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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Programmstart vor einem Jahr waren unsere jüngsten Testpersonen achtundzwanzig Jahre alt.« Dr. Tate lächelte. »Dazu gehören auch Sie, Detective Sloan. Steht bei Ihnen nicht in ein paar Wochen eine große Feier an?«
    Jeremy betrachtete sie neugierig. Sie winkte jede Frage ab.
    Tate, der wohl begriff, dass ihr das Thema unangenehm war, fuhr schnell mit seinen Ausführungen fort. »Was das andere Ende der Skala angeht: Wegen der allmählichen Verschlechterung des Sehvermögens im Alter und dem erhöhten Risiko einer Erblindung haben wir bei fünfzig Jahren eine Grenze gezogen. Daher ist der einzige Proband oberhalb dieser Altersgrenze … meine Wenigkeit.«
    Ronnie musterte ihn unwillkürlich. »Ach ja?«
    »Aber sicher. Ich war eine der ersten Testpersonen. Niemals hätte ich Tausende von Menschen gebeten, sich einer Operation zu unterziehen, wenn ich selbst nicht dazu bereit gewesen wäre.«
    Sie fragte sich, ob diese Haltung bei Wissenschaftlern sehr verbreitet war – und welches Risiko dieser brillante Mann eingegangen war, indem er sich selbst als Testperson zur Verfügung gestellt hatte. Wie tragisch wäre es gewesen, wenn der größte Visionär ihrer Zeit sein Augenlicht verloren hätte.
    »Ich war mit im Operationssaal«, sagte Dr. Cavanaugh mit bedauerndem Tonfall. »Glauben Sie mir, das war der aufreibendste Tag meines Berufslebens.«
    »Ich fürchte, das war nicht das erste Mal, dass Sie sich in meinen Kopf geschlichen haben«, sagte Dr. Tate kichernd, und die beiden wechselten einen Blick voller Zuneigung.
    »Sind Sie Chirurgin, Dr. Cavanaugh?«, fragte Ronnie überrascht.
    »Nein, ich war lediglich zu Beobachtungszwecken anwesend. Eine Implantation habe ich nie durchgeführt.«
    »Also«, sagte Sykes und kam wieder auf ihr eigentliches Thema zu sprechen. »Männlich, hellhäutig, groß, muskulös und zwischen dreißig und fünfzig Jahre alt.«
    Nun ging es langsam vorwärts.
    »Ich vermute, dass wir nach jemandem mit militärischem oder polizeilichem Hintergrund suchen«, fügte Ronnie hinzu. »Auch wenn viele Büroheinis hohe Geheimnisträger sind, kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Finanzbeamter oder Politiker sich diesen Schlagring schnappt und so eine Gewalttat verübt.« Mit Jeremys Erkenntnissen im Hinterkopf setzte sie hinzu: »Außerdem hat er die Wachen mit Kopfschuss getötet. Also kann er gut mit Waffen umgehen.«
    Dr. Cavanaugh räusperte sich. »Wann ist das Ganze denn passiert?«
    »Vor ein paar Wochen.«
    »Können Sie das spezifizieren? Wann
genau
die Leiche gefunden wurde oder wie lange er zu dem Zeitpunkt tot gewesen ist?«
    Ronnie und Jeremy warfen ihr einen Blick zu. Die hübsche Wissenschaftlerin hatte sich auf der vorderen Stuhlkante niedergelassen und die langen Beine grazil überschlagen. Ronnie ertappte sich bei dem Gedanken, wie um alles in der Welt sie mit diesen unbequem aussehenden Absätzen in einem Labor arbeiten konnte. Und für wen sie die – und das tief ausgeschnittene Kleid, das unter ihrem offenen Laborkittel zum Vorschein kam – eigentlich trug. Jedenfalls nicht für den ältlichen Phineas Tate, das lag auf der Hand. Sein Sohn Philip sah zwar gut aus, war reich und ein begehrter Junggeselle, aber der würde sich nicht für sie interessieren. Höchstens für Sykes, aber nicht für Eileen. Auch wenn er sich noch nicht öffentlich dazu bekannte, hatte er nur Augen fürs männliche Geschlecht. Seit Ronnie das begriffen und reinen Tisch mit ihm gemacht hatte, hatte sie mehr Verständnis für ihn. Ganz zu schweigen davon, dass er ihr erheblich sympathischer war, weil er ihr gegenüber nun sein schleimiges Playboy-Gehabe sein lassen konnte.
    »Ich frage nach dem genauen Zeitpunkt des Todes, weil ich zwar bezweifle, dass der Mörder so kühn war, seine Daten aus der Mordnacht hochzuladen, wir aber vielleicht eine gewisse Anzahl Verdächtiger ausschließen können, indem wir die Uploads derer überprüfen, von denen uns die Daten vorliegen.«
    Jeremy scrollte wieder ein paarmal auf seinem Handydisplay hoch und runter. »Sie haben noch keinen exakten Todeszeitpunkt bestimmt. Anscheinend hatten weder Ortiz noch die Wachen einen Chip im Arm.«
    Diese raffinierten Mikrochips, die jeder im Arm trug, damit sie Identität, Finanzunterlagen und Vorstrafenregister erfassten, waren obendrein eine hervorragende Möglichkeit, Vitalparameter zu erfassen. Sie konnten nahezu unfehlbar die Zeit und manchmal sogar die Ursache des Todes festhalten. Aber nur wenn sie nicht entfernt

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