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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Kopf nach und überlagerten sich.
    David. Ted. Jack. Sam.
    Das waren keine Serienmörder. Ganz und gar nicht.
    Es waren Opfer. Unschuldige Opfer, denen für ihr schreckliches Ende niemals Gerechtigkeit widerfahren war.
    »Die beiden Jungen waren die einzigen Söhne von Heather O’Neals Schwester, Mrs Emily Wren, aus Santa Fe, New Mexico«, las Sykes weiter. »Die O’Neals, die vor zehn Jahren von Santa Fe nach Lincoln zogen, hatten ein sehr enges Verhältnis zu den beiden Jungen, ihren Patensöhnen, die sie Ted und Dave nannten. Laut Mrs O’Neal haben die Jungs jeden Sommer ihrer Kindheit in Lincoln verbracht und stets mehrere Wochen am Stück bei den kinderlosen O’Neals gewohnt.«
    Ein paar Wörter stachen besonders hervor.
Neffen. Patensöhne. Kinderlos.
    Sie mussten diese Jungen geliebt haben, als wären es ihre eigenen gewesen.
    Sykes war verstummt, und nun lasen sie alle still weiter, nahmen sämtliche Details auf. Und als Ronnie zum vorletzten Absatz des Berichts gelangte, konnte sie der Geschichte schließlich auch das letzte Puzzlestück hinzufügen.
    Die O’Neals werden ihre Jungen nie vergessen können, deren Leben in sinnloser Drogengewalt im venezolanischen Dschungel ein Ende fanden. Sie fordern die US-Regierung dazu auf, dafür zu sorgen, dass keine Familie je wieder solches Leid erfahren muss.
    Da war sie. Die Verbindung zu Ortiz.
    Die Einzelheiten kannte Ronnie nicht, aber das musste sie auch nicht. Sie hatte oft genug gehört – von Angelo Ortiz’ Familie, den Detectives, seinem Protegé Wayne Williams –, dass sich seine Geschäftsbeziehungen von Venezuela bis nach Los Angeles erstreckten. Sein Vater war Venezolaner, er hatte immer noch Verwandte in dem Land, und unter Garantie hockten auch seine Kokainlieferanten dort und würden ohne Zögern unschuldige Teenager abmurksen, um die ohnehin schon schwache Regierung zu destabilisieren und den lukrativen Drogenhandel zu schützen.
    »Es passt alles zusammen«, seufzte Sykes, der sich langsam aufrichtete und sich erschöpft mit der Hand über die Augen fuhr, als müsse er all das Hässliche fortwischen, von dem er gerade gelesen hatte.
    Daniels, der die Hintergründe zu Ortiz nicht kannte, fragte: »Glaubt ihr, dass dieser O’Neal es auf Leute abgesehen hat, die er für den Tod seiner Neffen verantwortlich macht?«
    Ronnie erzählte ihm rasch von dem Drogendealer und wie er in ihre Theorie passte.
    »Dr. Needham war nicht nur ein Mann des Friedens, sondern auch der Politik«, erklärte sie. »Er hat sich viel in Washington aufgehalten, war in verschiedenen Gremien tätig, war Berater von Lawton. Mensch, in einem der Artikel, die ich gelesen habe, hat er Youth-United sogar ausdrücklich erwähnt! Das war während der Geiselnahme, bevor sie getötet wurden.«
    Sykes nickte. »Das habe ich auch gelesen. Er meinte, das Land solle für die Jugendlichen beten und Gott um ihre sichere Rückkehr anflehen, aber nichts tun, was einen bewaffneten Konflikt mit einem anderen Staat auslösen könnte.«
    »Und was ist mit diesem Tippett?«, fragte Daniels. »Was hat der mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Tippett ist der Vorsitzende der PFA – und hat die Friedensdemo hier am Freitag organisiert.«
    »Ja, das weiß ich. Aber wo ist die Verbindung zu O’Neal?«
    »Er hat Youth-United gegründet.« Seufzend versuchte Ronnie sich auszumalen, wie sehr Aaron O’Neal darunter gelitten – und darüber geflucht – haben musste. Denn Reverend Tippett hatte sich nicht gerade verbogen, um die Jugendlichen zu retten, die nach Südamerika auf genau die Art von Mission gegangen waren, die er befürwortete.
    »Die Familien wollten, dass die Regierung ein Lösegeld anbietet, obwohl die Geiselnehmer gar keins gefordert hatten«, erklärte Sykes. »Die Regierung hat sich geweigert.«
    »Ja, ja, wir verhandeln nicht mit Terroristen. Die alte Leier – und wir wissen ja, was dabei herauskommt.«
    »Nachdem die Regierung Nein gesagt hat, sind die Familien zur Landesleitung von Youth-United gegangen, der damals auch Tippett als so eine Art Galionsfigur angehörte. Sie haben sie gebeten, Geld zur Verfügung zu stellen, um den Jugendlichen über Bestechung zur Flucht zu verhelfen oder sie vom Drogenkartell loszukaufen.«
    »Lasst mich raten«, sagte Daniels. »Tippett verhandelt auch nicht mit Terroristen?«
    »Ganz genau«, bestätigte sie und dachte daran, was damals in den Zeitungen gestanden hatte, als die ganze hässliche Geschichte endgültig eskalierte.
    Die Presse hatte

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