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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Fronten stecken. Und das wäre nur die Situation innerhalb der Stadt. Wenn die Geschichte erst mal über die Pressedienste verbreitet wird, wird unsere Abteilung ins Zentrum eines weltweiten Medienrummels geraten.»
    McLaren rutschte so tief in seinen Stuhl, dass sein Kopf fast
    hinter dem Schreibtisch verschwand. «Wir sind also angeschissen,
    wenn wir Arien Fischer abschließen, und genauso angeschissen,
    wenn wir es nicht tun.»
    «So scheint es sich darzustellen, Detective.»
    «Ist ja toll. Langer, gib dem Chief deine Waffe. Er kann uns alle erschießen und sich dann selbst das Leben nehmen.»
    «Ich hätte vielleicht noch eine andere Option.» Malcherson hatte
    jenen stählernen Blick, der bedeutete, dass er erwog, im nächsten halben Jahr so zu lächeln. «Geben wir einen Fall ans FBI, bedeutet das, er ist für unsere Abteilung offiziell abgeschlossen. Sämtliche Rückfragen müssten an den zuständigen Special Agent Paul Shafer
    gerichtet werden. Wir wären nicht länger befugt, den Fall zu
    diskutieren. Nicht mit der Strafverfolgung, nicht mit Interpol und ganz gewiss nicht mit den Medien. Uns wären die Hände gebunden,
    meine Herren.»
    Zum ersten Mal in vierundzwanzig Stunden lächelten sie, einer
    nach dem anderen. Alle außer Johnny McLaren, der Malcherson mit
    unverhohlener Ehrfurcht ansah. «Chief, Sie sind der hinterhältigste Bastard auf diesem Planeten.»
    «Herzlichen Dank, Detective McLaren.»
    Malcherson stand schon fast vor Glorias Schreibtisch, als Gino
    ihm nachrief: «He, Chief!» Malcherson blieb wie angewurzelt
    stehen, drehte sich aber nicht um. «Beide Daumen hoch für den
    marineblauen Anzug. Jeder Hans und Franz kommt in Trauerzeiten
    mit Schwarz daher, aber ein Mann in Ihrer Machtposition? Wäre ein bisschen zu dramatisch gewesen. Ich glaube, Sie haben es wieder
    hingekriegt.»
    Chief Malcherson wartete, bis er in der Halle war, dann lächelte
    er.

    Zwanzig Minuten später betrat Detective Aaron Langer das Büro des Chiefs, als der gerade den Telefonhörer auflegte. Malcherson wirkte außerordentlich zufrieden mit sich selbst.
    «Das war Paul Shafer», sagte er. «Er schien absolut begeistert zu sein, als er hörte, dass wir endlich eingesehen haben, als Ermittler von dem Arien-Fischer-Fall überfordert zu sein.»
    Langer schmunzelte. «Was haben Sie ihm gesagt, Sir?»
    «Nichts als die Wahrheit. Dass das Minneapolis Police
    Department nicht über die Medienerfahrung verfügt, mit einem Fall dieser Größenordnung umzugehen.»
    «Das muss unwiderstehlich gewesen sein.»
    «Glaube ich auch. Er ist jetzt auf dem Weg hierher, um sich die
    Akte zu holen. Persönlich.»
    «Soweit es uns betrifft, ist der Arien-Fischer-Fall also
    abgeschlossen.»
    «Korrekt.»
    «Eine gute Nachricht, Chief.» Langer zog seine Schusswaffe aus
    dem Halfter, warf den Clip aus und leerte auch die Kammer. Dann
    legte er die Waffe mit dem Griff zuerst auf den Schreibtisch.
    Malcherson sah verblüfft darauf und dann auf das Etui mit der
    Dienstmarke, das Langer daneben legte.
    «Darf ich mich setzen, Sir?»
    «Selbstverständlich.»
    Langer nahm Platz und schaute zum Fenster hinaus, weil er dem
    Chief nicht in die Augen sehen konnte. Das hatte er schon ziemlich lange nicht gekonnt. «Marty Pullman stand an jenem Tag an meinem
    Schreibtisch, als ich den Anruf bekam, der uns darüber informierte, wo wir Eddie Starr finden konnten. Ich habe die Adresse
    aufgeschrieben und dann das Büro verlassen.»
    Malcherson wartete mit ausdrucksloser Miene.
    «Marty hörte den Anruf mit. Er wusste, um wessen Adresse es
    ging, und ich wusste, dass er es wusste. Also ließ ich den Zettel offen liegen und ging einfach weg.»
    Malcherson betrachtete einen Fingerabdruck auf seiner polierten
    Schreibtischplatte und fragte sich, wem er wohl gehören mochte.
    «Was um alles in der Welt haben Sie sich dabei gedacht, Detective Langer?», fragte er leise.
    «Ich bin nicht sicher, Sir. Vielleicht, dass Marty eine Chance
    verdiente, dem Mann, der seine Frau getötet hatte, die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, bevor wir dort eintrafen. Oder vielleicht habe ich auch im Hinterkopf den Gedanken gehabt, dass er mehr als das
    tun könnte. Ich weiß es ehrlich nicht, und es ist auch nicht wichtig.
    Jedenfalls wusste ich verdammt genau, was ich getan hatte, als ich Eddie Starrs Leiche sah. Und darauf kommt es an. Marty mag
    abgedrückt haben, aber ich habe es ihm ermöglicht, als ich von
    meinem Schreibtisch weggegangen bin.»
    Malcherson

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