Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Einsatzkommando wieder zusammentrommeln soll.«
    »Was ist mit Dellray?« fragte Sachs. Sie sah den Agenten förmlich vor sich, wie er sich einsam und verlassen draußen herumdrückte.
    »Was soll mit ihm sein?« grummelte Sellitto.
    »Ach kommt, ziehen wir ihn doch einfach hinzu. Er ist gar so scharf auf den Kerl.«
    »Wollen Sie den wirklich dabeihaben?« fragte Sellitto stirnrunzelnd.
    Sachs nickte. »Na klar.«
    Rhyme war einverstanden. »Na schön, er kann die Sicherungs- und Observierungstrupps des FBI übernehmen. Ich möchte, daß jede Kirche ab sofort überwacht wird. Sämtliche Zugänge. Aber die sollen sich bedeckt halten. Ich will nicht, daß sie ihn vergraulen. Vielleicht können wir ihn auf frischer Tat ertappen.«
    Sellitto nahm den nächsten Anruf entgegen. Er schloß die Augen, blickte auf. »Herrgott.«
    »O nein«, murmelte Rhyme.
    Der Detective wischte sich den Schweiß von der Stirn und nickte. »Bei der Zentrale ist ein Notruf von einem Nachtportier eingegangen. Vom Midtown Residence Hotel. Eine Frau, die mit ihrer kleinen Tochter ein Zimmer reserviert hatte, hat vom La Guardia aus angerufen und gesagt, daß sie sich ein Taxi nehmen will und gleich vorbeikommt. Das ist 'ne ganze Weile her, und bislang sind sie nicht aufgetaucht. Und weil in den Nachrichten ständig von irgendwelchen Entführungen die Rede ist, hat er gemeint, daß er vorsichtshalber anrufen sollte. Carole Ganz heißt die Frau. Kommt aus Chicago.«
    »Verdammt«, murmelte Banks. »Ein kleines Mädchen ebenfalls? Wir sollten sämtliche Taxis von der Straße holen, bis wir ihn am Wickel haben.«
    Rhyme war todmüde. Rasende Kopfschmerzen plagten ihn. Er mußte daran denken, wie er einmal einen Tatort in einer Sprengstofffabrik bearbeitet hatte. Nitroglyzerin war aus einigen Dynamitstangen ausgelaufen und hatte einen Armsessel durchtränkt, den Rhyme auf Spuren untersuchen mußte. Von Nitroglyzerindämpfen bekam man die gleichen quälenden Kopfschmerzen.
    Der Bildschirm von Coopers Computer flackerte. »E-Mail«, erklärte er und rief die Nachricht ab. Er las den feinsäuberlich getippten Text.
    »Sie haben sämtliche Cellophanproben, die das Einsatzkommando gesammelt hat, unter dem Polarisationsmikroskop untersucht. Sie glauben, daß der Fetzen, den wir an dem Knochen vom Tatort an der Pearl Street gefunden haben, von einer Lebensmittelfiliale von ShopRite stammt. Er kommt dem von dieser Kette benutzten Cellophan am nächsten.«
    »Gut«, rief Rhyme. Er nickte zu dem Poster hin. »Streich alle anderen Geschäfte aus. Wo liegen die ShopRite-Läden?«
    Er sah zu, wie Thom alle Namen bis auf vier durchstrich.
    Broadway/82. St.
    Greenwich/Bank St.
    8th Ave./24. St.
    Houston/Lafayette St.
    »Damit bleiben die Upper West Side, das West Village, Chelsea und die Lower East Side übrig.«
    »Aber er könnte doch irgendwo hingefahren sein und dort eingekauft haben.«
    »Oh, natürlich könnte er das, Sachs. Er könnte in White Plains eingekauft haben, als er den Wagen gestohlen hat. Oder in Cleveland, als er seine Mutter besucht hat. Aber sehen Sie, ab einem gewissen Punkt haben Straftäter das Gefühl, sie hätten nun genügend falsche Fährten gelegt und müßten ihre Spuren nicht weiter verwischen. Die Dummen - oder die Faulen - werfen den rauchenden Revolver in die Mülltonne hinter ihrem Haus und gehen einfach ihrer Wege. Die Schlaueren stecken ihn in einen Gipseimer und versenken ihn im Hell Gate. Die ganz Gewitzten schleichen sich in eine Müllverbrennungsanlage und lassen ihn bei fünftausend Grad Celsius verglühen. Unser Unbekannter ist schlau, ganz klar. Aber auch bei ihm verhält es sich wie bei allen Straftätern auf der Welt. Er hat Grenzen. Ich wette, er glaubt, daß wir weder Zeit noch Lust haben, nach ihm oder seinem Unterschlupf Ausschau zu halten, weil wir uns ganz und gar auf die fingierten Spuren konzentrieren. Und selbstverständlich irrt er sich gewaltig. Und genau deshalb werden wir ihn finden. Nun wollen wir doch mal sehen, ob wir uns etwas näher an seinen Unterschlupf heranpirschen können. Mel, hast du in der Kleidung des letzten Opfers irgend etwas gefunden?«
    Doch die Flut hatte buchstäblich sämtliche Spuren aus William Everetts Kleidung gewaschen.
    »Sie haben gesagt, sie hätten miteinander gekämpft, Sachs? Der Unbekannte und dieser Everett?«
    »War kein großer Kampf. Everett hat ihn lediglich am Hemd gepackt.«
    Rhyme schnalzte mit der Zunge. »Offenbar werde ich allmählich müde. Wenn ich daran

Weitere Kostenlose Bücher