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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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in seiner Nachricht ziemlich eindeutig auf, ihn doch aufzuhalten. Aber einen weiteren Mitspieler hinzuzufügen ließ den Wichser noch zuversichtlicher erscheinen, dass er seinen kranken, jämmerlichen kleinen Wettstreit gewinnen würde.
    »Ich habe die Mail gestern gegen Mittag bekommen. Dann musste ich noch ein bisschen diskutieren und ein paar offene Angelegenheiten abschließen, bevor mein zuständiger Vorgesetzter mich beurlaubt hat und ich gestern Abend hierherfliegen konnte«, erklärte er.
    »Meine kam gestern Nachmittag, kurz nach vier. Und dann hatte ich dieselben Hürden zu nehmen.«
    »Ob die Zeitverzögerung wohl was zu bedeuten hat?«
    »Vielleicht mag er dich einfach lieber als mich?«
    Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Wer tut das nicht?«
    Sie schnaubte, dann dachte sie wieder über den Ablauf nach. Warum hatte der geheimnisvolle Ted die Mails zu unterschiedlichen Zeiten verschickt, wenn er sie doch beide in den Fall verwickeln wollte? Hatte ihr Täter Sykes die Datei früher zugeschickt, um ihm genug Zeit für die Reise nach Washington zu geben, bis Ronnie selbst die Nachricht bekommen hatte und sie die Ermittlung gemeinsam beginnen konnten? Es sah tatsächlich so aus, als würde er sie nach seiner Pfeife tanzen lassen, bis hin zur Wahl des Zeitpunkts, ohne zu wissen, dass keiner von ihnen alles stehen und liegen lassen und sich in eine OEP -Ermittlung stürzen konnte.
    Das klang verrückt … aber möglich war es auf jeden Fall. Das beunruhigte sie – dass dieser Kerl so viel über sie wissen könnte. Wo sie lebten, wie lange der Flug dauern würde, und dass sie sich als Allererstes in Washington treffen würden, um zu Tates Labor zu eilen.
    Und noch etwas machte ihr zu schaffen. Warum hatte Jeremy gestern Abend nicht angerufen und ihr Bescheid gesagt, dass er in der Stadt war?
    Sicher, offiziell waren sie gar keine Partner. Man hatte sie im Sommer gemeinsam auf den Fall angesetzt, weil Ronnie schwer verletzt worden war und niemand hatte wissen können, wann sie wieder auf die Beine kommen würde. Zum Glück hatte ihre Kopfverletzung sie nicht lange außer Gefecht gesetzt, aber als sie das Krankenhaus verlassen und wieder arbeiten durfte, war auch Sykes bereits tief in den Fall eingearbeitet gewesen. Es war das Naheliegendste gewesen, dass sie einfach zu zweit weitermachten.
    Aber sie waren keine Partner. Genau genommen waren sie
gar nichts
.
    »Wahrscheinlich hat er unsere Namen nebeneinander in den Zeitungsartikeln gesehen und herausbekommen, wer wir sind. Jeder mit einem Implantat weiß alles über das OEP , und auch, dass die OEP -Ermittler von bereits bestehenden Strafverfolgungsbehörden gestellt werden«, sagte Sykes, der mit seinen Gedanken – im Gegensatz zu ihr – immer noch ganz bei der Sache war.
    »Stimmt«, erwiderte sie und dachte an all die Unterlagen, die sie vor der Implantation hatte durchlesen müssen. Und ja, ihre Namen waren im Sommer auf jeden Fall zusammen in den Medien aufgetaucht.
    Ronnie und Sykes hatten sich lieber bedeckt halten wollen, da sie wussten,
wie
geheim dieses streng geheime Experiment war. Aber dann hatte der Präsident höchstpersönlich darauf bestanden, dass die Aufklärung des Mordes im Weißen Haus öffentlich bekannt gegeben wurde. Anscheinend war es ihm wichtiger, die Öffentlichkeit mit dem Ende der entsetzlichen Grausamkeiten zu beruhigen, als sich Gedanken über das Risiko zu machen, dass jemand hinter die wahre Zielsetzung des OEP und ihre Rolle darin käme. Bisher hätte Ronnie behauptet, dass das niemandem gelungen war. Die Nachrichten von
Ted
belehrten sie jedoch eines Besseren.
    »Diese E-Mails, die Sie bekommen haben, betreffen also unser OEP ?«, fragte Dr. Tate, der ihr Gespräch offensichtlich verfolgt hatte.
    Ronnie nickte. »Sieht ganz danach aus.«
    »Haben Sie denn irgendeinen Anhaltspunkt, von wem sie stammen?«
    Jeremy runzelte die Stirn. »Von jemandem, den wir dringend hinter Schloss und Riegel bringen müssen, Sir. Und hoffentlich können Sie und Ihr Team uns dabei helfen.«
    Der Wissenschaftler nickte bedächtig. Die Dringlichkeit in Jeremys Stimme verriet ihm, wie ernst die Lage war. Ohne weitere Fragen zu stellen, wandte er sich der Frau zu, die mit aufmerksamer Miene hinterm Empfangstresen stand. »Bitte informieren Sie Dr. Cavanaugh, dass wir uns in fünf Minuten in meinem Büro treffen.«
    Eileen Cavanaugh. Es wäre gut, sie mit im Boot zu haben. Sie war Tates rechte Hand, und das OEP war genauso sehr ihr Baby wie

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