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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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kaufen.«
    »Schlüssel oder Kombination?« fragte Rhyme.
    »Kombination.«
    »Ruf den Hersteller an. Frag nach, ob wir es auseinandernehmen und anhand der Zuhaltung die Zahlenkombination feststellen können. Und ob sich daraus schließen läßt, wann und wohin es ausgeliefert wurde.«
    Banks pfiff durch die Zähne. »Mann, das ist ja weit hergeholt.«
    Rhyme funkelte ihn an, woraufhin er feuerrot anlief. »Und aus der Begeisterung in Ihrer Stimme schließe ich, daß Sie genau der richtige Mann für diese Aufgabe sind, Detective.«
    »Ja, Sir.« Abwehrend hielt der junge Mann sein Handy hoch. »Bin schon dabei.« »Sind diese Flecken auf der Kette Blut?« fragte Rhyme.
    »Von einem unserer Jungs«, sagte Sellitto. »Hat sich die Hand aufgerissen, als er versucht hat, das Schloß zu knacken.«
    »Dann ist sie also verunreinigt?« Rhyme zog eine finstere Miene.
    »Er wollte sie retten«, sagte Sachs.
    »Verstehe. Eine gute Tat. Dennoch ist sie verunreinigt.« Rhyme warf wieder einen Blick zu dem Tisch neben Cooper. »Abdrücke?«
    Cooper sagte, er habe jedes einzelne Glied untersucht und lediglich Sellittos Fingerabdrücke gefunden.
    »Na schön, kommen wir zu dem Holzsplitter, den Amelia gefunden hat. Untersuch ihn auf Fingerabdrücke.«
    »Hab' ich schon gemacht«, sagte Sachs rasch. »Am Tatort.«
    P.T., dachte Rhyme. Eigentlich überraschend, daß sie einen Spitznamen hatte. Bei schönen Menschen war das selten der Fall.
    »Versuchen wir's mal mit dem schweren Geschütz, nur zur Sicherheit«, sagte Rhyme. «Nimm DFO oder Ninhydrin«, wies er Cooper an. »Dann beschießt du ihn mit dem Nit-Yag.«
    »Dem was?« fragte Banks.
    »Mit einem Neodym-Yttrium-Aluminium-Granat-Laser.«
    Der Kriminaltechniker sprühte den Holzsplitter mit einer Flüssigkeit ein und richtete den Laserstrahl darauf. Er setzte eine getönte Spezialbrille auf und untersuchte ihn sorgfältig. »Nichts.«
    Er schaltete den Laser aus und besah sich den Splitter von nahem. Dunkles Holz, etwa fünfzehn Zentimeter lang. Schwarze Flecken waren darauf, wie von Teer, und Schmutz hatte sich daran festgesetzt. Er hielt ihn mit einer kleinen Zange.
    »Ich weiß, daß Lincoln lieber mit Eßstäbchen arbeitet«, sagte Cooper. »Aber ich bitte immer um eine Gabel, wenn ich bei Ming Wa zum Essen bin.«
    »Du könntest die Zellen quetschen«, grummelte der Kriminalist.
    »Könnte ich, tu ich aber nicht«, erwiderte Cooper.
    »Was für Holz?« fragte Rhyme. »Willst du eine Veraschungsreaktion durchführen?«
    »Nein, es ist Eiche. Ohne Zweifel.«
    »Säge- oder Hobelspuren?« Rhyme beugte sich vor. Plötzlich verkrampfte sich sein Hals, und ein unerträglicher Schmerz schoß durch seine Muskeln. Er keuchte, schloß die Augen, verdrehte und reckte den Hals. Er spürte, wie Thoms starke Hände seinen Nacken massierten. Schließlich ließ der Schmerz langsam nach.
    »Lincoln?« fragte Sellitto. »Geht's dir gut?«
    Rhyme atmete tief durch. »Bestens. Mir fehlt nichts.«
    »Hier.« Cooper brachte das Holzstück zum Bett und setzte Rhyme die Vergrößerungsbrille auf.
    Rhyme untersuchte die Probe. »Mit einer Gattersäge in Richtung der Maserung geschnitten. Stark voneinander abweichende Schnittspuren. Daher würde ich annehmen, daß es sich um einen Pfosten oder Balken handelt, der vor über hundert Jahren verarbeitet wurde. Vermutlich mit einer Dampfsäge. Halt ihn näher ran, Mel. Ich möchte daran riechen.«
    Er hielt Rhyme den Splitter unter die Nase.
    »Kreosot - ein Destillationsprodukt aus Steinkohle und Buchenholzteer. Wurde von der Holzindustrie als Imprägniermittel verwendet, bevor man zum Druckverfahren überging. Für Brücken, Molen und Eisenbahnschwellen.«
    »Vielleicht haben wir es mit einem Eisenbahnnarren zu tun«, sagte Sellitto. »Wenn man bedenkt, daß die Leiche heute morgen neben den Gleisen gefunden wurde.«
    »Könnte sein. Mel, überprüf mal, ob die Zellen gequetscht sind«, befahl Rhyme.
    Der Kriminaltechniker untersuchte den Splitter mit dem Stereomikroskop. »Eine Quetschung ist schon vorhanden. Aber in Richtung der Maserung. Nicht dagegen. Keine Bahnschwelle also. Das Stück stammt aus einem Pfosten oder Stützbalken. Irgendeinem tragenden Teil.«
    Ein Knochen - ein alter Holzpfosten ...
    »Ich sehe Erdeinschlüsse im Holz. Verrät uns das irgendwas?«
    Cooper legte einen großen Packen Zeitungspapier auf den Tisch und riß die Umhüllung ab. Er hielt den Splitter über das Papier und bürstete etwas Erde aus den Rissen im Holz. Er

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