Der Klang des Verderbens
davon abhalten mussten, seinen Plan für Freitag in die Tat umzusetzen.
Als sie sich dem Wohnviertel der O’Neals näherten, bat er Ronnie, den Detective noch einmal anzurufen, um sie beim Überwachungsteam anzukündigen. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, waren aufgebrachte Kollegen, die sie bei dem Versuch, vom Vorgarten aus O’Neals OEP -Gerät anzuzapfen, in Handschellen legten.
Sie parkten einen halben Häuserblock entfernt und entdeckten eine dunkle Limousine weiter vorn an der Bordsteinkante. Ronnie suchte die Zugangsdaten, die Dr. Cavanaugh ihr zugeschickt hatte, aus ihren Mails heraus und kritzelte sie auf einen Zettel. Mit dem Tablet in der Hand, auf das sie, wie sie sagte, auf Reisen immer ihre eigenen Back-ups herunterlud, stieg sie aus dem Auto und folgte ihm die Straße entlang. Sie hielten sich im Schatten der Zäune und Hecken. Die Grundstücke in dieser Gegend wirkten gepflegt, der Stolz der gutbürgerlichen Hauseigentümer war nicht zu übersehen. Es bestand keine große Gefahr, einem Anwohner über den Weg zu laufen; es war halb elf an einem kalten Sonntagabend. Die meisten Familien saßen drinnen, die Kinder waren im Bett und warteten voller Unruhe darauf, dass die letzten Tage vor den Weihnachtsferien vergingen. Dennoch durften sie keinen Zwischenfall verursachen, der ihren Verdächtigen vorwarnte, dass er unter Beobachtung stand.
Als sie das Zivilfahrzeug erreichten, klopfte er vorsichtig gegen das Fenster. Es wurde sofort heruntergelassen, und eine Polizeibeamtin grüßte ihn. »Special Agent Sykes?«
»Der bin ich.«
»Sie wurden uns schon angekündigt«, sagte sie.
Ihr Partner beugte sich herüber. »Nicht viel los, Sir. Alles ruhig. Seine Frau hat den Hund vor ungefähr zwanzig Minuten noch mal rausgelassen, dann sind alle Lichter im Erdgeschoss ausgegangen.«
Im Erdgeschoss. Also hatte das Haus noch eine erste Etage. Mist. Eigentlich hatte er auf ein flaches Haus im Ranch-Style gehofft.
»Welches ist es?«
Die Polizistin zeigte auf ein Gebäude auf der anderen Straßenseite, zwei Grundstücke weiter.
Es war zwar nicht riesig, aber es war auch nicht gerade klein. Tatsächlich konnte es am Ende davon abhängen, in welchem Zimmer O’Neal sich befand, ob sie eine Verbindung zu seinem Implantat herstellen konnten oder nicht.
»Wir müssen näher heran«, sagte er zu ihnen.
Die Polizistin runzelte die Stirn. »Ist das wirklich klug, Sir?«
»Wir, äh, haben besondere Überwachungsinstrumente. Damit könnten wir eventuell herausfinden, ob er überhaupt da ist.«
Beide Polizisten nickten, ohne weitere Fragen zu stellen. Wahrscheinlich dachten sie einfach, das FBI sahne eben immer ab, wenn es irgendwelche technischen Neuerungen gab.
»Bist du so weit?«, fragte er Ronnie.
Sie klopfte auf ihr Tablet und nickte. Vorsichtig schlichen sie auf den Vorgarten des nächsten Hauses zu, ohne die Schatten zu verlassen. Er führte sie seitlich daran vorbei, war froh, dass es keinen Zaun gab, und sie kamen von hinten an das Haus der O’Neals heran. Deren Garten war leider tatsächlich eingezäunt – mit hohen Holzlatten. Wahrscheinlich wegen des Hundes.
Sie gingen so dicht wie möglich heran und blieben stehen, als sie das Grundstück erreichten. Er deutete mit dem Kinn auf das Tablet. Ronnie schaltete es ein und machte sich an die Arbeit, indem sie das speziell entwickelte OEP -Programm aufrief. Die eingespeicherten Codes löschte sie, die anscheinend den Voreinstellungen für ihr eigenes Gerät entsprachen, und tippte den Code von dem Zettel ab, den sie aus dem Auto mitgebracht hatte.
Sie drückte auf Download. Dann hielten sie den Atem an.
Die kleine Sanduhr drehte sich, drehte sich und drehte sich.
Es kam keine Verbindung zustande.
Sie schüttelte den Kopf und zeigte auf den Vorgarten. Ja, sie konnten sich noch näher an das Haus heranschleichen, aber von dort aus waren sie auch für jeden sichtbar, der vorbeifuhr oder aus dem Fenster sah. Einschließlich der O’Neals. Dennoch hatten sie keine große Wahl.
Sie pirschten näher, zuckten innerlich bei jedem knackenden Zweig zusammen. Ein Hund heulte irgendwo in der Nähe auf … nicht zu dicht, aber doch eine Warnung. Der Golden Retriever der O’Neals konnte sie verraten, falls er ein guter Wachhund war.
Jeremy blieb ein paar Meter vor einem Fenster an der Vorderseite stehen.
Ronnie nicht. Sie schob sich weiter vorwärts, bis sie nur noch Zentimeter von der Kunststofffassade entfernt war.
Mit einem warnenden Blick
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