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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kanäle, dann fiel er nieder, rappelte sich hoch und bekam einen der ausgehöhlten Baumstämme zu fassen, durch den das Wasser strömte. Rasend vor Wut, hob er den Baumstamm hoch und schleuderte ihn nach Nadomir, der spielerisch auswich. Der schwere Stamm krachte auf einen Aquädukt, und ein Teil der Brücke fiel in sich zusammen.
    »Du hast mich nicht getroffen, Alb«, spottete der Troll.
    Nun drehte der Alb völlig durch. Blindwütig riss er Baumstämme aus den Halterungen und schleuderte sie dorthin, wo er den Gnomen vermutete.
    Ein Stützpfeiler des Aquädukts begann zu wanken und neigte sich bedrohlich zur Seite.
    Nadomir kletterte die Brücke hoch. »Hörst du mich, armer Alb?«
    Blitzschnell eilte Nadomir über die Brücke. Keinen Augenblick zu früh. Wieder schleuderte der Riese einen Baumstamm hoch. Der Pfeiler pendelte hin und her, dann bekam er Risse, und die riesigen Steinbrocken schmetterten auf die Geröllhalde und rutschten talwärts, genau auf den Riesen zu. Er hörte das Krachen der in sich zusammenstürzenden Brücke und wollte fliehen, doch er schaffte es nicht. Die Steinlawine erfasste ihn, begrub ihn und riss ihn mit sich. Staubwolken stiegen in den Himmel. Dann war es still.
    »Du hast es geschafft!« brüllte Sadagar erfreut. »Der Große Alb ist tot!«
    Nun brüllten alle begeistert durcheinander.
    Stolz wie ein König stieg der Gnom zu ihnen herunter.
    »Die Wasserzufuhr zur Höhle ist ebenfalls unterbrochen«, jubelte Nadomir. »Die Riesen werden alle sterben.«
    Sadagar zog den Gnomen an sich, dann reichte er ihn an Olinga weiter, die ihm einen Kuss auf das geschwärzte Gesicht drückte.
    *
    Sie hatten in einer der warmen Quellen gebadet. Nun saßen sie vor der Höhle um ein loderndes Feuer, tranken Wasser und aßen die Reste ihrer Vorräte.
    »Ich bin nun der alleinige Herrscher über die Götterberge«, sagte Nadomir nachdenklich. »Hier kann ich eine Insel des Lichts erschaffen, auch wenn die übrige Welt in der Finsternis versinkt.«
    »Und was wirst du tun, Nadomir?«
    Der Gnom blickte nachdenklich ins Feuer.
    Sadagar lehnte sich zurück und schloss die Augen halb. Duprel Selamy lag neben ihm und schnarchte. Xogra saß zwischen Tordo und Aravo und war sich anscheinend nicht schlüssig, welchem der beiden sie die Freuden ihres Schoßes gewähren sollte. Die handgreiflichen Zärtlichkeiten der beiden jungen Männer schienen ihr sehr zu gefallen.
    Olinga und Nottr waren vor einiger Zeit in der Dunkelheit verschwunden, aber die Geräusche, die Sadagar hörte, waren eindeutig. Nun haben sich die beiden doch noch gefunden, dachte er versonnen.
    »Ich habe dich getäuscht, Sadagar«, sagte der Gnom und blickte ihn durchdringend an. »Ich habe mich dir gegenüber als der Kleine Nadomir ausgegeben, der ich aber nicht bin.«
    Sadagar setzte sich überrascht auf. »Aber weshalb hast du das getan?«
    »Du glaubtest so stark an den Kleinen Nadomir, deshalb gab ich mich für ihn aus.«
    »Und wer bist du wirklich?« fragte Sadagar zutiefst enttäuscht.
    »Ein Troll«, sagte der Kleine lächelnd. »Sei nicht traurig, mein Freund. Sadagar ist auch nur ein Scheinname. Und was man mit den Augen sieht, ist auch nicht die wahre Natur der Dinge. So, wie das Auge außerstande ist, die Wirklichkeit zu erfassen, so ist auch die Sprache Gorgan unfähig, die Dinge beim wirklichen Namen zu nennen. Nur die Magie kann die wahren Werte bezeichnen, darum ist sie so mächtig. Deshalb ist die Magie die höchste, die schlichtweg vollkommene Wissenschaft.«
    »Das verstehe ich nicht, Nado... Wie soll ich dich nun nennen?«
    »Nenne mich ruhig weiterhin Nadomir. Mir gefällt der Name. Vielleicht wirst du irgendwann einmal meine Worte verstehen, Sadagar. Ich will dir helfen, denn du hast mir geholfen. Was kann ich für dich tun? Welche Pläne verfolgst du?«
    »Ich habe eine Verabredung, die ich gern einhalten würde.«
    »Ich bringe dich aus den Bergen heraus. Wohin willst du?«
    »Mein Ziel ist der Koloss von Tillorn.«
    »Was willst du denn beim Monument des Lichtboten?« fragte der Troll verblüfft.
    »Den Sohn des Kometen treffen!«
    Schweigend stand der Troll auf und verschwand in der Dunkelheit. Sadagar sah ihm verwirrt nach.







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