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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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»Starsky and Hutch«-Filme denken. Dianne trat hinter ihren Sohn.
    »Sind Sie Dianne Sway?« fragte Nassar.
    »Ja«, erwiderte sie schnell.
    Nassar zog Papiere aus seinem Jackett und reichte sie über Marks Kopf hinweg seiner Mutter. »Das ist vom Jugendgericht, Ms. Sway. Es ist eine Vorladung für eine Anhörung heute mittag.«
    Ihre Hände zitterten heftig, und die Papiere raschelten, während sie vergeblich versuchte, zu begreifen, was vorging.
    »Darf ich Ihre Ausweise sehen?« fragte Mark ziemlich gelassen unter den gegebenen Umständen. Sie griffen beide in die Tasche und hielten Mark ihre Ausweise unter die Nase. Er betrachtete sie eingehend und warf Nassar einen abschätzigen Blick zu. »Hübsche Schuhe«, sagte er zu Klickman.
    Nassar versuchte zu lächeln. »Ms. Sway, die Vorladung macht es erforderlich, daß wir Mark Sway sofort in Gewahrsam nehmen.«
    Es folgte eine zwei oder drei Sekunden dauernde Pause, während der sich das Wort »Gewahrsam« einnistete.
    »Was?« schrie Dianne Nassar an. Sie ließ die Papiere fallen. Das »Was?« hallte den Flur entlang. In ihrer Stimme lag mehr Zorn als Angst.
    »Hier steht es, auf der ersten Seite«, sagte Nassar, nachdem er die Vorladung wieder aufgehoben hatte. »Anweisung des Richters.«
    »Was?« schrie sie wieder, und es schoß durch die Luft wie ein Peitschenknall. »Sie können mir doch nicht meinen Sohn wegnehmen!« Diannes Gesicht war rot, und ihr Körper, die ganzen zweiundsechzig Kilo, war bis zum äußersten angespannt.
    Großartig, dachte Mark. Noch eine Fahrt in einem Streifenwagen. Dann schrie seine Mutter: »Sie verdammter Mistkerl!« Mark versuchte, sie zu beruhigen.
    »Nicht schreien, Mom. Ricky kann dich hören.«
    »Nur über meine Leiche!« schrie sie Nassar an, der dicht vor ihr stand. Klickman wich einen Schritt zurück, als wollte er sagen, für diese Frau sei Nassar zuständig.
    Aber Nassar war ein Profi. Er hatte schon Tausende verhaftet. »Hören Sie, Ms. Sway, ich weiß, wie Ihnen zumute ist. Aber ich habe meine Anweisungen.«
    »Von wem?«
    »Mom, bitte nicht so laut«, flehte Mark.
    »Richter Harry Roosevelt hat die Anweisung vor ungefähr einer Stunde unterschrieben. Wir tun nur unsere Arbeit, Ms. Sway. Mark wird nichts passieren. Wir passen auf ihn auf.«
    »Was hat er verbrochen? Sagen Sie mir, was er verbrochen hat?« Dianne wandte sich an die Schwestern. »Kann mir denn niemand helfen?« flehte sie, und es hörte sich unendlich jammervoll an. »Karen, bitte, tun Sie etwas! Rufen Sie Dr. Greenway an. Stehen Sie nicht einfach so herum.«
    Aber Karen und die anderen Schwestern standen einfach so herum. Die Polizisten hatten sie bereits verwarnt.
    Nassar versuchte zu lächeln. »Wenn Sie diese Papiere lesen, Ms. Sway, werden Sie sehen, daß beim Jugendgericht eine Eingabe gemacht worden ist, in der Mark strafbares Verhalten vorgeworfen wird, weil er sich weigert, mit der Polizei und dem FBI zusammenzuarbeiten. Und Richter Roosevelt hat für heute mittag eine Anhörung angesetzt. Das ist alles.«
    »Das ist alles! Sie Arschloch! Sie erscheinen hier mit diesem Wisch und nehmen mir meinen Sohn weg und sagen ›Das ist alles‹!«
    »Nicht so laut, Mom«, sagte Mark. Solche Ausdrücke hatte er seit der Scheidung nicht mehr von ihr gehört.
    Nassar gab den Versuch zu lächeln auf und zupfte statt dessen an seinem Schnurrbart. Klickman starrte Mark an, als wäre er ein Massenmörder, den sie schon seit Jahren gesucht hatten. Es trat eine lange Pause ein. Dianne legte beide Hände auf Marks Schultern. »Sie bekommen ihn nicht!«
    Jetzt endlich sprach Klickman seine ersten Worte. »Hören Sie, Ms. Sway, wir haben keine andere Wahl. Wir müssen Ihren Sohn mitnehmen.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« fauchte sie. »Wenn Sie ihn mitnehmen wollen, müssen Sie vorher mich niederschlagen.«
    Klickman war ein ziemlicher Dummkopf, und für den Bruchteil einer Sekunde zuckten seine Schultern, als gedachte er, die Herausforderung anzunehmen. Doch dann entspannte er sich und lächelte.
    »Es ist okay, Mom. Ich gehe mit. Ruf Reggie an und sag ihr, sie soll ins Gefängnis kommen. Sie wird diese Clowns vermutlich schon heute mittag verklagen und dafür sorgen, daß sie morgen ihren Job los sind.«
    Die Polizisten grinsten sich an. Schlaues Kerlchen.
    Dann beging Nassar den schweren Fehler, nach Marks Arm zu greifen. Dianne stürzte sich auf ihn wie eine Kobra. Sie versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht und kreischte: »Rührt ihn nicht an! Rührt ihn

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