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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Wir haben 'ne Liste mit etwa neunhundert Autonummern.«
    Sellitto schüttelte den Kopf. »Klemmt euch dahinter -«
    »Ist schon veranlaßt«, sagte Bedding.
    »- aber ich wette, daß unser Unbekannter kein Auto auf einem Parkplatz abstellt«, fuhr der Detective fort. »Oder sich einen Parkschein geben läßt.«
    Rhyme nickte zustimmend und fragte: »Was ist mit dem Gebäude an der Pearl Street?«
    »Das ist als nächstes dran«, sagte einer der Zwillinge, aber vielleicht waren es auch alle beide. »Sind schon unterwegs.«
    Rhyme ertappte Sachs dabei, wie sie auf ihre Armbanduhr schaute. Er trug Thom auf, die neuen Erkenntnisse über den Täter auf der Profiltabelle festzuhalten.
    »Wollen Sie den Typ befragen?« erkundigte sich Banks. »Den an der Bahnlinie?«
    »Nein. Ich traue Zeugen nicht«, erklärte Rhyme großspurig. »Ich möchte mich wieder an die Arbeit begeben.« Er warf einen Blick zu Mel Cooper. »Haare, Blut, Knochen und ein Holzsplitter. Zuerst der Knochen«, befahl Rhyme.

Unbekannter Nr. 238
    Aussehen
    Weiß, männlich, schmächtig
    Dunkle Kleidung
    Aufenthaltsort
    Wahrsch. sicherer Unterschlupf
    Fahrzeug
    Gelbes Taxi
    Sonstiges
    Kenntn. TO-Arbeit
    evtl. vorbestraft
    « Kenntn. Fingerabdr.
    Waffe = . 32er Colt
     
    Morgen ...
    Die einundzwanzigjährige Monelle Gerger aus Deutschland öffnete die Augen und setzte sich langsam in dem durchgelegenen Bett auf. Sie lebte seit zwei Jahren im östlichen Greenwich Village, doch an die Morgenstunden hatte sie sich immer noch nicht gewöhnen können.
    Als sie ein Stück nach vorn rutschte, stach ihr die gnadenlose Augustsonne mitten in die verquollenen Augen. »Mein Gott...«
    Sie hatte um fünf den Club verlassen, war um sechs daheim gewesen, hatte bis sieben mit Brian gevögelt...
    Wie spät war es jetzt?
    Früh am Morgen sicher.
    Blinzelnd schaute sie auf die Uhr. Oh. Halb fünf Uhr nachmittags.
    Von wegen früh am Morgen. Kaffee oder Wäsche waschen?
    Um diese Tageszeit ging sie normalerweise rüber zu Dojo, gönnte sich zum Frühstück einen vegetarischen Burger und drei Tassen starken Kaffee. Dort traf sie immer Leute, die sie kannte, Nachtschwärmer wie sie - Leute, die in Downtown lebten.
    Aber in letzter Zeit hatte sie allerhand schleifen lassen, vor allem die Hausarbeit. Daher zog sie jetzt eine Jeans und zwei weite T-Shirts an, die ihre pummelige Figur kaschierten, hängte sich fünf, sechs Ketten um den Hals, schnappte sich den Wäschekorb und schmiß das Waschpulver obenauf.
    Monelle löste die drei Riegel, mit denen die Tür gesichert war. Sie hob den Wäschekorb auf und stieg die dunkle Treppe des Wohntrakts hinab. Im Kellergeschoß hielt sie inne.
    Irgendwas stimmte hier nicht.
    Beklommen schaute sie sich um, ließ den Blick durch das menschenleere Treppenhaus schweifen, durch die schummrigen Korridore.
    Was war anders als sonst?
    Das Licht, das war es! Die Birnen waren durchgebrannt. Nein -sie schaute genauer hin -, sie fehlten. Diese Scheißbälger klauten einfach alles. Sie war hier, im Deutschen Haus, eingezogen, weil da angeblich lauter Künstler und Musiker aus Deutschland abstiegen. Wie sich herausstellte, war es nichts als eine versiffte, überteuerte Bruchbude ohne Fahrstuhl, genau wie alle anderen Mietshäuser hier in der Gegend. Der einzige Unterschied war, daß sie den Verwalter in ihrer Muttersprache anpfeifen konnte.
    Sie ging durch die Kellertür in den Heizungsraum, wo es so dunkel war, daß sie sich an der Wand entlangtasten mußte, damit sie nicht über das Gerumpel am Boden fiel.
    Dann stieß sie die Tür auf und trat in den Gang, der zum Waschraum führte.
    Rascheln. Eine Art Scharren.
    Sie drehte sich rasch um, sah aber nichts als reglose Schatten. Und sie hörte lediglich den Verkehrslärm und das Ächzen des uralten Gemäuers.
    Durch die Düsternis. Vorbei an Kartonstapeln, ausrangierten Tischen und Stühlen. Unter Leitungen hindurch, die dick mit schlierigem Staub verkrustet waren. Monelle setzte ihren Weg in Richtung Waschraum fort. Auch hier keine Birnen. Ihr war alles andere als wohl zumute, und sie erinnerte sich an eine Begebenheit, die Jahre zurücklag. Auf dem Weg zum Zoo war sie mit ihrem Vater durch eine Gasse an der Langen Straße in der Nähe der Obermainbrücke gegangen. Sie mußte etwa fünf, sechs Jahre alt gewesen sein. Plötzlich hatte ihr Vater sie an der Schulter gepackt, auf die Brücke gedeutet und ihr allen Ernstes erzählt, daß darunter ein hungriger Unhold hause. Wenn sie sie auf dem Heimweg wieder

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