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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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würde definitiv noch einmal töten, wenn sie nicht genau das taten, wozu er sie herausgefordert hatte: herausfinden, was er vorhatte. Und ihn aufhalten.

5
    Nachdem Jeremy die beiden Videos in der Foltermaschine noch einmal durchgegangen war, ließ Dr. Cavanaugh sie in dem kleinen Arbeitsraum allein, damit sie sich Notizen machen und Ideen austauschen konnten. An den schwachen Sorgenfalten um seinen gut aussehenden Mund und seiner leichten Blässe erkannte Ronnie, dass das Erlebnis ihm an die Nieren gegangen war. Es gab wohl niemanden, der so etwas einfach verkraftet hätte.
    Aber wie er gesagt hatte, sie arbeiteten gemeinsam an diesem Fall. Es gab keinen Grund, warum immer sie die Masochisten-Dienste übernehmen sollte. Loszulassen – zuzulassen, dass er sich durchsetzte und sie daran hinderte, es selbst zu tun – war ihr richtig schwergefallen. Sie war es nicht gewohnt, die Kontrolle über irgendetwas abzugeben. Wenn das jemand wusste, dann Jeremy, mit dem sie sich ein paar äußerst aufregende Ringkämpfe im Bett geliefert hatte. Aber als sie schließlich doch die Kontrolle verloren und zugelassen hatte, dass er ihr eine Lust bereitete, die nur er ihr geben konnte, war sie im Nachhinein immer sehr froh darüber gewesen.
    Jetzt allerdings, als er genauso erschöpft und niedergeschmettert vor ihr saß, wie sie sich danach immer gefühlt hatte, spürte sie doch einen Hauch von Bedauern. Aber Sykes war ein großer Junge. Er konnte damit umgehen, genau wie sie. Vielleicht konnten sie sich eine Flasche flüssigen Gedächtnislöscher teilen, sobald dieser Fall gelöst war. Scotch war Jeremys Lieblingsdrink, das wusste sie, und ganz zufällig hatte sie eine Flasche zu Hause, die sie extra für ihn aufbewahrte.
    Dr. Tate hatte sie gebeten, in Cavanaughs Büro zu kommen, sobald sie fertig waren, sodass sie ihr weiteres Vorgehen besprechen konnten. Cavanaugh konnte ihnen alle Informationen zum OEP aus dem Stegreif liefern, während sich Tate dieser Tage vornehmlich mit der Laborleitung zu beschäftigen schien. Nachdem sie also die Videodateien und E-Mails so weit wie möglich ausgewertet hatten, begaben sie sich ins Büro der jungen Wissenschaftlerin.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, forderte Dr. Cavanaugh sie auf, als sie eintraten. Tate war bereits da und lächelte sie freundlich an.
    Dr. Cavanaugh deutete auf einige leere Sessel an einem Couchtisch – eine Gesprächsecke, die eine ganze Hälfte ihres großen Büros einnahm, das fast so riesig war wie das ihres Chefs. Auch die Aussicht durch die gleichen raumhohen Fenster auf die kompliziert angelegte und gepflegte Parklandschaft darunter war beinahe genauso beeindruckend.
    Die junge Frau griff sich ihr Tablet und setzte sich zu ihnen, während sie Notizen auf den flachen Bildschirm kritzelte. »Also, nehmen wir an, dass Ihr Mörder definitiv einer unserer fünftausend ist. Wir suchen nach einem Mann …«
    »Mir ist nichts aufgefallen, was in eine andere Richtung deuten könnte«, sagte Jeremy. »Ich hatte das Gefühl, direkt in seiner Haut zu stecken, und er kam mir auf jeden Fall männlich vor.«
    »Dann scheidet die Hälfte der Verdächtigen aus. Die Ethnie – halten Sie ihn immer noch für hellhäutig?«
    »Ja«, erwiderte er. Zwischen Handschuh und Ärmel hatte er mehrmals einen Streifen Haut gesehen.
    »Das schließt ungefähr weitere fünfundzwanzig Prozent aus. Jetzt haben wir weniger als tausendneunhundert Männer übrig. Was wissen wir noch?«
    Die Forscherin beherrschte ihr Handwerk offensichtlich. Sie war ein regelrechter menschlicher Taschenrechner, und irgendwie passte das zu ihrem unterkühlten Naturell. Eintausendneunhundert klang nach einer hohen Zahl, aber im Vergleich zu einem ganzen Land voller Verdächtiger war das gar nichts. Angesichts der Tatsache, dass einige der Testpersonen seit letztem Sommer starben wie die Fliegen – oder wie Mordopfer –, waren es sogar noch weniger.
    »Er ist nicht viel jünger als dreißig und auf keinen Fall älter als fünfzig«, fuhr Jeremy fort und klang sicherer, als reine Spekulation es eigentlich rechtfertigte. »Als Berufsanfänger hätte er nicht die erforderlichen Befugnisse, um am Programm teilzunehmen. Einem sehr viel älteren Mann wäre es zu schwergefallen, diese drei jungen, starken, bewaffneten Männer zu überwältigen, auch wenn er es irgendwie geschafft hat, sich an sie heranzuschleichen.«
    »Diese Einschätzung ist sicher korrekt, aber ich fürchte, sie bringt uns nicht viel weiter. Bei

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