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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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tastenden Füßen spürten, schritten sie weiter. Aber auch das bot keine vollständige Sicherheit. Einmal versank Tordo bis zum Hals im Wasser, und Nottr und Aravo zogen ihn heraus.
    Alle atmeten erleichtert auf, als der Boden hart wurde. Nun war wieder die Felswand zu sehen. Der Boden wurde steinig. Nur gelegentlich mussten sie einen Umweg machen, wenn ihnen ein glucksendes Schlammloch den Weg versperrte. Manchmal schoss vor ihnen eine Dampfwolke hoch, und kochendes Wasser sprühte über sie.
    Im Schutz einiger großer Steine sanken sie einfach stöhnend und keuchend nieder. Sie waren alle fürchterlich gezeichnet. Die Gesichter waren aufgedunsen, und die Leiber und Glieder mit unzähligen Stichwunden bedeckt.
    Sadagar kroch zu einem Schlammloch und steckte seine Hände hinein. Dann wälzte er sich auf die Seite und strich sich
    Schlamm auf Gesicht und Körper. Der Schlamm brachte den beißenden Juckreiz der Wunden zum Schwinden.
    »Kommt her!« krächzte Sadagar und setzte sich auf. Müde schleppten sie sich heran. »Der Schlamm kühlt die Wunden.«
    Die Jäger legten die wenigen Kleidungsstücke ab, die sie noch trugen, warfen sich einfach in das Schlammloch und wälzten sich darin.
    »Das war eine gute Idee, Adagar«, sagte Olinga. Ihr ganzer Körper, das Gesicht und das Haar waren mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. »Der Schlamm hält uns die Insekten vom Leib.«
    Der Kleine Nadomir beschmierte nur Hände und Gesicht mit dem Schlamm.
    Sadagar ließ sich auch in das Loch fallen und schloss die Augen. Vor Jahren hatte er heilende Moorbäder genommen, und dieser braune Schlamm hatte eine ähnliche Wirkung.
    Sie kehrten zu den Steinen zurück. Alle, mit Ausnahme Nadomirs, sahen wie Tonfiguren aus. Der Schlamm trocknete rasch und bildete eine gute Schutzschicht. Nun hatte sich auch die Stimmung gebessert. Einige machten sich über den Anblick lustig, den sie boten. Der Wasserschlauch wurde herumgereicht, und langsam stellte sich auch der Hunger ein. Fleischstückchen wurden gekaut und harte Brotfladen herumgereicht.
    Der Kleine Nadomir kletterte einen Felsen hoch, legte sich auf den Bauch und starrte zur Höhle hinüber, die etwa hundert Fuß entfernt war.
    »Der Alb!« keuchte er plötzlich. »Ich sehe den Riesen!«
    Sadagar und Nottr sprangen auf.
    »Bleibt sitzen!«
    Doch Nottr und Sadagar hörten nicht auf ihn. Neugierig lugten sie hinter den Steinen hervor. Sadagar hielt den Atem an, als er den Riesen erblickte, der gemächlich auf die Höhle zuschlenderte.
    Er hatte sich den Riesen immer wie einen übergroßen Menschen vorgestellt, doch da hatte er sich gründlich geirrt. Der Große Alb war ein tierhaftes Zwittergeschöpf, das etwa zwanzig Fuß hoch war, also etwa viermal so groß wie Sadagar selbst. Der Kopf des Riesen erinnerte ein wenig an einen Mammutschädel mit dem kurzen Rüssel und den nach oben gebogenen Stoßzähnen, die aus einem froschartigen Maul ragten. Die Augen lagen eng nebeneinander und leuchteten glutrot. An Stelle der Ohren waren zwei schneckenhausartige Gebilde zu sehen. Der Oberkörper, die stämmigen Beine und die Arme schienen menschlich zu sein, jedoch war der Oberkörper mit weißem Pelz bedeckt. Der Riese verschwand in der Höhle, und Sadagar atmete schnaubend aus.
    Nadomir glitt vom Steinbrocken herunter. »Wir werden uns hinschleichen und vor der Höhle auf ihn warten. Es liegen genügend große Steine dort herum, hinter denen wir uns verstecken können«, flüsterte er heiser.
    »Und was machen wir dann?« fragte Xogra.
    »Wir warten, bis er herauskommt, und greifen ihn an.«
    »So einfach wird das nicht sein, Schöner Nadomir«, meinte Tordo und trat einen Schritt vor. »Adagar und Duprel sind keine große Hilfe beim Kampf, und verzeih, Kleiner Nadomir, du bist auch keine Verstärkung.«
    Der Gnom plusterte sich empört auf. »Ich werde meine gewaltigen Zauberkräfte zum Einsatz bringen.«
    »Von deinen Zauberkräften haben wir aber bisher noch nicht viel bemerkt, Nadomir«, ließ sich Olinga respektlos vernehmen.
    »Dann Passt nur auf, wie ich sie einsetzen werde.«
    »Gerede, nichts als Gerede«, schaltete sich Sadagar verärgert ein, der es überhaupt nicht mochte, wenn man seine Stärke anzweifelte und noch dazu auch seinen Schutzgeist beleidigte.
    »Wir sollten wie bei der Bärenjagd die Felswand hochklettern«, sagte Tordo, »und dem Großen Alb ein paar Steine auf den Kopf fallen lassen.«
    »Dazu haben wir zu wenige Leute. Nein, wir machen es anders. Wir teilen uns

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