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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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seinem Unterschlupf muß irgendwo Marmor sein. Und das Haus ist alt.«
    »Aber wieso kümmern wir uns um sein Haus?« fragte Banks und schaute auf seine Uhr. »Das FBI müßte ihn mittlerweile haben.«
    »Man kann gar nicht genug Erkenntnisse gewinnen, Banks. Merken Sie sich das. Nun, was haben wir sonst noch?«
    »Ein weiteres Stück von seinem Handschuh. Von dem roten Leder. Und was ist das ?« fragte er Sachs und hielt eine Plastiktüte hoch, die einen Holzspan enthielt.
    »Eine Probe von dem Aftershave. Von der Stelle, wo er den Pfosten berührt hat.«
    »Soll ich eine Duftstoffanalyse vornehmen?« fragte Cooper.
    »Laß mich erst mal dran riechen«, sagte Rhyme.
    Sachs brachte die Tüte zu ihm. Darin befand sich ein kleines, flaches Stück Holz. Sie öffnete sie, und er atmete tief ein.
    »Brut. Wieso haben Sie das nicht erkannt? Thom, füge hinzu, daß unser Mann gewöhnliches Drogerieparfüm benutzt.«
    »Hier ist das andere Haar«, meldete sich Cooper. »Ganz ähnlich wie das, was wir zuvor gefunden haben, möglicherweise gleichen Ursprungs. Ach verdammt, Lincoln, deinetwegen sag' ich einfach mal, es ist das gleiche. Braun.«
    »Wie sehen die Spitzen aus? Abgeschnitten oder abgebrochen?«
    »Abgeschnitten.«
    »Gut, damit wären wir mit der Haarfarbe ein Stück weiter«, sagte Rhyme.
    Thom wollte auf der Tabelle gerade braun eintragen, als Sellitto sagte: »Schreiben Sie das nicht hin!«
    »Was?«
    »Braune Haare hat er offensichtlich nicht«, fuhr Rhyme fort.
    »Ich dachte -«
    »Sie sind alles andere als braun. Blond vielleicht oder sandfarben, schwarz, rot...«
    »Ist ein alter Trick«, erklärte der Detective. »Man schleicht sich durch die Seitengasse hinter einen Friseursalon, klaubt ein paar Haare aus der Mülltonne und hinterläßt sie am Tatort.«
    »Oh.« Banks, begeistert wie eh und je, speicherte das irgendwo in seinem Hirn.
    »Na schön«, sagte Rhyme. »Zur Faser.«
    Cooper schob sie unter das Polarisationsmikroskop. »Doppelbrechung bei 053«, sagte er, während er die Einstellung regelte.
    »Nylon Nummer sechs«, versetzte Rhyme. »Wie sieht das aus, Mel?«
    »Ziemlich rauh. Genoppt, dem Querschnitt nach zu urteilen. Hellgrau.«
    »Teppichboden.«
    »Richtig. Ich guck' mal in der Datei nach.« Einen Moment später blickte er vom Computer auf. »Die Faser stammt von Hampstead Textile Nummer 118B.«
    Rhyme schniefte verächtlich.
    »Was ist?« fragte Sachs.
    »Die am weitesten verbreitete Kofferraum-Auslegeware, wird seit fünfzehn Jahren von allen amerikanischen Automobilherstellern verwendet. Befindet sich in über zweihundert Modellen. Aussichtslos ... Mel, ist irgend etwas an der Faser dran ? Untersuch sie mit dem REM.«
    Der Techniker stellte das Rasterelektronenmikroskop an. Der Bildschirm flackerte auf - ein unheimliches blaugrünes Leuchten. Die Faser sah aus wie ein dickes Tau.
    »Ich hab' hier was. Kristalle. Ziemlich viele sogar. Die rüsten ihre Teppichböden mit Titaniumoxyd aus, damit sie matter wirken. Das könnte es sein.«
    »Untersuch's im Gaschromatographen. Es ist wichtig.«
    »Das gibt nicht genug her, Lincoln. Ich müßte die ganze Faser verbrennen.«
    »Dann verbrenne sie.«
    »Sich beim FBI ein paar Beweismittel auszuborgen mag ja noch angehen«, wandte Sellitto vorsichtig ein. »Aber sie vernichten? Ich weiß nicht recht, Lincoln. Wenn es zu einer Gerichtsverhandlung kommt...«
    »Wir müssen es tun.«
    »O Mann«, sagte Banks.
    Sellitto nickte widerwillig, als Cooper die Probe vorbereitete. Das Gerät zischte auf. Kurz darauf tauchten Säulen am Bildschirm auf. »Das sind die langen Kettenmoleküle, typisch für Polyamide. Das Nylon. Aber diese kleine Wellenlinie - das ist irgendwas anderes. Chlor, das ist... es ist ein Reinigungsmittel.«
    »Denk dran«, sagte Rhyme, »daß die Deutsche gesagt hat, der Wagen habe sauber gerochen. Stell fest, um welche Marke es sich handelt.«
    Cooper verglich das Untersuchungsergebnis mit den entsprechenden Markenproben in der Vergleichsmusterdatei. »Hergestellt von Pfizer Chemicals. Wird unter dem Namen Tidi-Kleen von Baer Automotive Products in Teterboro vertrieben.«
    »Bestens!« rief Lincoln Rhyme. »Die Firma kenne ich. Sie beliefern vor allem Großkunden. Hauptsächlich Mietwagenfirmen. Unser Unbekannter fährt also einen Mietwagen.«
    »Aber er wird doch nicht so verrückt sein und mit einem Mietwagen zum Tatort fahren, oder?« warf Banks ein.
    »Er hat ihn gestohlen«, grummelte Rhyme, so als hätte der junge Mann gerade

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