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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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ihm von dem Gespräch mit Tate. Er hörte ihr aufmerksam zu und sagte schließlich: »Das gefällt mir gar nicht. Wie wär’s, wenn du noch kurz wartest und ich mitkomme?«
    Sie verdrehte die Augen, auch wenn er das nicht sehen konnte. »Jetzt bleib mal locker, Sykes. Ich pass schon lange auf mich selbst auf.«
    »Aber das Ganze ist doch seltsam, findest du nicht?«
    »Doch, finde ich auch. Aber eigentlich mache ich mir keine Sorgen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das mit den verrückten Wissenschaftlern nur ein dummer Spruch von Philip war … und irgendwie bezweifle ich, dass mein Freund mich dort hinlockt, um mich in kleine Stücke zu hacken und an seine Laborratten zu verfüttern.«
    Er stimmte nicht in ihr Lachen ein. »Mir wäre es wirklich lieber, wenn du auf mich warten würdest.«
    »Mir wäre es wirklich lieber, wenn du meine Nachricht abgehört hättest.«
    »Warum das?«
    »Weil ich dich darin gebeten habe, in meiner Wohnung auf mich zu warten, in meinem Bett, damit wir mit den Tagen der Glückseligkeit anfangen können, die du mir versprochen hast.«
    »Das klingt gut«, erwiderte er, und in seiner Stimme lag dieses typische Begehren, das sie so anmachte.
    »Dann fahr zu mir. Ich komme so schnell wie möglich dazu.«
    »Wenn du mich brauchst …«
    »… rufe ich dich an. Ich muss Schluss machen, bin fast da.«
    »Alles klar, bis nachher.«
    Sie legte auf, als die Schilder der Anlage in Sicht kamen. Sie bog in die lange Einfahrt und fuhr auf die Firmengarage zu, wobei sie wie immer das Gefühl überkam, die Stadt zu verlassen und in einen abgeschiedenen Park zu kommen. Diesmal, da die Garage – abgesehen von ein paar Firmenwagen und Philips Penismobil – fast leer war, war das Gefühl besonders stark.
    Auf dem Weg zum Haupteingang wählte sie Philips Nummer. Es klingelte und klingelte, dann schaltete sich irgendwann der Anrufbeantworter ein. Sie hinterließ eine Nachricht, dass er herunterkommen und sie hineinlassen sollte, und näherte sich weiter der Tür.
    Am Eingang hätte sie ihn beinahe noch einmal angerufen, doch dann legte sie, einer plötzlichen Eingebung folgend, die Hand um den Türgriff und zog. Zu ihrer Überraschung gab die Tür nach. Wahrscheinlich war Philip heruntergekommen und hatte aufgeschlossen, statt auf ihren Anruf zu warten.
    Sie hatte dieses Gebäude noch nie betreten, ohne über den Summer hereingelassen und dann einer gründlichen Sicherheitskontrolle unterzogen zu werden. Eigentlich seltsam, dass die Tates auch dem Sicherheitsteam über die Feiertage freigaben. Selbst wenn keine Experimente stattfanden, gab es doch sicher einen Haufen sensible Daten, die es zu schützen galt. Aber vielleicht konnte nach dem, was ihrer Topwissenschaftlerin letzte Woche zugestoßen war, keiner von ihnen mehr klar denken.
    Die arme Dr. Cavanaugh. Heute war es Ronnie gelungen, diese Tragödie für einen Tag zu vergessen, weil so viel anderes los war. Doch als sie daran dachte, mit welchem Einsatz die Forscherin ihnen im Verlauf dieser Ermittlung geholfen hatte, kehrte auch die Trauer über ihren sinnlosen Tod zurück.
    Sie verdrängte diese trüben Gedanken und sah sich in der dunklen Eingangshalle um, die nur von den Notausgangsschildern und einigen Fußbodenlichtern entlang der Außenwände beleuchtet wurde. Ein bisschen Mondlicht kroch durch die Oberlichter weit über ihr herein – das Foyer war wie ein Atrium angelegt, mit im Karree angeordneten Büros und Laboren und einer offenen Mitte. Überwältigend und einzigartig. Aber die Akustik war einfach mies.
    Das merkte sie wieder, als sie nach Philip rief.
    »Philip? Ich bin’s, Veronica!«
    Ihre Worte wurden von den Wänden zurückgeworfen und hallten nach. Sie ging ein paar Schritte, die alle gruselig laut klangen. Selbst wenn ein Haufen Leute darin herumliefen, gab jeder Laut noch ein Echo in der riesigen Halle. Und jetzt allein hier drin zerriss jeder Schritt die Stille wie ein Gewehrschuss.
    »Philip?«, rief sie noch einmal, weil sie dachte, dass er vielleicht hier unten auf sie wartete statt oben im Büro.
    Nichts. Nicht ein Husten.
    Sie sah in der Herrentoilette im Erdgeschoss nach, doch die war leer.
    Schließlich ging sie zu der Reihe von Aufzügen, betrachtete die Knöpfe, dann warf sie einen Blick auf die Schilder für die separate Fluchttreppe.
    Der Strom war nicht ausgeschaltet, sondern nur das Licht. Das Wetter war schön, ein Blitz würde jedenfalls keinen Stromausfall verursachen, das Gebäude war sicher, Philip befand

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