Der kleine Schädlingsschreck - das haut den stärksten Schädling um
10 Liter Wasser vor (kommerziell vertriebene Mittel haben dieselbe Wirkung; Packungshinweise beachten):
Ackerschachtelhalm-Brühe (1 kg frische Pflanzen, 24 Stun-den in kaltem Wasser ziehen lassen; etwa eine halbe Stunde köcheln; abkühlen lassen und abseihen) wird 1:5 mit Wasser verdünnt. Schachtelhalm beugt Pilzkrankheiten und Blattlausbefall vor.
Beinwell-Jauche (1 kg frische Pflanzen mehrere Tage lang gären lassen – Gesteinsmehl mindert den Gestank – bis sich Blasen zeigen und die Pflanzen absinken) wird 1:50 verdünnt und zur Stärkung gegen Blattläuse und Milben gespritzt. Unverdünnt gibt sie einen mineralienreichen Dünger ab.
Brennnessel-Jauche wirkt wie Beinwell gegen Blattläuse und Milben (auch in Kombination). Ein Kaltwasserauszug (200 g, vor der Gärung nach ein bis zwei Tagen unverdünnt verwenden) wird direkt gegen Blattläuse gespritzt.
Als Jauche oder Brühe (1 kg frisches Farnkraut) hilft Wurmfarn vorbeugend gegen Schildläuse, Blut- und Blattläuse.
Knoblauch - und/oder Zwiebel-Tee (100 g, fünf Stunden in kaltem Wasser ziehen lassen) wird unverdünnt zur Vorbeugung gegen Milben, Pilze und Blattläuse gespritzt.
Rainfarn-Brühe (300 g) wirkt gegen Schadinsekten; eine Kombination mit Schachtelhalm ist möglich.
Gesteinsmehle, Algenkalk, Tone und Kieselerde werden frühmorgens verteilt, solange noch Tau auf den Pflanzen liegt. Einerseits soll damit die Widerstandskraft der Pflanzen gestärkt werden, andererseits setzen sich die Stäube bei den Insekten zwischen die Gelenke des Außenskeletts und in die winzigen Atemöffnungen. Die Insekten ersticken oder werden stark in ihrer Bewegung eingeschränkt.
Bekämpfung bei Befall
Gibt es den „schädlingsfreien“ Garten?
Gäbe es den idealen Garten, sähe er aus wie ein Stück unberührter Natur: Pflanzen siedelten sich nach ihren Bedürfnissen an den geeigneten Stellen an und die Schädlinge und Nützlinge hielten sich gegenseitig in Schach. Selbst nach einem „Super-Schädlingsjahr“ mit überproportionaler Vermehrung folgten die natürlichen Feinde in den Folgejahren nach. Räuber und Beute pendelten sich in einem dynamischen Gleichgewicht immer wieder auf einen Mittelwert ein.
Wäre ein solcher Garten wünschenswert? Sicher nicht! Es ist das gute Recht jedes Gartenbesitzers, sich ein privates Paradies zu schaffen, auch mit der Monokultur schlechthin – dem englischen Rasen! Warum sollen Liebhaber von Dahlien oder Gladiolen nicht Rabatten mit allen möglichen Sorten füllen? Selbst ein eingeschworener Biogärtner wird zugeben müssen, dass seine Beete eben allenfalls „künstliche“ oder gebändigte Natur darstellen.
In jedem Garten stellt sich früher oder später die Gretchenfrage: „Wie hast (hältst) Du’s mit ... den Schädlingen?“ Auf dem Spektrum zwischen „völlig ignorieren“ bis „jede Blattlaus vernichten“ muss jeder seine ganz persönliche Position ermitteln.
Aus dem bisher Gesagten sollte deutlich geworden sein, dass es nicht möglich ist, alle Individuen einer Schädlingsart zu vernichten. Anderseits kann ein Garten, der nach dem „ökologischen Dreiklang“ – standortgerechte, gesunde Pflanzen; Artenvielfalt; Förderung von Nützlingen – bewirtschaftet wird, ein gewisses Ausmaß an Schädlingen verkraftet. Erst wenn die Individuenzahl eines bestimmten Schädlings zu explodieren scheint, wird der direkte Eingriff von „Handarbeit“ über biologische Mittel bis zu den chemischen Spritzmitteln nötig, die ultima ratio , wenn alles andere versagt.
Hand anlegen gegen Schädlinge
Absammeln, Abbürsten, Abschneiden, Abspritzen oder Fallen stellen: Die direkte Bekämpfung von Schädlingen per Handarbeit setzt natürlich voraus, dass sie sich sehen lassen:
Absammeln: Jeder leidenschaftliche Gärtner geht täglich durch seinen Garten, um ein vertrocknetes Blatt zu zupfen, Verblühtes zu entfernen oder eine Staude zu gießen. Nehmen Sie ein Paar Gummihandschuhe (Küchenhandschuhe) mit und pflücken Sie alle Maden und Raupen von den Blättern. So werden gut sichtbare Schädlinge schon früh dezimiert. Manche Schmetterlingsraupen, leider nicht alle, lassen sich verblüffend leicht finden. Was uns wie eine Provokation vorkommt, ist tatsächlich ein Schutz: Vögel lernen, dass Raupen mit Signalfarben eklig schmecken und hüten sich davor, sie zu fressen. Weniger Raupen, weniger Imagines: Wird die Eiablage merklich reduziert, bleibt der Befall überschaubar.
Gummihandschuhe sind auch ein probates
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