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Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition)

Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition)

Titel: Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz , Joja Wendt
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später nannte, wichen zischend zurück, und die unterirdische Reise Richtung Ebene ging weiter.

    Stunden vergingen. Es war mühsam und langweilig, im immer gleichen Rhythmus den Trommeln im Zwielicht des Tunnels zu folgen. Doch keiner der Gefährten schwankte. Alle bemühten sich, Schritt zu halten und nicht zurückzubleiben – doch dann geschah es. Strato wurde von einem besonders hell aufblitzenden Glühwürmchen abgelenkt, blickte fasziniert nach oben, übersah eine aus der Wand ragende Felsnase und knallte frontal dagegen.
    Die Gitarre purzelte benommen zu Boden. Fendi, der hinter ihr ging, stoppte sofort und rief den anderen zu: «Strato ist irgendwo gegengeknallt. Sie kann nicht weiter.»
    Der Flügel fuhr herum. Auch Moog und Tri stoppten und umringten Strato, die sich aber schon wieder zu berappeln begann. «Sorry, Leute», sagte die Gitarre. «Dieses Glühwürmchen war wie ein Blitzlicht. Ich dachte, ich werde fotografiert, und war kurz abgelenkt.»
    «Dann los, wir müssen weiter», sagte der Flügel. «Ihr wisst ja, dass wir nicht stehen bleiben dürfen.»
    Alle sahen nach vorn in den Tunnel – und erstarrten. Die Trommeln waren verschwunden. Sie hatten offenbar nichts von Stratos kleinem Missgeschick bemerkt und waren einfach weitermarschiert. Man konnte ihre Schritte noch leise hören.
    «Los, hinterher», rief Moog, und alle rollten und schwebten los, so schnell sie konnten.
    Doch schon nach ein paar Metern kamen sie an einen Abzweigung. Es ging nach rechts, nach links, und zwei Tunnelröhren führten nebeneinander geradeaus.
    «Verdammt», schrie Moog. «Wo geht es lang? Hört ihr die Trommeln noch?»
    Doch aus jeder der Röhren erklangen stampfende Rhythmen. Es war unmöglich zu sagen, welchen Weg die Trommeln gegangen waren.
    Der Flügel stand hilflos da. Er erinnerte sich an die Worte des Bergkönigs: «Ihr dürft nicht stehen bleiben. Habt ihr das verstanden? Wer vom Rhythmus abweicht, zieht den Zorn der Tunnelbewohner auf sich. Und nicht einmal ich weiß, wer oder was dort unten alles im Verborgenen lebt.»
    Er erschauerte. Jetzt war es passiert – sie waren inmitten des Tunnelsystems verlorengegangen! Und sie waren stehen geblieben. «Weiter», rief er den Freunden zu, «lasst uns einfach irgendeine der Röhren nehmen. Aber wir dürfen nicht stehen bleiben.»
    Und wie zur Unterstützung dieser Worte ertönte plötzlich ein markerschütterndes Heulen hinter ihnen. Und dann hörten sie noch etwas: ein Kratzen und Scharren. Etwas Großes kroch aus der Dunkelheit auf sie zu.
    «Mama!», rief Tri.
    «Wir nehmen diesen Tunnel», sagte der Flügel und rollte spontan in die linke der beiden geradeaus führenden Öffnungen hinein. Ohne Zögern folgten ihm seine Freunde.
    Sie eilten durch den schmalen Tunnel, ohne auf einen Rhythmus zu achten. Sie wollten einfach nur weg von diesem Ding, das da eben so furchtbar geheult hatte.
    Doch auch andere Tunnelbewohner waren erwacht. Und sie waren wütend!
    Hinter sich hörten die Gefährten ein lauter werdendes Getrappel. Tunnelratten, groß wie Katzen, schossen aus Gesteinsspalten und sammelten sich zu einer wimmelnden Masse, die wie eine Welle hinter den Instrumenten herwogte.
    Gleich würden sie die Freunde erreicht haben; man konnte schon ihre gelben Augen und scharfen Zähne sehen.
    «Tri!», rief der Flügel und öffnete seinen Deckel. «Nimm den Ersten Schläger und tu irgendwas damit!»
    Tri flog vor, packte den Schlägel, drehte sich zu der herannahenden Masse der Tunnelratten um, hielt den Schlägel hoch und rief: «Stopp!»
    Die Ratten rasten weiter, doch auf einmal glomm die lederne Spitze des Ersten Schlägers auf und ließ einen donnernden Schlag ertönten. Der Schall dieses Schlages wurde plötzlich sichtbar wie Wellen im Wasser, nachdem man einen Stein hineingeworfen hat. Und diese Welle aus Schall breitete sich vor den Ratten aus und fuhr mit großer Energie in die Nasen der Nager hinein. Ein grausiges Quieken ertönte; die Ratten stoben auseinander und flohen kreischend vor Schmerz in alle Richtungen.
    «Absolut krass», kommentierte Fendi.
    «Du hast den Groove, Mann», sagte Moog erleichtert zu Tri.
    Die legte den Schlägel vorsichtig wieder in den Korpus des Flügels und sagte: «Danke, alter Schlägel. Hast was gut bei mir.»
    Der Erste Schläger enthielt sich jedes Kommentars, der Flügel klappte seinen Deckel wieder zu, bedankte sich still beim Bergkönig und rollte weiter. Er wusste: Stehen bleiben – das war das Letzte, was man

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