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Der kleine Schädlingsschreck - das haut den stärksten Schädling um

Der kleine Schädlingsschreck - das haut den stärksten Schädling um

Titel: Der kleine Schädlingsschreck - das haut den stärksten Schädling um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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Überwinterungsstadien der Schädlinge (Blattsauger, Spinnmilben, Schild-, Woll- und Blattläuse). Die Mittel wirken unspezifisch – Ölfilm ist Ölfilm – und töten auch nützliche Insekten.
Mit Pyrethrum-Präparaten begibt sich der Hobbygärtner endgültig auf den schwankenden Boden der Biogifte, die sich nur in der Herkunft von den chemischen Pflanzenschutzmitteln unterscheiden. Pyrethrum wird von den Blüten der Dalmatinischen Insektenblume ( Tanacetum cinerariifolium ) als Schutz gegen Insektenfraß gebildet. Es ist ein Kontaktgift, das über die Oberfläche des Tieres aufgenommen wird. Der Wirkstoff führt rasch zum Tod der Insekten. Werden die Packungshinweise beachtet, sind Pyrethrum-Präparate ungefährlich für Säugetiere, Vögel und Bienen, töten aber auch Schlupfwespen, Raubmilben und andere Nützlinge.
Neem oder Niem ist ein Baum des tropischen Asiens ( Azadirachta indica ). In Indien ist er seit alters als Insekten abwehrend bekannt. Die wichtigste Komponente des Samenextraktes ist das Azadirachtin. Es bildet nach dem Spritzen einen Film auf den Blattoberflächen, wird aber auch von den Pflanzen aufgenommen. Beißende und saugende Schädlinge hören auf zu fressen („Fraßgift“), werden inaktiv und sterben innerhalb weniger Tage ab. Der große Vorteil gegenüber anderen Präparaten ist die Langzeitwirkung: Die Pflanze legt sich einen inneren Vorrat an Fraßhemmstoffen an, dem sogar die Maden zum Opfer fallen, die gerade, unerreichbar für die Giftspritze, ihre Gänge durch ein Blatt minieren. Bienen und die meisten Nützlinge werden nicht geschädigt, da sie nicht an den Pflanzenblättern saugen oder fressen.
Das Bakterium Bacillus thuringiensis wird in pulverisierter Form angeboten, in Wasser aufgelöst und auf die Pflanzen gespritzt. Raupen, die an dem Blatt nagen, nehmen die Bakterien auf. Im Darm der Raupe vermehren sie sich. Auch wenn ein Bacillus-thuringiensis -Präparat für Mensch und Nützling ungefährlich ist, sollte es nur bei Massenbefall und nach ausführlicher Beratung, beispielsweise gegen Kohlweißlinge, Frostspanner oder Gespinstmotten, gespritzt werden.
Der „biologische Pflanzenschutz“ im engeren Sinn – so definieren ihn die Fachleute – ist der gezielte Einsatz von lebenden Organismen gegen Schadorganismen. Während diese Form des Pflanzenschutzes im kommerziellen Obst- und Gemüsebau weit verbreitet ist, insbesondere bei Kulturen im Gewächshaus, sind die Produkte für den Hausgarten eingeschränkt. Anders als Spritzmittel, die zumindest eine gewisse Breitbandwirkung haben, sind diese „Biowaffen“ selektiv.
Nicht alle Nematoden sind Schädlinge, einige gehören zu den „Guten“. Diese Arten leben parasitisch in anderen Tieren. Nematoden-Präparate werden in Wasser gelöst und um die befallenen Pflanzen gegossen. Die Nematoden suchen sich ihre tierischen Wirte (Raupen der Dickmaulrüssler, Maulwurfsgrillen, aber auch Schnecken), die an der Infektion sterben. Die streng wirtsspezifischen Nematoden dürfen erst nach Beratung angewandt werden – Prophylaxe ist keine gute Idee.
Gallmücken und Florfliegen werden nur in den Gewächshäusern der professionellen Pflanzenzucht sowie
im Obst- und Gartenbau eingesetzt.

Die chemische Keule
    Sind chemische Pflanzenschutzmittel im Hausgarten notwendig? Eine ehrliche Antwort auf diese Frage ist schwieriger, als es zunächst scheint – außer für überzeugte Anhänger des biologischen Anbaus. Realistisch betrachtet gibt es durchaus Gründe, die für einen gezielten und zeitlich beschränkten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sprechen.
    Der Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln unterliegt dem Pflanzenschutzgesetz. Wenn es bei sachgerechter Anwendung keine Schäden an Mensch, Tier und Natur verursacht, wird es zugelassen.
    Ich möchte nicht der Giftspritze das Wort reden, aber ich sträube mich dagegen, Gifte grundsätzlich abzulehnen. Allerdings sollte jeder verantwortungsbewusste Gärtner erst dann solche Mittel verspritzen, wenn er folgende Schritte durchgeführt hat und sich alle als nutzlos erwiesen haben:
Artenreiche Gestaltung des Gartens und Förderung von Nützlingen
Vorbeugende Maßnahmen
Bestimmen der Schädlinge
Aufhängen von Farbtafeln, um die Menge der Schädlinge und den Beginn ihrer Massenvermehrung zu bestimmen
Absammeln mit der Hand (sofern das technisch möglich ist); Abschneiden betroffener Pflanzen(-teile)
Spritzen mit einer Brühe
Abwarten und auf die Nützlinge hoffen ...abwarten ... abwarten ... und sich

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