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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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zugeben: »Damit hat er wohl recht.«
    »Ich frage mich, warum er in beiden Mails ›Guten Morgen‹ schreibt, obwohl er Ihnen die Nachricht erst nachmittags geschickt hat«, warf Dr. Cavanaugh mit gefurchter Stirn ein.
    Das war eine gute Frage. Ronnie hatte bisher nicht darüber nachgedacht, aber die Frage war berechtigt. Und plötzlich fiel ihr eine mögliche Erklärung ein. »Weil er das nicht erst gestern Nachmittag geschrieben hat«, murmelte sie, als ihr die Erkenntnis kam.
    Sykes hatte denselben Gedanken. »Nein, das hat er morgens gemacht. An einem Morgen vor mindestens zwei Wochen, könnte ich mir denken.«
    Ihre Blicke begegneten sich in der beiderseitigen Gewissheit, dass ihr Mörder bereits seine Spuren verwischte. Er musste diese Mails mit einer Art Zeitverzögerungsprogramm versandt haben. Das Risiko, sie gestern Nachmittag einzutippen und zu verschicken, wäre er niemals eingegangen, denn als ersten Schritt in dieser Ermittlung würden sie alle Testpersonen dazu bringen, ihre
gesamten
Daten hochzuladen. Der Mörder musste damit rechnen, es bliebe ihm eventuell nicht mehr genügend Zeit, dass die Daten auf seinem OEP -Chip überschrieben würden. Seine eigenen Augen – mit denen er beim Tippen den Bildschirm betrachtet hatte – hätten ihn verraten.
    Tate, der bisher alles schweigend hatte auf sich einwirken lassen, machte schließlich den Mund auf. »Einfach
widerwärtig
, wie schlau er den Tracking-Code ganz einfach umgeht und es uns dann so unter die Nase reibt. Und einfach nur um sicherzugehen, dass wir seine Botschaft begriffen haben, macht er’s in Schwarz-Weiß.«
    Dr. Cavanaugh hatte den Trick offensichtlich auch durchschaut und bestätigte Ronnies anfänglichen Verdacht. »Unmöglich, in diesen Aufnahmen nach unseren eingebetteten Codes zu suchen. Wenn er einfach nur mit der Datei herumgepfuscht hätte, hätten wir vielleicht noch was gefunden. Aber das hier ist nicht das Original, sondern eine Reproduktion.«
    »Dacht ich’s mir«, murmelte Ronnie.
    »Äußerst dumm von uns, dass wir nicht an diese Möglichkeit gedacht haben«, murmelte Tate, der immer bestürzter wirkte.
    Wahrscheinlich ging es ihm wie allen brillanten Menschen: Die einfachsten Dinge entwischten manchmal seiner Aufmerksamkeit. Irgendwo musste das Klischee vom zerstreuten Professor ja herkommen.
    Dr. Cavanaugh legte ihrem Chef eine tröstende Hand auf die magere Schulter. »Wir haben uns nie die Möglichkeit vergegenwärtigt, dass einer unserer eigenen gründlich ausgewählten, psychologisch untersuchten Freiwilligen absichtlich sein Spiel mit uns treiben und uns gewissermaßen herausfordern würde, irgendwie herauszufinden, wer er ist.«
    »Tja, wenn wir das bedacht hätten, dann hätte ich den Teilnehmern jedenfalls nie erlaubt, ihre Back-up-Daten nach vierzehn Tagen zu löschen«, kam es bissig von ihm zurück.
    Ja, zu dumm. Das Ganze wäre viel einfacher gewesen, wenn diese Regelung nicht vor ein paar Monaten geändert worden wäre.
    »Wenn dieser Mensch kein völliger Einfaltspinsel ist, hätte er dieses Verbrechen niemals begangen, solange das Risiko bestand, dass wir von allen verlangen, ihre ganzen Back-up-Dateien abzuliefern«, wandte Dr. Cavanaugh ein.
    Richtig. Also wurde dieser Mord vor mindestens vierzehn Tagen begangen.
    »Könnten Sie das bitte trotzdem tun?«, fragte Jeremy. »Alle Teilnehmer auffordern, ab jetzt vorerst jeden Tag ihre Back-ups hochzuladen?«
    Beide Wissenschaftler nickten, und Tate wirkte immer noch sehr erschüttert. Cavanaugh drückte ihm weiter vorsichtig die Schulter, und ihr Chef legte eine Hand auf ihre. In diesem Moment sahen sie eher aus wie Großvater und Enkelin statt wie Chef und Angestellte, und Ronnie merkte, dass Eileen Cavanaugh ihr gerade ein wenig sympathischer wurde. Den meisten Menschen gegenüber mochte sie kalt wie ein Fisch sein, aber der alte Herr lag ihr offensichtlich am Herzen.
    »Noch wissen wir nicht genau, was geschehen ist«, sagte Tate. »Wir müssen für alles offen bleiben. Trotzdem komme ich mir töricht vor.«
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Ärgern Sie sich nicht darüber, dass Sie von anderen nur das Beste annehmen. Das ist eine Angewohnheit, die sich nur schwer ablegen lässt … und von der ich mir manchmal wünschte, ich hätte sie gar nicht.«
    Ronnie, der dieses spezielle Gutgläubigkeitsgen offenbar fehlte, schwieg.
    »Vermutlich schwebt Ihnen bereits ein Weg vor, wie man diesem Problem in Zukunft begegnen kann?«, fragte Dr. Tate seine

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