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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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jüngeren Sohn nicht alleinlassen. Es ist sehr traurig, und es ist sehr gefährlich.«
    »Sie haben ihn also beobachtet.«
    »Ja, Sir. Seine Anwältin hat das Krankenhaus gebeten, Wachmänner vor dem Zimmer des Jungen zu postieren.«
    »Und sie hat mich angerufen«, setzte Ord hinzu. »Sie macht sich große Sorgen um die Sicherheit des Jungen und hat mich gebeten, für FBI-Schutz im Krankenhaus zu sorgen.«
    »Und wir sind dieser Bitte nachgekommen«, erklärte McThune. »In den letzten achtundvierzig Stunden haben sich mindestens zwei FBI-Agenten ständig in der Nähe des Zimmers aufgehalten. Diese Typen sind Killer, Euer Ehren, und sie erhalten ihre Befehle von Muldanno. Und der Junge läuft einfach so herum und hat keine Ahnung von der Gefahr, in der er schwebt.«
    Harry hörte aufmerksam zu. Sie hatten ihren Auftritt vor Gericht gründlich geprobt. Von Natur aus war er argwöhnisch gegenüber der Polizei und ähnlichen Personen, aber dies war kein Routinefall. »Unsere Gesetze sehen durchaus vor, daß ein Kind in Gewahrsam genommen wird, nachdem eine Eingabe gemacht worden ist«, sagte er zu niemandem im besonderen. »Was passiert mit dem Jungen, wenn die Anhörung nicht das von Ihnen gewünschte Ergebnis hat, wenn der Junge tatsächlich nicht die Justiz behindert?«
    Lewis antwortete. »Daran haben wir auch gedacht, Euer Ehren, und wir würden nie etwas unternehmen, was gegen die Vertraulichkeit Ihrer Anhörung verstößt. Aber wir haben Mittel und Wege, diese Gangster wissen zu lassen, daß der Junge nichts weiß. Wenn er die Sache hinter sich hat und nichts weiß, dann ist die Angelegenheit erledigt, und Muldannos Leute werden das Interesse an ihm verlieren. Weshalb sollten sie ihn bedrohen, wenn er nichts weiß?«
    »Das leuchtet mir ein«, sagte Harry. »Aber was tun Sie, wenn der Junge Ihnen erzählt, was Sie hören wollen? Dann ist er ein gezeichneter kleiner Junge, glauben Sie nicht auch? Wenn diese Männer wirklich so gefährlich sind, wie Sie sagen, dann könnte unser kleiner Freund in großer Gefahr schweben.«
    »Wir treffen bereits vorbereitende Maßnahmen, um ihn in das Zeugenschutzprogramm zu übernehmen. Alle drei, Mark, seine Mutter und seinen Bruder.«
    »Haben Sie darüber schon mit seiner Anwältin gesprochen?«
    »Nein, Sir«, antwortete Fink. »Als wir das letzte Mal in ihrem Büro waren, hat sie sich geweigert, uns zu empfangen. Sie macht uns gleichfalls Schwierigkeiten.«
    »Lassen Sie mich Ihre Eingabe sehen.«
    Fink brachte sie blitzschnell zum Vorschein und reichte sie ihm. Er setzte behutsam seine Lesebrille auf und studierte das Schreiben. Als er fertig war, gab er es Fink zurück.
    »Das gefällt mir nicht, meine Herren. Das Ganze stinkt zum Himmel. Ich habe eine Million Fälle gesehen, aber nie einen, in dem ein Minderjähriger der Behinderung der Justiz beschuldigt wurde. Ich habe ein ungutes Gefühl.«
    »Wir sind in einer schwierigen Lage, Euer Ehren«, gestand Lewis mit ungewohnter Aufrichtigkeit. »Wir müssen wissen, was der Junge weiß, und wir fürchten um seine Sicherheit. Das liegt alles auf dem Tisch. Wir halten nichts vor Ihnen geheim, und wir haben ganz und gar nicht die Absicht, Sie irrezuführen.«
    »Das will ich hoffen.« Harry funkelte sie an. Dann kritzelte er etwas auf einen Zettel. Sie warteten und ließen sich keine seiner Bewegungen entgehen. Er schaute wieder auf die Uhr.
    »Ich unterschreibe die Anweisung. Ich will, daß der Junge auf der Stelle in den Jugendtrakt des Gefängnisses gebracht wird und eine Einzelzelle bekommt. Er wird zu Tode verängstigt sein, und ich will, daß er mit Samthandschuhen angefaßt wird. Seine Anwältin werde ich nachher selbst anrufen.«
    Sie standen alle gleichzeitig auf und dankten ihm. Er deutete auf die Tür, und sie gingen schnell, ohne Händeschütteln oder Abschiedsworte.
21
    K aren klopfte leise an und betrat mit einem Korb voll Obst das dunkle Zimmer. Die Karte enthielt Genesungswünsche von der Gemeinde der Baptistenkirche von Little Creek. Die Äpfel, Bananen und Trauben waren in grünes Zellophan eingewickelt und sahen hübsch aus, wie sie da so neben einem ziemlich großen und teuren Blumenarrangement standen, das die anteilnehmenden Freunde von Ark-Lon Fixtures geschickt hatten.
    Die Vorhänge waren zugezogen und der Fernseher abgestellt, und als Karen die Tür wieder hinter sich zumachte, hatte keiner der Sways sich gerührt. Ricky hatte seine Position verändert und lag jetzt mit den Füßen auf dem Kopfkissen

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