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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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flüsterte Sadagar beeindruckt.
    Felsen aus schwarzem Gestein schimmerten in der Morgensonne. Bizarr geformte, rotglühende Felsnadeln stießen in den Himmel. Es war ein verwirrender Anblick, Steilhänge, abgeflachte Kegel und spitze Säulen und alle in den verschiedensten Farben schimmernd: rot, violett, rosa, orange und braun.
    Alle waren sprachlos. Lange standen sie stumm da und blickten über die fremdartige Landschaft.
    »Das Tal der Riesen«, hauchte Olinga, die neben Sadagar stand.
    »Es dürfte schwierig sein, hier den Großen Alb zu finden«, brummte Duprel Selamy.
    Der Kleine Nadomir blickte sich aufmerksam um. Gelegentlich stieß er knurrende Laute aus. »Seht ihr den Weg hier?« fragte er schließlich und trat ein paar Schritte zur Seite. »Dieser Pfad wird uns zum Alb führen!«
    Der Abstieg war ziemlich steil.
    »Zuerst werden wir uns aber stärken«, sprach der Kleine Nadomir weiter. »Olinga und Sadagar sollen sich die Verletzungen ansehen.«
    Sadagars Stirnwunde schmerzte nur leicht, doch die rechte Hand konnte er kaum bewegen. Die anderen waren auch nicht besser dran. Trotz der Heilkräuter brannten die Wunden und waren entzündet.
    Tordo holte frisches Wasser vom Bach. Sie setzten sich nieder und tranken und aßen. Es wurde unerträglich warm, und sie legten Teile ihrer Pelzkleidung ab.
    Im ganzen Tal zischte und dampfte es ununterbrochen. Tausende heißer Quellen und Schlammlöcher brodelten. Das ganze Gebiet musste ein Labyrinth aus unterirdischen Wasserleitungen sein. Aus all den unzähligen Rissen und Spalten stiegen Dampfwolken hoch. Es war ein beunruhigendes Schauspiel.
    Zögernd machten sie sich an den Abstieg. Der Pfad war feucht und führte steil in die Tiefe. Sie kamen nur langsam vorwärts. Immer wieder überschütteten sie heiße Wassertropfen. Dann ging es eine etwa zweihundert Fuß hohe Klippe hinunter, und danach wurde der Pfad leichter begehbar. Aber auch hier schoss aus allen Spalten das kochende Wasser hervor.
    »Diese Gegend gefällt mir gar nicht«, brummte Duprel. »Ich war ein Narr, dass ich mitgekommen bin. Wie schön wäre es jetzt in Ugalos.«
    »Vielleicht steht die Stadt nicht mehr«, meinte Sadagar, der neben dem Schmied ging. »Die Caer werden die Stadt verwüstet haben.«
    »Du glaubst also, dass sie gesiegt haben?«
    »Ich befürchte es, Duprel.«
    »Hoffentlich irrst du dich.«
    Sadagar dachte wieder an seine Verabredung mit Mythor beim Koloss von Tillorn. Aber wie es im Augenblick aussah, würde er sie nicht einhalten können.
    Je tiefer sie ins Tal hinabstiegen, umso heißer wurde es. Für die Wilden war diese Hitze völlig ungewohnt und beängstigend. Immer wieder blieben sie stehen und legten Kleidungsstücke ab. Sogar der Kleine Nadomir war aus seinem Pelz geschlüpft. Ihm machten die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit am meisten zu schaffen, denn er war an eisige Temperaturen gewöhnt.
    Olinga blickte Nottr gebannt an, als er seine Kleidung ablegte und die Narben auf seinem Rücken zu sehen waren, wo man ihm das mit seinem Fleisch verwachsene Bärenfell abgezogen hatte. Und sie stieß einen leisen Schrei aus, als sie das kreisrunde weiße Bärenfell über seinem Herzen sah. Ihre Verwunderung wuchs noch mehr, als er auch seine Beinkleider auszog und die gelben, schwarz getüpfelten Beine zum Vorschein kamen.
    Nottr wandte sich ihr breit grinsend zu. Olinga trat einen Schritt näher und strich mit der rechten Hand sanft über seine Schultern und dann über das Herzfell.
    Sadagar freute sich, als er das Aufblitzen in Nottrs Augen bemerkte. Der Lorvaner hatte in den vergangenen Tagen immer mehr zu sich selbst gefunden. Er wirkte noch immer leicht beschränkt, doch die Zuneigung der Karsh-Frau tat ihm wohl. Ganz offensichtlich begann er sich für Olinga zu interessieren, und ihre Bewunderung behagte ihm. Auch die junge Frau war aus den Kleidern geschlüpft und nur mehr mit einem schmalen Lendenschurz bekleidet. Ihr halbnackter Körper mit den schweren Brüsten weckte in Nottr lange zurückgedrängte Begierden. »Du bist schön, Olinga«, sagte Nottr mit rauer Stimme und zog die junge Frau an sich.
    »Hört sofort damit auf!« schaltete sich Nadomir wütend ein. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Liebesspiele.«
    Zögernd ließ Nottr sie los, doch ihre leuchtenden Augen versprachen ihm alles.
    »Sieh dich einmal genau um, Sadagar, und sag mir, ob dir etwas auffällt.«
    Der Steinmann gehorchte. Überall flossen Bäche das Tal herunter, scheinbar sinnlos

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