, dass du mich mit gefülltem Truthahn fütterst.«
    »Bei meiner Mom gibt’s zu Weihnachten immer Lasagne.«
    »Macht nichts«, sagte er. »Bei meiner Mom kommt zu Weihnachten immer der Caterer.«
    Sie lachten leise in der Dunkelheit, und vermutlich war sie gerade genauso dankbar wie er für diesen Moment der Vertrautheit. Er ahnte, dass ihnen eine sehr lange Nacht bevorstand. Und wenn sie Aaron O’Neal nicht erwischten und ihn hier in Nebraska aufhielten, dann wartete eine noch viel längere Woche auf sie, in der sie ihn irgendwie

Weitere Kostenlose Bücher