Der kleine Achtsamkeitscoach
Körper und dem, was er Ihnen sagt. Seien Sie zärtlich, wenn Sie zärtlich sind. Und drängend, wenn Sie drängend sind.
Vielleicht streicheln Sie sich auch ganz achtsam und ohne Ziel: Einer von Ihnen liegt dabei entspannt auf dem Rücken oder Bauch. Der andere streichelt eine Weile, dann wird die Position gewechselt.
Versuchen Sie beide, mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit bei dem zu sein, was gerade passiert: Wenn Sie in der Position sind zu streicheln, berühren Sie den Körper Ihres Partners, als würden Sie ihn zum ersten Mal in Ihrem Leben erforschen. Wenn Sie mit dem Gestreicheltwerden dran sind, bleiben Sie präsent und nehmen Sie so genau wie möglich jede einzelne Berührung in sich auf.
Achtsamkeit wirkt garantiert immer
Wenn Ihr Partner ebenfalls seine Achtsamkeit schulen will, ist das natürlich äußerst erfreulich – aber es ist keine Voraussetzung dafür, dass der achtsame Umgang miteinander funktioniert.
Auch wenn nur Sie Ihre Achtsamkeit vertiefen, werden sich die Muster und Strukturen in Ihrer Beziehung verändern, da Sie anders (re–)agieren als bisher. Dadurch wird auch Ihr Partner anders auf Sie reagieren, und es tun sich neue Entwicklungschancen auf.
Achtsam sein, wenn es kriselt
Jede Partnerschaft kommt irgendwann an den Punkt, wo es hakt und kriselt, das ist ganz normal.
Entscheidend ist, wie wir mit solchen Schwierigkeiten umgehen.
Denn davon hängt ab, ob wir wieder zusammenfinden oder ob wir in manchmal endlose Querelen und Kämpfe geraten. Wie Sie im letzten Kapitel erfahren haben, neigen wir dazu, Unangenehmes so schnell wie möglich loswerden zu wollen. Das kann sich in Bezug auf die Partnerschaft bei jedem anders zeigen – je nachdem, welche Denk- und Verhaltensmuster wir verinnerlicht haben. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, Beziehungsprobleme gar nicht an uns heranzulassen und sie so gut es geht unter den Teppich zu kehren, sprich: zu verdrängen (und vielleicht mit Schokolade oder exzessivem Sport die innere Leere zu übertünchen).
Eine weitere Möglichkeit ist, bei Problemen den Partner zu beschuldigen und dabei verbal um sich zu schlagen oder sich gekränkt in sich selbst zurückzuziehen, um Ärger oder Frust so schnell wie möglich loszuwerden (siehe > ).
Bei sich selbst ansetzen
Auf jeden Fall drücken sich die meisten Menschen bei Schwierigkeiten vor einer tiefer gehenden Auseinandersetzung mit den Ursachen. Sie machen lieber den Partner für die Beziehungsprobleme verantwortlich und erwarten, dass dieser sich ändert. Jede Schwierigkeit in einer Beziehung, egal ob privat oder beruflich, hat aber immer auch etwas mit uns selbst zu tun. Die äußeren Umstände haben nur einen relativ kleinen Anteil am empfundenen Glück oder Leid. Wir selbst mit unseren Denk- und Reaktionsmustern sind es, die uns in vieler Hinsicht im Weg stehen (siehe auch ab > ).
Wenn wir unserem Partner die Verantwortung übertragen, uns glücklich zu machen, und erwarten, dass er sich unseren Vorstellungen entsprechend verhält, werden wir keine befriedigende tiefe Beziehung erleben können. Dann sind wir schnell frustriert, weil sich der vermeintliche Glücksgarant mal wieder nicht so verhält, wie wir das wollen. Oder es steht gar die dauernde Angst im Raum, den Partner zu verlieren, von dem doch unser Wohlbefinden so sehr abhängt.
Wie schnell gerät man dann in die Rolle des Opfers, das »einfach kein Glück in der Liebe hat«!
Genauer hinsehen
Wenn Sie also müde, lustlos, demotiviert, unleidig, zänkisch, frustriert oder träge sind und Ihre Beziehung als langweilig oder belastend empfinden, halten Sie inne und schauen Sie genauer hin, was eigentlich hinter Ihrer Unzufriedenheit steckt.
Hier eignen sich besonders gut die Achtsamkeitsmeditationen auf Ge danken und Gefühle (siehe > und > ). Vielleicht lesen Sie sich auch noch einmal Ihr Testergebnis aus dem ersten Kapitel durch (siehe ab > ) und überprüfen, welche Verhaltensmuster sich auch auf Ihre Beziehung auswirken. Zeigen Sie als Diva wirklich Interesse daran, wie es Ihrem Partner geht, oder erwarten Sie, dass er sich hauptsächlich um Ihr Wohlergehen bemüht? Ignorieren Sie als leistungsbetonter Typ seine Probleme, weil Sie sich ja schließlich auch dauernd zusammenreißen, damit die Beziehung reibungslos funktioniert? Stecken Sie als unsicherer Typ meist zurück, wenn es darum geht, sich mehr Erholung und Freiheiten im Alltag zu gönnen, nur damit es nicht zu Diskussionen kommt? Verbringen Sie als traditioneller Typ die
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