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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Gelegenheit werde ich Ihnen mal erzählen, wie wir Jimmy Plaid geschnappt haben, den Mann aus der Gambino-Truppe. Erinnerst du dich noch daran, Jerry?»
    »Seine Hose konnte man noch aus einem Kilometer Entfernung erkennen«, sagte der junge Detective.
    »Das Leder ist spröde«, fuhr Cooper fort. »Kaum Öl oder Fett in den Narben. Du hattest recht mit deiner Vermutung, daß sie alt sind.«
    »Von welchem Tier?«
    »Ziegenleder würde ich sagen. Gute Qualität.« »Wenn sie neu wären, könnte das ein Hinweis darauf sein, daß er reich ist«, brummte Rhyme. »Aber da sie alt sind, könnte er sie auf der Straße gefunden oder beim Trödler gekauft haben. Sieht so aus, als ließen sich aus den Accessoires von Nummer 238 keine schlauen Schlüsse ziehen. Na schön. Thom, halt auf dem Profil fest, daß er Handschuhe aus rötlichem Ziegenleder trägt. Was haben wir sonst noch?«
    »Er benutzt Aftershave«, erinnerte ihn Sachs.
    »Das können wir uns schenken. Na gut. Vielleicht will er damit einen anderen Geruch kaschieren. Täter machen das manchmal. Schreib es auf, Thom. Wie hat es doch gleich wieder gerochen, Amelia? Sie haben es beschrieben.«
    »Trocken. Wie Gin.«
    »Was ist mit der Wäscheleine?« fragte Rhyme.
    Cooper untersuchte sie. »So was habe ich schon mal gesehen. Plastik. Im Innern mehrere Dutzend Fasern, die aus zehn unterschiedlichen Plastiksorten bestehen, und eine - nein, zwei - metallische Fasern.«
    »Ich will wissen, wer es herstellt und vertreibt.«
    Cooper schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Zu alltäglich.«
    »Verdammt«, murmelte Rhyme. »Und der Knoten?«
    »Der ist nun wirklich ungewöhnlich. Sehr gekonnt. Siehst du diese Doppelschlaufe ? Nichts läßt sich so schwer binden wie PVC, und der Knoten gibt keinen Millimeter nach.«
    »Gibt's in der Zentrale eine Knotendatei?«
    »Nein.«
    Unverzeihlich, dachte er.
    »Sii?«
    Rhyme wandte sich Banks zu.
    »Ich segle ab und zu ...«
    »Draußen in Westport«, sagte Rhyme.
    »Nun, tatsächlich, ja. Woher wissen Sie das?«
    Wenn es eine forensische Methode gäbe, mit der sich die Herkunft von Menschen nachweisen ließe, würde sich gewiß herausstellen, daß Banks aus Connecticut stammte. »Gut geraten.«
    »Ein Seemannsknoten ist es nicht. Den würde ich erkennen.«
    »Gut zu wissen. Häng sie da auf.« Rhyme deutete mit dem Kopf zur Wand, neben die Polaroidaufnahme vom Cellophanstück und das Manet-Poster. »Wir kommen später darauf zurück.«
    Die Türklingel schellte, und Thom verzog sich nach unten. Rhyme dachte einen bangen Moment lang, es sei vielleicht Dr. Berger, der zurückkehrte, um ihm mitzuteilen, daß er kein Interesse mehr daran habe, ihm bei seinem »Projekt« behilflich zu sein.
    Doch das Stiefelgetrampel verriet ihm, wer eingetroffen war.
    Die Männer vom Einsatzkommando, alle groß, alle finster dreinblickend, alle in Kampfanzügen, traten ins Zimmer und nickten Sellitto und Banks höflich zu. Sie waren Tatmenschen, und Rhyme ging jede Wette ein, daß sie der Anblick eines Mannes, der für immer auf dem Rücken liegen mußte, äußerst unangenehm berührte, auch wenn die zehn auf ihn gerichteten Augenpaare keinerlei Regung zeigten.
    »Meine Herren, Sie haben sicher von der Entführung von gestern abend und dem Opfer von heute nachmittag gehört.« Er überging ihr bejahendes Gemurmel und fuhr fort: »Unser Täter hat ein weiteres Opfer in seiner Gewalt. Wir haben eine Spur, und Sie müssen sie für mich verfolgen. Sie begeben sich an verschiedene Punkte in der ganzen Stadt und sichern Beweismittel. Unverzüglich und alle zugleich. Ein Mann pro Einsatzort.«
    »Sie meinen«, fragte ein schnurrbärtiger Polizist skeptisch, »ohne Absicherung?«
    »Sie werden keine brauchen.«
    »Bei allem Respekt, Sir, aber ich denke nicht daran, mich ohne Absicherung in den Einsatz zu begeben. Wenigstens zu zweit.«
    »Ich glaube nicht, daß es zu einer Schießerei kommen wird. Das Einsatzziel sind die großen Lebensmittelketten der Stadt.«
    » Lebensmittelläden ?«
    »Nicht jeder Laden. Von jeder Kette nur einer. J & G., ShopRite, Food Warehouse ...«
    »Was genau sollen wir da machen?«
    »Kalbshaxen kaufen.«
    »Was?«
    »Eine Packung pro Geschäft. Ich fürchte, ich muß Sie bitten, den Einkauf aus Ihrer eigenen Tasche zu bezahlen, meine Herren. Aber die Stadt wird es Ihnen ersetzen. Ach, und wir brauchen sie so schnell wie möglich.«
    Sie lag auf der Seite und konnte sich nicht bewegen.
    Ihre Augen hatten sich an die Düsternis in dem alten

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