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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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möchten euch einladen, dich und Anna. Ihr sollt bei uns Weihnachten feiern.»
    «Wir sollen bei euch Weihnachten feiern?» Die Idee schien dem kleinen Vampir zu gefallen, denn er lächelte geschmeichelt. «Und dann kriegen wir richtige Geschenke, zum Beispiel» – er warf einen Blick auf Antons Bücherregal – «spannende Bücher?»
    Anton nickte. «Deshalb möchte meine Mutter ja wissen, ob ihr kommt: weil sie noch Geschenke einkaufen muss!»
    «Hm   –» Der kleine Vampir klickte mit seinen spitzen Zähnen. «Nach mehr als einhundertfünfzig Jahren wäre das mein erstes Weihnachtsfest   …»
    «Heißt das, ihr nehmt die Einladung an?», fragte Anton.
    «Nein!», fauchte der kleine Vampir. «Ich werde mir das alles gründlich, sehr gründlich überlegen! – Und mit Anna muss ich auch noch sprechen.»
    «Und was soll ich meiner Mutter sagen?»
    «Deiner Mutter?»
    «Ja! Soll sie nun Geschenke kaufen oder nicht?»
    Rüdiger lachte heiser. «Na klar soll sie Geschenke kaufen! Selbst wenn wir nicht mitfeiern – die Geschenke holen wir uns auf jeden Fall, hihi!»
    «Und wie lange musst du überlegen?»
    «Wie lange?» Der kleine Vampir drehte die Augen zur Decke. «Das kann dauern   …»
    «Hoffentlich nicht bis zum 27.», bemerkte Anton.
    «Warum? Was ist mit dem 27.?», erwiderte der kleine Vampir irritiert.
    Anton hatte Mühe, nicht zu lachen. «Am 27.   Dezember ist Weihnachten vorbei!»
    «Ach, das meinst du!» Der kleine Vampir war rot geworden. Um seine Verlegenheit zu überspielen, zischte er: «Und warum hast du uns nicht schon etwas früher eingeladen?Dann hätte ich wenigstens Zeit gehabt, mir alles in Ruhe zu überlegen!»

    «Erstens habe ich gestern Lumpi gebeten, euch die Einladung zu übermitteln», erwiderte Anton.
    «Das hättest du dir sparen können», unterbrach ihn der kleine Vampir. «Lumpi hat ein Gedächtnis wie ein Sieb. Außerdem tut er nie was für andere.»
    «Und zweitens», fuhr Anton fort, «haben meine Eltern erst vor ein paar Tagen beschlossen, euch einzuladen.»
    «Na schön, ich werde es mir bis zum nächsten Samstag überlegen», erklärte der kleine Vampir versöhnlich. Er blickte zum Fenster. «Und jetzt muss ich los», murmelte er.
    «Warum bist du eigentlich hergekommen?», fragte Anton. Der kleine Vampir wandte ihm das Gesicht zu und grinste, sodass Anton seine leuchtend weißen Eckzähne sah.
    «Kannst du dir das nicht vorstellen?», fragte er sanft.
    Anton wich einen Schritt zurück. «Nein,
das
kann ich mir nicht vorstellen!», antwortete er und gab sich Mühe, seine Stimme fest und unerschrocken klingen zu lassen.
    Rüdiger kicherte. «War nur ein kleiner Scherz», sagte er. Mit einer blitzschnellen Bewegung schnappte er sich Antons Buch «Vampire unter sich» und ließ es unter seinem Umhang verschwinden. «Das ist genau der richtige Lesestoff für mich. Dezembernächte sind lang, weißt du.»
    «He, das habe ich gerade erst angefangen!», rief Anton, aber der kleine Vampir war bereits zum Fenster hinausgeflogen.
    Grimmig sah Anton ihm nach. Jetzt war er nicht einmal dazu gekommen, Rüdiger nach Lumpi zu fragen!
    Als der kleine Vampir nur noch ein ferner, undeutlicher Schatten am Himmel war, verriegelte Anton das Fenster, zog sich aus und stieg ins Bett.

Eine echte Sensation
    Doch in dieser Nacht erschien Lumpi nicht mehr.
    Am nächsten Morgen war Anton ganz allein in der Wohnung. Sein Vater stand gern «mit den Hühnern auf», wie er das nannte – und der Unterricht seiner Mutter fing montags schon um acht Uhr an. Anton dagegen musste erst zur dritten Stunde in der Schule sein.
    «Glücklicherweise!», dachte er. Sonst hätten ihn seine Eltern vermutlich gleich beim Frühstück wegen des Plastikbaums zur Rede gestellt. Nun würde ihn der Ärger wohl beim Mittagessenerwarten   … Und wirklich: Mit verkniffenem Gesicht stand seine Mutter am Herd, als Anton kurz nach eins zu Hause eintraf. Und ihre unfreundliche Miene kam bestimmt nicht nur daher, dass sie ungern kochte.
    «Guck mal auf den Tisch!», sagte sie auch prompt.
    «Auf den Tisch?» Dort lag nur die Zeitung.
    «Guck mal genauer hin!»
    Voller Unbehagen näherte Anton sich der Zeitung. Es war die «Nordstadt-Rundschau», ein Kreisblatt, das hauptsächlich über die «Ereignisse» aus der Umgebung berichtete: vom Treffen der Taubenzüchter über Feuerwehrbälle bis hin zu goldenen und diamantenen Hochzeiten.
    Diesmal allerdings schien der Reporter eine echte Sensation aufgespürt zu haben.

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