Der kleine Luegendetektor
Menschen. Beziehen Sie bei der Bewertung dieser mimischen Regung also auch alle anderen beobachteten Verhaltensweisen in Ihre Betrachtung mit ein.
105. Das Kinn herunterfallen lassen â Das Gegenteil zum nach vorne geschobenen Kinn. Wenn das Kinn plötzlich auf eine Frage hin nach unten fällt, mangelt es der Person wahrscheinlich an Selbstbewusstsein oder sie fühlt sich bedroht. Bei manchen Menschen ist das ein sehr zuverlässiges Indiz; wenn sie schlechte Nachrichten hören, fällt ihr Kinn im wahrsten Sinne des Wortes eine Etage tiefer. Es gibt auch die Redewendung, dass jemandem »die Kinnlade herunterfällt«; dabei handelt es sich um eine etwas deutlichere Variante des nach unten zeigenden Kinns.
106. Das Kinn anziehen â Diese Geste führen wir aus, wenn wir uns Sorgen machen oder nervös sind. In bedrohlichen Situationen machen wir uns klein und ziehen somit das Kinn instinktiv nah zum Körper (die Natur schützt so lebenswichtige Organe). Dies ist ein hervorragendes Anzeichen für Unsicherheit, Zweifel und sogar Angst. Wenn Sie dieses Verhalten nach einer Frage beobachten, können Sie sicher sein, dass hier ein ernstes Problem vorliegt.
107. Das Kinn berühren â Wir berühren unser Kinn, wenn wir nachdenken oder etwas abwägen. Hierfür verwenden wir normalerweise die Fingerspitzen. Nicht notwendigerweise ein Zeichen für Zweifel, aber etwas, worauf man achten sollte, während jemand Informationen verarbeitet. Wenn die betreffende Person über etwas Negatives oder eine Alternative nachdenkt, zeigen sich zusätzlich weitere auffällige Verhaltensweisen.
108. Gelangweilt â Wenn jemand sein Kinn auf eine Hand stützt, während seine Gesichtsmuskeln entspannt sind, weist das darauf hin, dass er sich langweilt. Die Deutung dieses Verhaltens hängt stark von den äuÃeren Umständen ab. In einem kriminalistischen Umfeld konnte ich schon miterleben, wie Schuldige dieses Verhalten zur Wahrnehmungssteuerung einsetzten, als sie allein in einem Raum saÃen und warteten. Ich habe noch nie gesehen, dass sich vor einem Verhör ein Unschuldiger so verhielt, aber es kann durchaus Ausnahmen geben. Bedenken Sie auch, dass diese Verhaltensweise für Sie ein Fingerzeig sein sollte, der auf ein Problem hindeutet, keinesfalls aber mit Täuschung oder Täterwissen gleichgesetzt werden darf.
109. Das Kinn verschieben â Das Hin- und Herschieben des Kinns mit der Hand ist ein unbewusster Ausdruck dafür, dass die betreffende Person anderer Meinung ist. Ich habe gesehen, wie Verdächtige dieses Verhalten zeigten, als sie mit einer Information konfrontiert wurden, die sie mit einem Verbrechen in Zusammenhang brachte. Ich habe es aber auch schon beobachtet, wenn ein durchaus ehrlicher Mensch eine Meinung des Fragestellers nicht teilte. Ich erwähne die Geste an dieser Stelle nur, um Sie dafür zu sensibilisieren.
110. Streichen des Barts/Schnurrbarts â Das Streichen des Barts eignet sich hervorragend, um Zeit verstreichen zu lassen (es wirkt nämlich beruhigend) und Stress abzubauen. Wie bei jedem wiederholt auftretenden Verhalten kann man es ignorieren, sofern es ständig ausgeführt wird. Wenn man es plötzlich und erstmalig sieht oder wenn das Verhalten nach einer Frage häufiger gezeigt wird, bedeutet das, dass die Person unter stärkerem Stress leidet oder nervöser wird. Man sieht diese Geste oft bei Männern, die aus dem Nahen Osten stammen und sich miteinander unterhalten.
111. Muskelzittern am Kinn â Muskelzittern am Kinn, das plötzlich eintritt, deutet auf Angst, Sorge oder Nervosität hin. Es ist häufig bei Individuen anzutreffen, die den Tränen nahe sind.
112. Kinn an die Schulter â Geben Sie acht bei Personen, die ihr gesenktes Kinn zur hochgezogenen (linken oder rechten, normalerweise aber linken) Schulter drehen, während sie eine Frage beantworten. Jedes Mal, wenn ich dieses Verhalten gesehen habe, log, spekulierte oder äuÃerte die betreffende Person vage Behauptungen. Dieses Verhalten sieht seltsam aus, weil ein direkter Blickkontakt vermieden wird. Das Hochziehen der Schulter (mehr dazu weiter hinten im Buch) und das Wegdrehen des Gesichts stellen Abstand her. Ich habe es häufig bei Männern, Frauen und besonders Kindern beobachtet.
Hals
113. Den Hals berühren â Jegliche Halsberührung deutet stets auf Besorgnis, Stress oder psychologisches
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