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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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meldeten sie über Funk.
    Dellray zog seine schwere Automatik.
    »Okay, wir haben einen Wisch«, sagte Dellray. Er meinte einen Durchsuchungsbefehl. Und die Erlaubnis zum gewaltsamen Eindringen. »Los geht's! Team eins und zwo, vorwärts, vorwärts, vorwärts!«
    Das erste Team brach mit einer Stoßramme die Haustür auf, während das zweite durch das Fenster der Hintertür einstieg und den Vorlegeriegel löste. Dellray hielt sich unmittelbar hinter den letzten Agenten des ersten Teams, als sie in das alte, verwahrloste Haus stürmten. Ein durchdringender Geruch nach verfaultem Fleisch schlug ihnen entgegen, und Dellray, dem Tatorte und Leichenfunde nicht fremd waren, mußte erst einmal kräftig schlucken und den Brechreiz unterdrücken.
    Während das erste Team unter lautem Stiefelgetrappel über die alte Holztreppe in den Keller hinabstürmte, sicherte das zweite das Erdgeschoß und rückte dann in die oberen Räume vor.
    Dellray raste in den Keller hinab, aus dem der faulige Geruch kam. Er hörte, wie unten irgendwo eine Tür eingetreten wurde, dann ein lauter Aufruf: »Keine Bewegung! FBI. Stehenbleiben, stehenbleiben!«
    Doch als er zur Kellertür kam, klang der Agent ganz anders. »Was, zum Teufel, ist das?« stieß er aus. »Ach du lieber Gott.«
    »Scheiße«, rief ein anderer. »Das ist ja widerlich!«
    »Scheiße hoch zehn ist das«, knurrte Dellray, hielt die Luft an und ging hinein. Der Gestank war so widerwärtig, daß er einmal tief schlucken mußte.
    Die Leiche des Mannes lag in einer großen schwarzen Lache am Boden. Kehle durchgeschnitten. Die toten, glasigen Augen waren zur Decke gerichtet, doch der Leib schien sich zu bewegen - so als hebe und senke er sich. Dellray erschauderte - an den Anblick einer von Insekten befallenen Leiche hatte er sich nie gewöhnen können.
    Die zahllosen Würmer und Maden deuteten darauf hin, daß das Opfer schon mindestens drei Tage tot war.
    »Wieso haben die Infrarot-Sichtgeräte reagiert?« fragte ein Agent. Dellray deutete auf die Bißspuren, die Ratten und Mäuse an den aufgedunsenen Beinen und am Leib des Opfers hinterlassen hatten. »Die sind irgendwo in der Nähe. Wir haben sie beim Abendessen gestört.«
    »Und was ist hier passiert? Hat ihn eins der Opfer erledigt?«
    »Was redste da?« blaffte Dellray »Ist er das etwa nicht?«
    »Nee, das ist er nicht«, stieß Dellray aus, während er die Wunden an der Leiche betrachtete.
    Ein anderer Agent schaute ihn stirnrunzelnd an. »Aber Dellray. Das ist der Typ. Wir haben Fahndungsfotos. Das ist Pietrs.«
    »Klar ist das dieser blöde Pietrs. Aber es ist nicht unser Unbekannter. Haste das immer noch nicht kapiert?«
    »Nein. Was meinst du damit?«
    Ihm war inzwischen alles klar. »Mistsack verdammter.«
    Dellray zuckte zusammen, als sein Telefon piepte. Er klappte es auf, horchte einen Moment lang zu. » Was hat sie gemacht? Gott, das hat mir grade noch gefehlt ... Nein, verflucht, wir haben den Scheißtäter nicht in Gewahrsam.«
    Wütend stellte er das Gerät ab, deutete mit dem Finger auf zwei Agenten vom Einsatzkommando. »Ihr kommt mit mir.«
    »Was steht an, Dellray?«
    »Wir geh'n jetzt jemand besuchen. Und was verkneifen wir uns dabei?« Die Agenten schauten einander an und runzelten die Stirn. Doch Dellray lieferte auch gleich die Antwort. »Wir verkneifen uns jede noch so kleine Nettigkeit.«
    Mel Cooper schüttete den Inhalt des Beutels auf einen Objektträger. Untersuchte den Staub mit der Lupe. »Nun ja, das ist Ziegelstaub. Und irgendein anderes Gestein. Marmor, glaube ich.«
    Er schob die Probe unter das Stereomikroskop und betrachtete sie. »Ja, Marmor. Rosa Marmor.«
    »Gab es in dem Tunnel bei den Viehhöfen irgendwo Marmor? Dort, wo Sie die junge Deutsche gefunden haben?«
    »Nein«, erwiderte Sachs.
    Cooper meinte, die Spur könnte möglicherweise aus Monelles Herberge stammen. Immerhin habe Nummer 238 sie dort entführt.
    »Nein, ich kenne den Wohnblock, in dem sich das Deutsche Haus befindet. Das ist lediglich ein umgebautes Mietshaus im East Village. Dort findet man allenfalls polierten Granit. Vielleicht, aber nur vielleicht, handelt es sich um eine Spur aus seinem Unterschlupf. Irgendwas Bemerkenswertes daran?«
    »Meißelspuren«, sagte Cooper, über das Mikroskop gebeugt.
    »Ah, gut. Glatt?«
    »Nicht besonders. Eher ausgezackt.«
    »Eine alte Steinschneidemaschine also?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Schreib das auf, Thom«, befahl Rhyme und deutete mit dem Kopf auf das Plakat. »In

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