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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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und verwirrend, doch nach kurzer Zeit dachte er anders. Es steckte doch ein System dahinter. Alle Kanäle wurden auf eine schroffe Felswand zugeleitet, in der sich unzählige Öffnungen befanden, durch die das dampfende Wasser in den Berg strömte.
    »Diese rotbraune Felswand vor uns«, sagte Sadagar. »Es sieht so aus, als würde das Wasser dort hingeleitet.«
    »Du hast gut beobachtet«, lobte ihn der Gnom. »Das ist auch meine Vermutung. Wir werden uns diese Felswand näher ansehen.«
    Sie durchschritten einen Wald, der aus fremdartig aussehenden Bäumen bestand, wie sie keiner je zuvor gesehen hatte. Es roch faulig, und der Boden war mit roten und gelben Blättern bedeckt. Die Bäume waren hoch, und überall hingen zwischen den Stämmen die Ranken der Lianen herunter. Immer tropfte es von den Bäumen, die Luft war mit Feuchtigkeit geschwängert, die einem den Atem raubte. Faustgroße Falter flogen herum, und im Laub raschelte es.
    Nottr ging voran. Manchmal musste er mit seinem Krummschwert einige Lianen und andere Kletterpflanzen abschlagen. Auf den Bäumen wuchsen farbenfrohe Blumen, die einen süßlichen Geruch verströmten. Die Luft war vom Surren unzähliger Insekten erfüllt.
    Xogra stieß einen gellenden Schrei aus, als sich aus dem Geäst eine armdicke, etwa zehn Fuß lange Schlange auf sie fallen ließ und sich blitzschnell um ihren Körper wand.
    Nottr wirbelte herum. Mit einem gewaltigen Hieb schlug er der Schlange den Kopf ab. Das Tier krampfte sich noch im Tod zusammen und erdrückte die Frau fast. Aravo und Tordo kamen ihr zu Hilfe.
    »Danke«, keuchte Xogra und rieb sich den schmerzenden Hals. Schaudernd blickte sie den noch immer zuckenden Körper des Reptils an.
    Der dschungelartige Wald ging in einen Sumpf über. Der Boden war weich und trügerisch.
    »Da kommen wir nicht weiter«, sagte Tordo.
    Ein stiller Wasserlauf versperrte ihnen den Weg. Blasen stiegen zur Oberfläche und zerplatzten. Luftwurzeln ragten aus dem Wasser, Flechten hingen wie riesige Bärte von Ästen und Stämmen der bizarr geformten Sumpfbäume.
    »Seht, da!« rief Akagara und zeigte auf das Wasser hinaus. Eine lange Schnauze ragte heraus, und zwei grün schillernde Augen blickten tückisch die Eindringlinge an.
    »Das ist ein Krokodil«, sagte Sadagar.
    In diesem Augenblick riss das Biest das gewaltige Maul auf und entblößte die messerscharfen Zähne. Die Jäger wichen angstvoll zurück. Dieses Sumpfgebiet ließ sie ängstlich werden. Es war eine Welt, die ihnen völlig fremd war.
    »Lasst uns umkehren«, flüsterte Aravo.
    »Das kommt nicht in Frage«, sagte Nadomir heftig. »Wir werden einen Weg aus dem Sumpf finden.«
    Sie wandten sich nach links und gingen den Tümpel entlang. Immer wieder blockierten ihnen Bäume mit dichten Ranken den Weg.
    Sadagar war schon öfters in einer ähnlichen Landschaft gewesen. Aber Sumpfgebieten hatte er nie etwas abgewinnen können. »Passt auf den Boden auf«, sagte er. »In solchen Landschaften gibt es Unmengen von Schlangen und Spinnen, deren Biss tödlich ist.«
    Diese Warnung trug ihm von Nadomir einen bösen Blick ein, und sie ließ die Karsh-Jäger noch furchtsamer werden. Schlangen kamen in den Götterbergen nur äußerst selten vor, und alle hatten eine instinktive Angst vor ihnen.
    Sie wateten am Tümpel vorbei, und der Boden wurde etwas fester. Aber dichte Büsche hinderten sie am raschen Vorwärtskommen.
    »Vorsicht, Nottr!« schrie Sadagar, der hinter dem Barbaren ging .
    Nottr blieb stehen. Er entdeckte das Spinnennetz, und dann erblickte er die Raubspinne, die groß wie ein Säuglingskopf war. Mit dem Schwert zerriss er das Netz, und die Spinne lief wütend auf ihn zu. Er spießte sie mit der Schwertspitze auf, und eine gelbe, stinkende Flüssigkeit floss aus dem zuckenden Leib hervor. Der Barbar schleuderte das tote Tier weit von sich, dann stapfte er ruhig weiter. Er schien der einzige zu sein, der keine Angst hatte.
    Insekten verfolgten sie, die sich summend auf sie stürzten und gierig ihr Blut saugten. Innerhalb kurzer Zeit waren ihre Gesichter verschwollen.
    Wieder verlegte ihnen ein Wasserarm den Weg, den sie mühsam umrunden mussten. Sie entfernten sich immer mehr von der Felswand, zu der sie gelangen wollten. Der Boden war nun so weich, dass sie oft bis zu den Knien im Schlamm versanken.
    Nun führten Tordo und Aravo die Gruppe an. Sie prüften jeden Schritt ganz vorsichtig. Mit den Lanzen stießen sie in den Boden, und erst wenn sie Grund unter den unsicher

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