Der kleine Achtsamkeitscoach

Achtsamkeit zurückzulegen. Planen Sie dafür aber entsprechend mehr Zeit ein.
    Sicher ist es nicht sinnvoll, achtsames Gehen dann zu praktizieren, wenn Sie eh zu spät das Haus verlassen und sich nicht sicher sind, ob Sie den Bus noch erreichen.
    Auch hier gilt: Überfordern Sie sich nicht, sondern beginnen Sie langsam Schritt für Schritt. Vielleicht kommt es Ihnen zunächst noch seltsam vor, sich im Alltag so viel Zeit für das Gehen zu lassen. Aber je häufiger Sie das achtsame Gehen üben, desto leichter wird es Ihnen fallen, Ihre Schritte bewusster zu setzen und im Augenblick präsent zu sein.
    Gehen Sie neue Wege
    Wir sind meistens dann unachtsam, wenn wir Dinge regelmäßig tun oder immer die gleichen Wege gehen. Sie können Ihren Alltag dadurch bereichern, indem Sie für ein paar Minuten ganz bewusst auf alles achten, was auf Ihrer Stammstrecke liegt. Sind Ihnen die schönen Bäume in der Straße schon einmal aufgefallen oder die blühenden Büsche? Vielleicht probieren Sie auch einmal einen neuen Weg ins Büro oder ins Fitnessstudio aus und nehmen achtsam wahr, was sich dabei alles zeigt. Möglicherweise suchen Sie sich auch einen neuen Spazierweg mit Ihrem Hund aus, wer weiß, wer Ihnen da begegnet? Gehen Sie die neuen Wege achtsam und mit offenem Geist.
    Wenn Sie Spaß am achtsamen Gehen entwickelt haben, können Sie die Übung auch ausdehnen und barfuß wandern, um Schritt für Schritt die Landschaft zu erkunden.
    Eine solche Wanderung wird Ihnen nicht nur ein neues Fuß- und Körperbewusstsein vermitteln, sondern Ihnen die Natur auch ein ganzes Stück näherbringen. Sie werden automatisch langsamer gehen und viel bewusster auf das achten, was Sie beim nächsten Schritt erwartet.
    »Unser Körper ist ein kostbares Geschenk. Wir sollten ihn sorgsam pflegen.« Jataka
      Übung: Achtsam spazieren gehen
    Wenn Sie das nächste Mal spazieren gehen, dann tun Sie dies so achtsam wie möglich.
Suchen Sie sich einen schönen Park- oder Waldweg, auf dem Sie nach Möglichkeit ungestört ganz langsam gehen können.
Thich Nhat Hanh empfiehlt die hübsche Vorstellung, dass jeder bewusste Schritt dazu führt, dass an dieser Stelle eine Blume wachsen wird.
Bleiben Sie auf Ihrem Spaziergang zwischendurch immer wieder stehen und schauen Sie sich mit wachen Sinnen um. Wann haben Sie die Bäume auf diesem Weg das letzte Mal wahrgenommen, den Duft der Wiesen und Blumen gerochen, den Wind auf der Haut gespürt?
Gehen Sie schließlich genauso langsam und achtsam wieder nach Hause.
Achtsamer Umgang mit anderen
    Auf den vorhergehenden Seiten haben Sie viel über den achtsameren Umgang mit sich selbst erfahren. Mit dieser neu gewonnenen inneren Haltung lassen sich auch interessante Dinge über Ihre privaten und beruflichen Beziehungen entdecken.
Achtsamkeit in der Partnerschaft
    Nach einem anstrengenden Arbeitstag noch achtsam mit dem Partner umzugehen ist eine hohe Kunst. Unsere Kunden, Patienten, Arbeitskollegen und Chefs kennen meist nur unsere Schokoladenseite, wohingegen wir dem Lebenspartner durchaus unsere müde, gestresste und überspannte Seite zumuten. Ähnlich wie den eigenen Körper vernachlässigen wir häufig auch die Menschen, die uns im Grunde unseres Herzens wichtig sind. Das Bewusstsein um die Kostbarkeit der Beziehung geht vielfach im Alltagsstress unter. Viele Menschen neigen dazu, ihre Partnerschaft mit den Jahren als selbstverständlich hinzunehmen.
    Schließlich sieht man sich ja täglich, und der Alltag läuft oft nach demselben Schema ab – morgens erfolgt eine kurze Bestandsaufnahme, wer wann heimkommt oder wer was einkauft, und dann gibt es vielleicht noch einen routinierten Abschiedskuss, während man mit den Gedanken (und Gefühlen) schon längst ganz woanders ist. Abends sieht es oft nicht besser aus. Am Wochenende werden dann die Hausarbeit, Großeinkäufe und immer häufiger auch berufliche Dinge erledigt – wo bleibt da noch Muße für die Partnerschaft? Doch eine gute und stabile Lebensgemeinschaft basiert auf so wichtigen Werten wie Aufmerksamkeit, Respekt und Liebe. Sie muss durch gemeinsame positive Erlebnisse aufrechterhalten und gepflegt werden, damit sie über die Jahre hinweg lebendig bleibt. Selbst dann, wenn Sie das Gefühl haben, keine Zeit mehr für Privates zu haben. Denn nur das, was Sie mit Achtsamkeit, Wertschätzung und Dankbarkeit nähren, werden Sie langfristig als eine Oase der Ruhe und Entspannung erleben, die Ihnen in stressigen Zeiten Halt geben kann.
    Alles ist