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Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Titel: Der kleine Bruder: Der kleine Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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hast du vorhin gesagt, daß da nur noch Schrott gewesen sein kann?«
    »Wo, wie?«
    »Ich habe dir erzählt, daß ich bei Immel war wegen Freddies Sachen, und du hast gleich gesagt: Da kann doch höchstens noch Schrott gewesen sein.«
    »Na und? Die bei den waren doch zerstritten. Freddie wollte da doch raus, denke ich.«
    »Ja, aber die Frau, die die Galerie in der Dieffenbach-straße betreibt, wie heißt die nochmal…«
    »Almut!«
    »Ja, Almut, also die hat gesagt, daß du mit Freddie zusammen in der letzten Woche seine Sachen aus der Galerie abgeholt hast, und Immel hat mir erzählt, daß du mit
    Freddie zusammen die Sachen in Freddies Werksrarr abgeladen hasr. Und daß die aber nichr mehr da waren, als er und seine Leute Freddies Werkstatt ausgeräumr hatten, um den Schrorr bei den Punks vor die Tür zu werfen.«
    »Was einer wie Immel halt so sagt.«
    »Nein, das glaube ich ihm. Der würde Freddies Skulpturen nicht kapurrhauen, das traut der sich nicht. Bassisten in den Arsch treten, ja. Freddies Sachen zerstören, nein!«
    »Na und?«
    »Also hast du die Dinger mit Freddie in seine Werkstarr gebracht, und später waren sie dann weg. Wohin?«
    »Was weiß ich?«
    »Das waren Skulpturen aus Metall, Karl, geschweißt, nicht gelötet, die habt ihr zu zweit tragen müssen, also kann Freddie sie auch nicht alleine weggebracht haben. Wo sind die hin?«
    »Wahrscheinlich hat er sie fotografiert und dann wieder auseinandergenommen. Hab ich dir doch gesagt, das hat er oft so gemacht. Oder vielleicht hat er woanders eine Ausstellung? Dann sind vielleicht irgendwelche Kunstspediteure gekommen und haben die Sachen abgeholt. Das würde auch erklären, warum er sich mit Almut einfach mal eben so gestritten hat.«
    »Warum er sich mit Almut gestritten hat, darüber habe ich aber andere Informationen.«
    »Weiß nicht, was du für Informationen hast. Aber es kann doch sein, daß er das provoziert hat, um da rauszukommen.«
    »Dann hättest du eigentlich mit eingeweiht sein müssen.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil die sich darüber gestrirren haben, daß du eine von seinen Skulpturen tuntergeworfen hast und er nur gesagt hat >Scheiß drauf<.«
    »So, so, haben sie das? Wegen mir? Glaube ich nicht.«
    »Und ich glaube nicht«, sagte Frank, »daß Freddie irgendwo eine Ausstellung hat, und dann weißt du nichts davon! Und auch sonst keiner.«
    »Ich werde dir mal was über Freddie sagen«, sagte Karl. »Du hast da ganz falsche Vorstellungen.« Er trank einen Schluck Bier und rülpste. »Du denkst irgendwie, Freddie und ich, wir wären gute Freunde gewesen oder so, aber das kannst du vergessen. Ich durfte ihm ab und zu helfen, und manchmal hat er mir auch was erklärt, aber eigentlich ist der immer ganz woanders unterwegs gewesen. Ich meine, Freddie …« Er ließ die leere Bierflasche in eine Kiste fallen. »Freddie ist nicht der Typ, der richtige Freunde hat. Du denkst, bloß weil ich mit Freddie in Bremen war, ich meine, da hat er mich doch nur mitgenommen, weil ich ihm Geld für das Zugticket geliehen hatte … «
    »Du hast ihm Geld für den Zug geliehen?«
    »Ja, ich hab mich da praktisch eingekauft. Ich meine, Freddie ist ein großes Genie, ehrlich, aber nicht gerade ein Finanzgenie. Freddie war pleite. Wahrscheinlich ist er gerade wieder in Westdeutschland unterwegs, um Geld aufzureißen, oder er hat eine Frau kennengelernt, bei der er erst einmal untergekrochen ist, die kocht ihm dann eine Hühnersuppe, oder was weiß ich denn?!«
    »Kann sein«, sagte Frank. »Aber irgendwas stimmt da nicht!«
    »Ja, und weißt du watum nicht? Weil du willst, daß da was nicht stimmt.«
    »Quatsch!« sagte Frank.
    Karl beugte sich wieder über eine seiner offenen Kisten und holte noch zwei Bierflaschen heraus. »Schnell noch was trinken, bevor wir ins Einfall gehen«, sagte er.
    »Wieso sollte man was trinken, bevor man in eine Kneipe geht«, sagte Frank.
    »Eins sag ich dir«, sagte Karl und kam mit zwei Flaschen Beck’s wieder hoch, »und das ist was für’s Leben: Trink immer, solange du noch kannst. Man weiß nie, ob später nicht was dazwischenkommt.« Er öffnete die beiden Flaschen und reichte eine davon Frank. »Schon gar nicht, wenn man es mit Erwin Kächele zu tun hat!«
17.  SCHWARZE VIBES
    »Wir sind spät dran«, sagte Karl, als sie auf die Straße traten. Er blieb stehen und schaute sich um. Es war dunkel, und die Straße war menschenleer. »Schau dir die Reichen-berger Straße an«, sagte er und schnupperte die kalte,

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