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Der Knochendieb

Der Knochendieb

Titel: Der Knochendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas O'Callaghan
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Gespräch anzunehmen.
    Es war Driscoll. Er hatte ernüchternde Neuigkeiten. Sie hatten Opfer Nummer zwei gefunden.

13. KAPITEL
    Margaret steckte den Kopf durch Driscolls Tür. »John, auf Leitung zwei ist ein Anruf für dich, allerdings kein erfreulicher. Er kommt aus dem Büro des Polizeichefs.«
    Jetzt geht’s los, dachte Driscoll. Von diesem Tag an würde jeder höhergestellte Blödmann mit einem Stern auf der Schulter versuchen, sich in die Ermittlungen einzumischen. Er nahm den Hörer ab und drückte die Taste für Leitung zwei.
    »Hier Anschluss Chief Walters, bitte warten«, ertönte eine Stimme vom Band.
    »Hallo John. Wie läuft’s bei Ihnen?«, erkundigte sich Walters einen Moment später. Walters war der Zweithöchste im Büro des Polizeichefs. Er war ein Urgestein des NYPD und wusste genau, wie der Hase lief. Gott sei Dank Walters, dachte Driscoll.
    »Es ist mir schon besser gegangen, Chief. Und wie steht’s bei Ihnen?«
    »Der Druck steigt, John. Santangelo will Sie morgen früh um neun im Besprechungsraum sehen. Und Sie sollen den hübschen weiblichen Sergeant mitbringen.«
    »Mach ich«, knurrte Driscoll.
    »Immer vorsichtig, John. Dann bis morgen früh.«
    Sowie Driscoll aufgelegt hatte, begann es in seinem Kopf zu hämmern. Verdammt noch mal, fluchte er innerlich. »Der Druck steigt« war ziemlich untertrieben. Sie wollen garantiert Köpfe rollen sehen, wenn wir nicht bald Ermittlungsergebnisse haben. Also, mein Kopf bleibt jedenfalls dran.

    Am nächsten Morgen um halb neun führte man Margaret Aligante und John Driscoll in den eichengetäfelten Besprechungsraum im einundzwanzigsten Stock des Polizeipräsidiums. Bill Walters sowie etliche Captains und Inspectors saßen bereits um den großen Tisch.
    Walters nahm Driscoll beiseite. »Santangelo ist heute in Höchstform, also nehmen Sie sich in Acht«, flüsterte er. Driscoll nickte dankbar für den Hinweis und setzte sich neben Walters. Margaret nahm neben Driscoll Platz. Um Punkt neun ging die Tür auf, und Polizeichef Joseph Santangelo kam herein. Er war in der ganzen Behörde verhasst. Hinter seinem Rücken nannten ihn die Dezernatsleiter wegen seiner ständigen Einmischung und seiner lächerlichen Vorschläge den »Weltmeister der Detektive«. Von der täglichen Kleinarbeit der Fahnder hatte er keine Ahnung. Im Lauf der Jahre hatte sich der Spitzname schlicht zu »der Weltmeister« abgeschliffen. Er war direkt vom Rang eines Inspectors zum Polizeichef aufgestiegen und hatte dabei mehrere qualifiziertere Kandidaten übersprungen. Man munkelte weithin, dass er irgendeinen Politiker in der Hand habe. Sonst wäre unerklärlich gewesen, wie er so weit gekommen war. Nachdem er am Kopf des Tisches Platz genommen hatte, nickte er den Mitarbeitern des Mittelbaus zu, ehe er sich an Margaret wandte.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen, Sergeant.« Er hielt sich für einen Frauentyp.
    »Danke, Chef.« Der Mann widerte sie an.
    »Na, John, was haben Sie für mich?«, fragte er Driscoll.
    »Chef, wir sind in der gewohnten Weise verfahren, doch bis jetzt hat sich nichts Konkretes ergeben.«
    »Mist. Da hätte ich gern was anderes gehört. Der Polizeipräsident
ruft mich praktisch stündlich an. Das Büro des Bürgermeisters sitzt mir im Nacken, und die verfluchte Presse macht mir die Hölle heiß. Und da sagen Sie mir, dass Sie nichts Konkretes haben? Wofür zum Teufel bezahlen wir Sie eigentlich?«
    Walters unterbrach seine Tirade.
    »Chef, John ist unser bester Dezernatsleiter. Es wird alles Menschenmögliche getan. Vielleicht sollten wir eine Sonderkommission bilden. Lassen Sie ihn ein paar Leute aus anderen Abteilungen dazuholen.«
    »Geben Sie ihm alles, was er will«, bellte Santangelo. »Aber wenn ich keine Fortschritte sehe, ist er weg vom Fenster. Hab ich mich klar ausgedrückt? Dieser Kerl schlachtet vor meinen Augen Frauen ab, und das lasse ich mir nicht bieten. Unter keinen Umständen.« Santangelo sah auf die Uhr. »In fünf Minuten habe ich eine Besprechung mit dem Polizeipräsidenten. Walters soll die Einzelheiten mit Ihnen ausarbeiten. Sie bekommen alles, was Sie wollen. Nur lösen Sie den Fall, sonst suche ich mir jemanden, der es besser kann. Hab ich mich klar ausgedrückt?« Der Polizeichef stand auf und rauschte hinaus. Driscoll wäre ihm am liebsten nachgelaufen und hätte ihm eine geklebt.
    Walters beugte sich herüber und legte eine Hand auf Driscolls Schulter. »Nehmen Sie’s nicht persönlich. So ist er eben.«
    Driscoll sah in die

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