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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nicht an!«
    Nassar griff nach seinem Gesicht, und Klickman packte sofort ihren Arm. Sie wollte abermals zuschlagen, wurde aber plötzlich herumgewirbelt; bei alledem kamen sich ihre und Marks Füße ins Gehege, und sie stürzten beide hin. »Ihr Mistkerle!« kreischte sie. »Rührt ihn nicht an!«
    Nassar bückte sich aus irgendeinem Grund, und Dianne trat ihm gegen das Bein. Aber sie war barfuß und richtete kaum Schaden an. Klickman bückte sich gleichfalls, und Mark versuchte, aufzustehen. Dianne trat und schlug um sich und kreischte: »Rührt ihn nicht an!« Die Schwestern eilten herbei und auch die Wachmänner, als Dianne wieder auf die Beine kam.
    Mark wurde von Klickman aus dem Handgemenge herausgezogen. Die beiden Wachmänner hielten Dianne fest. Sie wand sich und weinte. Nassar rieb sich das Gesicht. Die Schwestern versuchten, sie zu beruhigen und zu trösten und alle voneinander zu trennen.
    Die Tür ging auf, und Ricky stand da mit seinem Plüschkaninchen. Er starrte Mark an, dessen Handgelenke von Klickman umklammert wurden. Er starrte seine Mutter an, deren Handgelenke von den Wachmännern umklammert wurden. Alle erstarrten und schauten auf Ricky. Sein Gesicht war kreidebleich. Sein Haar stand in allen Richtungen vom Kopf ab. Sein Mund war offen, aber er sagte nichts.
    Dann begann er mit dem leisen, jämmerlichen Stöhnen, das vorher nur Mark gehört hatte. Dianne riß sich los und hob ihn hoch. Die Schwestern folgten ihr ins Zimmer, und sie legten ihn ins Bett. Sie tätschelten seine Arme und Beine, aber das Stöhnen hörte nicht auf. Dann war der Daumen in seinem Mund, und er machte die Augen zu. Dianne legte sich neben ihn ins Bett und begann, leise zu summen und seinen Arm zu tätscheln.
    »Gehen wir, Junge«, sagte Klickman.
    »Wollen Sie mir keine Handschellen anlegen?«
    »Nein. Das ist keine Verhaftung.«
    »Was zum Teufel ist es dann?«
    »Paß auf, was du sagst, Junge.«
    »Lecken Sie mich am Arsch, Sie blöder Bulle.« Klickman blieb wie angewurzelt stehen und funkelte Mark an.
    »Sieh dich vor, Junge«, warnte Nassar.
    »Sehen Sie sich Ihr Gesicht an, Sie Großkotz. Ich glaube, es wird schon blau. Mom hat’s Ihnen gegeben. Ha, ha. Ich hoffe, sie hat Ihnen die Zähne eingeschlagen.«
    Klickman bückte sich und stemmte die Hände auf die Knie. Er starrte Mark direkt in die Augen. »Kommst du jetzt mit, oder sollen wir dich hier rauszerren?«
    Mark schnaubte und funkelte ihn an. »Glauben Sie etwa, ich hätte Angst vor Ihnen? Ich will Ihnen mal was sagen, Sie Blödmann. Ich habe eine Anwältin, die mich in zehn Minuten wieder draußen haben wird. Meine Anwältin ist so gut, daß Sie sich schon heute nachmittag nach einem neuen Job umsehen müssen.«
    »Ich fürchte mich zu Tode. Und nun laß uns gehen.«
    Sie machten sich auf den Weg, ein Polizist auf jeder Seite des Festgenommenen.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Zur Jugendhaftanstalt.«
    »Ist das eine Art Gefängnis?«
    »Es könnte eines sein, wenn du nicht deine große Klappe hältst.«
    »Sie haben meine Mutter niedergeschlagen, das wissen Sie recht gut. Das wird Sie den Job kosten.«
    »Ich verzichte auf diesen Job«, sagte Klickman. »Es ist ein Scheißjob, wenn ich mich mit kleinen Gangstern wie dir herumärgern muß.«
    »Ja, aber einen anderen bekommen Sie nicht, stimmt’s? Blödmänner sind heutzutage nicht gefragt.«
    Sie passierten eine kleine Gruppe von Pflegern und Schwestern, und plötzlich war Mark der Star. Das Zentrum der Aufmerksamkeit. Er war ein unschuldiges Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Er warf sich in die Brust. Sie bogen um die Ecke, und dann erinnerte er sich an die Reporter.
    Und sie erinnerten sich an ihn. Ein Blitzlicht flammte auf, als sie die Fahrstühle erreichten, und zwei der Wartenden standen plötzlich mit Blocks und gezückten Bleistiften neben Klickman. Sie warteten auf den Fahrstuhl.
    »Sind Sie Polizist?« fragte einer von ihnen und betrachtete die im Dunkeln leuchtenden Nikes.
    »Kein Kommentar.«
    »He, Mark, wo gehst du hin?« fragte ein anderer, der nur ein paar Schritte hinter ihnen stand. Ein weiteres Blitzlicht. »Ins Gefängnis«, sagte er laut, ohne sich umzudrehen.
    »Halt den Mund, Junge«, fuhr Nassar ihn an. Klickman legte ihm eine schwere Hand auf die Schulter. Der Fotograf stand neben ihnen, fast in der Fahrstuhltür. Nassar hob einen Arm, um ihm die Sicht zu versperren. »Verschwinden Sie«, knurrte er.
    »Bist du verhaftet, Mark?« rief einer von ihnen.
    »Nein«, fauchte

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