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Der Knochendieb

Der Knochendieb

Titel: Der Knochendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas O'Callaghan
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in jedem Wagen Leute und wählen die Nummer, dann sehen wir ja, bei wem es klingelt. Er hat keine Ahnung, dass wir das mit dem Telefon wissen, also hat er keinerlei Veranlassung, nicht dranzugehen.«
    Warner schwieg einen Moment und zwirbelte mit der Rechten seinen walrossartigen Schnurrbart. »Okay, das klingt praktikabel. Ich lasse meine Leute in der Nähe, für den Fall, dass irgendetwas schiefgeht. Und bringen Sie in meinem Zug möglichst niemanden um, okay?« Warner
drehte sich auf dem Absatz um und kehrte zu seinen Leuten zurück. Driscoll wandte den Blick zum Himmel und dankte Gott dafür, dass es auch in anderen Polizeibehörden noch vernünftige Menschen gab.
    Driscoll sammelte seine Leute um sich und wies jedem Team einen der vier Waggons zu. Er wollte Margaret gerade auffordern, die Nummer anzurufen, als Danny O’Brien mit einer Art Satellitenantenne erschien, aus deren Mitte zwei Zinken herausragten. Außerdem hatte er Kopfhörer auf.
    »Lieutenant, ich peile ihn jetzt an. Er telefoniert gerade.« O’Brien ging an den ersten zwei Wagen vorbei und blieb am dritten stehen.
    »Hier ist er drin! Hier drin!«, zischte O’Brien, bemüht, nicht zu laut zu sprechen.
    Liz Butler und Luigi Vittaggio übernahmen die vordere, Driscoll und Margaret die hintere Tür. Mitten im Wagen saß ein ungepflegter Weißer, der die Füße auf den Sitz gegenüber gelegt hatte und in ein Handy sprach. Aufgeregt zeigte O’Brien auf ihn.
    Butler und Vittaggio gingen von vorn auf ihn zu, während sich Driscoll und Margaret von hinten näherten. Liz Butler baute sich vor ihm auf. »Hi«, sagte sie. Als er aufsah, schob ihm Vittaggio die Pistole ins Ohr, und Driscoll packte ihn an beiden Armen.
    »Polizei!«, brüllten sie alle wie aus einem Mund.
    Driscoll und Butler drehten dem Mann die Arme auf den Rücken und legten ihm Handschellen an. Margaret nahm ihm das Handy ab und drückte die Taste, die dessen eigene Rufnummer anzeigte.
    »Bingo!«, rief sie. »Wir haben ihn.«
    »Warten Sie, warten Sie«, protestierte der Mann. »Es
ist alles in Ordnung. Das ist das Telefon meiner Freundin.«
    »Schafft ihn hier raus«, sagte Driscoll, während er die Blicke etlicher verschreckter Passagiere bemerkte. »Liz, bringen Sie ihn in meinen Wagen und setzen Sie sich dazu. Margaret, du nimmst seine Sachen und wartest am Wagen auf mich.«
    Margaret griff nach der Tasche neben dem vor kurzem noch besetzten Platz und stieg aus dem Waggon.
    »Wir durchsuchen jetzt Ihre Sachen«, erklärte Driscoll.
    »Okay, okay. Was Sie wollen.«
    Driscoll entdeckte Warner am Ende des Bahnsteigs und ging zu ihm. »Danke, Captain. Ich weiß Ihre Unterstützung zu schätzen.«
    »Erzählen Sie mir keine Märchen. Sie wissen zu schätzen, dass ich mich rausgehalten habe. Ich bin nicht als Captain zur Welt gekommen, Lieutenant. Ich war jahrelang Detective, ehe ich aufgestiegen bin.«
    Driscoll streckte den Arm aus und schüttelte ihm die Hand. »Na dann, herzlichen Dank für Ihr Verständnis.«
    »Kein Problem. Es gibt nichts Schlimmeres als Leute, die ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen.«
    Driscoll lächelte Warner an, ehe er sich umwandte und eilig die Treppen hinunterging, während der Captain das Chaos beheben durfte, das das NYPD hinterlassen hatte.

29. KAPITEL
    Driscoll ging zu seinem Wagen zurück und überlegte, was er tun sollte. Wenn er Santangelo anrief, wäre er der Presse ebenso ausgesetzt wie Einmischungen von oben. Rief er ihn nicht an, war womöglich seine Karriere beendet. Als er den Türgriff des Chevy umfasste, in dem Liz Butler und der Verdächtige saßen, beschloss er, lieber als Sieger auszuscheiden, als diesen geltungssüchtigen Idioten die Ermittlungen stören und womöglich alles ruinieren zu lassen.
    Er zog die Tür des Streifenwagens auf, und Liz Butler stieg aus.
    »Ich glaube nicht, dass er unser Mann ist.«
    Driscoll hatte im Lauf der Jahre die Erfahrung gemacht, dass Butler über gute Instinkte verfügte, und so nahm er ihre Meinung ernst. »Warum nicht?«
    »Weil er einfach nicht so wirkt. Er behauptet immer wieder, dass es das Telefon seiner Freundin sei und wir sie lediglich anrufen müssten. Ich glaube, er weiß nicht einmal, dass sie tot ist.«
    Driscolls anfängliche Euphorie schwand.
    Margaret kam zu ihnen herüber. »Er hat einen Beutel Ecstasy, etwas schmutzige Wäsche und zwei Dosen Bier in der Tasche.«
    »Ecstasy?«, hakte Driscoll nach. »Ja. Du weißt schon, die Sexdroge der Clubbesucher. Ist bei den

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