Der kleine Achtsamkeitscoach
Zeit mit Ihrem Partner am liebsten im trauten Kreis von Familie oder Freunden und machen seine Vorschläge, eine neue Sportart oder ein neues Lokal auszuprobieren und dabei vielleicht auch neue Bekanntschaften zu schließen, erst einmal madig?
Es geht bei Schwierigkeiten also nicht darum, den Partner zu verändern, damit er unseren Vorstellungen von »Mr. oder Mrs. Right« entspricht, sondern darum, unser eigenes Denken und Verhalten wahrzunehmen und in eine für uns sinnvolle, heilsame Richtung zu lenken.
»Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.« Mahatma Gandhi
Hilfe bei heftigen Auseinandersetzungen
Besonders wenn wir uns schon in einer längeren Phase der Auseinandersetzungen befinden, sind wir so gestresst, dass wir eher unreflektiert und automatisch auf alle Empfindungen reagieren, die unser Partner in uns auslöst. Entweder verschanzen wir uns dann schnell hinter einer Mauer aus Schweigen oder wir schimpfen, schreien und klagen ihn sofort für alles an, was er tut oder nicht tut. Auf jeden Fall machen wir uns nicht bewusst, was wirklich angebracht wäre, um aus der schwierigen Situation herauszukommen und uns wieder konstruktiv zu verhalten. Dafür ist nämlich eine Atempause nötig, besonders dann, wenn eine Situation bereits so verfahren ist, dass schon ein einziges Wort unseres Partners reicht, um uns auf die Palme zu bringen oder beleidigt den Rückzug anzutreten.
In solchen Zeiten ist es besonders hilfreich, sich zu sammeln und wahrzunehmen, welche Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle wir haben und wie es gelingt, sich nicht vollkommen mit ihnen zu identifizieren. Manchmal reichen schon ein paar wenige Atemzüge aus, um mit unserem inneren Beobachter in Kontakt zu kommen, der uns aufzeigen kann, dass es mit etwas Abstand betrachtet gar keinen Grund gibt, so wütend oder gekränkt zu sein (siehe auch ab > ).
Missverständnisse vermeiden
Beziehungsprobleme entstehen oft aus Missverständnissen heraus, die daher rühren, dass wir unserem Partner nicht richtig zuhören. Zum Beispiel, weil wir mit den Gedanken ganz woanders sind oder weil wir schon im Vorfeld zu wissen glauben, was er uns sagen wird.
Dies gilt besonders für Vorwürfe.
Missverständnisse entstehen aber auch, wenn wir uns über unsere eigenen Bedürfnisse, Standpunkte und Gefühle nicht ganz im Klaren sind. Unser Partner empfängt dann entsprechend schwammige Botschaften von uns und kann heraushören, was er gerade für passend, richtig oder falsch hält. So reden wir nur aneinander vorbei.
Übung: Viele gute Lehrer
Die tibetischen Buddhisten bitten darum, dass ihnen das Leben ein Maß an Schwierigkeit schenken möge, das sie bewältigen können, um daran zu wachsen. Versuchen auch Sie alles, was Ihnen in Ihrem Leben begegnet, als Möglichkeit zu sehen, sich weiterzuentwickeln.
Das ist nicht einfach, schon gar nicht bequem, aber es hat den großen Vorteil, dass Sie Ihre Energie nicht am inneren Widerstand gegen schwierige Situationen vergeuden, sondern sie ganz dafür einsetzen können, diese zu meistern.
Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie auf, welche Menschen und Situationen Ihnen derzeit das Leben schwer machen.
Beschreiben Sie, welche Grundhaltungen der Achtsamkeit in diesen Fällen gefordert wären und warum es Ihnen gerade schwerfällt, diese einzunehmen.
Die Kunst der achtsamen Kommunikation
Wahrscheinlich haben Sie im Lauf der Zeit gemerkt, dass die Achtsamkeitsübungen Ihnen dabei helfen, Ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse besser zu verstehen und zu akzeptieren. So können Sie diese auch Ihrem Partner viel besser vermitteln.
Durch die gewonnene Klarheit kommen Sie aus dem Dauerstress heraus, den ständige Auseinandersetzungen auslösen. Sie werden entspannter und erkennen, dass neue Lösungen auftauchen, wenn Sie das, was Sie üblicherweise spontan denken und aussprechen, mit mehr Distanz betrachten.
Machen Sie sich bewusst, dass die Sprache ein machtvolles Werkzeug ist: Ein Wort kann Himmel oder Hölle erschaffen. Doch auch Zuhören will geübt sein, denn das Missverstehen ist meist der erste Schritt in Richtung dicke Luft.
Übung: Sprechen Sie von sich
Sagen Sie genau das, was Sie fühlen oder denken, anstatt Ihrem Partner Vorwürfe zu machen. Verwenden Sie Ich- anstatt Du-Botschaften.
Sagen Sie: »Ich fühle mich allein und habe Angst, dass wir uns voneinander entfernen« anstatt »Du nimmst keine Notiz von mir und bist nur noch im
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