Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
hinauf.
    »Ich habe es herausbekommen. Nun ja, fast.«
    Sachs kam gerade ins Zimmer, als Rhyme dies bekanntgab. Er wirkte ausgesprochen selbstzufrieden.
    »Mit Ausnahme der Klapperschlange und dieses Glibbers.«
    Sie übergab Cooper die neuen Spuren. Das Zimmer hatte sich wieder verändert - jetzt standen die Tische voller Fläschchen und Bechergläser, Tiegel, Kästen und Laborgeräte. Einem Vergleich mit der FBI-Zentrale hielt es bei weitem nicht stand, aber Sachs stellte fest, daß sie sich hier seltsam heimisch fühlte.
    »Erzählen Sie«, sagte sie.
    »Morgen ist Sonntag ... bitte um Vergebung - heute ist Sonntag. Er hat vor, eine Kirche in Brand zu stecken.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Durch das Datum.«
    »Auf dem Papierfetzen? Was soll das bedeuten?«
    »Haben Sie schon mal etwas von Anarchisten gehört?«
    »Kleine Russen in langen Mänteln, die so komische Bomben rumschleppen, die wie Kegelkugeln aussehen?« meinte Banks.
    »Soviel von unserem Comicexperten«, bemerkte Rhyme trocken. »Da zeigt sich Ihre profunde Kenntnis der Comicstrips in der Sonnabendzeitung, Banks. Der Anarchismus war eine politisch-gesellschaftliche Bewegung, die jegliche Obrigkeit und Regierung ablehnte. Ein bekannter Anarchist war Enrico Malatesta - ein Anhänger der von dem russischen Anarchisten Netschajew proklamierten Propaganda der Tat<. Was soviel heißt wie Mord und Totschlag. Einer seiner Gefolgsleute, ein Amerikaner namens Eugene Lockworth, lebte in New York. Eines Sonntagmorgens verriegelte er kurz nach Beginn des Gottesdienstes die Türen einer Kirche an der Upper East Side und setzte das Gebäude in Brand. Tötete achtzehn Gemeindemitglieder.«
    »Und das ist am zwanzigsten Mai 1906 passiert?« fragte Sachs.
    »Genau.«
    »Ich frag' lieber nicht nach, wie Sie darauf gekommen sind.«
    Rhyme zuckte die Achseln. »Es war offensichtlich. Unser Unbekannter hat etwas für Geschichte übrig, stimmt's ? Er hat uns Streichhölzer hinterlassen, will uns also mitteilen, daß er eine Brandstiftung plant. Ich habe einfach die berühmten Brände in der Stadt Revue passieren lassen - die Feuersbrunst in der Triangle-Hemdenfabrik, im Crystal Palace, das Brandunglück auf der General Slocum, einem Vergnügungsdampfer ... ich habe die Daten verglichen - am zwanzigsten Mai brannte die First Methodist Church ab.«
    »Aber wo?« fragte Sachs. »An der gleichen Stelle wie damals?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Sellitto. »Dort steht jetzt ein Bürohochhaus. Nummer 238 mag keine neuen Gebäude. Ich habe vorsichtshalber zwei Männer dort postiert, aber wir gehen davon aus, daß er es auf eine Kirche abgesehen hat.«
    »Und wir glauben«, fügte Rhyme hinzu, »daß er warten wird, bis der Gottesdienst angefangen hat.«
    »Wieso?«
    »Erstens, weil Lockworth das auch gemacht hat«, fuhr Sellitto fort. »Und weil wir außerdem drüber nachgedacht haben, was Terry Dobyns gesagt hat - daß er die Schraube anzieht. Es auf mehrere Opfer zugleich abgesehen hat.«
    »Dann haben wir diesmal also etwas mehr Zeit. Bis der Gottesdienst anfängt.«
    Rhyme blickte zur Decke. »Nun, wie viele Kirchen gibt es in Manhattan?«
    »Hunderte.«
    »Das war eine rhetorische Frage, Banks. Ich meine - sehen wir uns weiter die Hinweise an. Irgendwie wird er die Sache doch wohl noch eingrenzen.«
    Schritte auf der Treppe.
    Es waren die Hardy Boys.
    »Wir sind draußen Fred Dellray begegnet.«
    »Der war überhaupt nicht freundlich.«
    »Oder fröhlich.«
    »Holla, schau dir das an.« Saul - Rhyme glaubte, daß es Saul war, er hatte vergessen, wer von den beiden Sommersprossen hatte - deutete mit dem Kopf auf die Schlange. »Davon hab' ich heut' nacht so viel gesehen, daß es mir für alle Zeiten reicht.«
    »Schlangen?« fragte Rhyme.
    »Wir waren in dem Geschäft, diesem Metamorphose. Das ist ein -«
    »- ziemlich grusliger Laden. Haben den Besitzer gesprochen. Schräger Typ. Wie nicht anders anzunehmen.«
    »Ewig langer Bart. Hab' mich da bei Nacht gar nicht wohl gefühlt«, fuhr Bedding fort.
    »Die verkaufen präparierte Fledermäuse und Insekten. Sie werden's nicht glauben, aber da sind Insekten dabei, die sind -«
    »- gut zehn Zentimeter lang.«
    »Und solche Viecher da.« Saul nickte zu der Schlange hin.
    »Skorpione, massenhaft Skorpione.«
    »Jedenfalls hatten sie vor einem Monat einen Einbruch, und raten Sie mal, was dabei verlustig gegangen ist. Ein Klapperschlangenskelett.«
    »Wurde Anzeige erstattet?« fragte Rhyme.
    »Ja.«
    »Aber der Wert der Beute

Weitere Kostenlose Bücher