Der Köder
räusperte sich leise. «Detective Langer, ich werde
niemals glauben, dass es in Ihrer Absicht lag, Marty Pullman einen Mord zu ermöglichen.»
Langers Lächeln verzog nur einen seiner Mundwinkel.
«Wirklich nicht? Nun, ich bin nicht so sicher, und es macht mich
schon seit Monaten verrückt. Ich hatte davor schon monatelang mit angesehen, was Morey, Lily und Jack durchmachten, hatte erlebt,
wie Marty von Tag zu Tag immer mehr kaputtging, und ich konnte
nur denken, wie unfair es war, dass ein solcher Dreckskerl wie Starr so viele gute Menschen zerstören konnte… Können Sie
nachvollziehen, was ich tat? Ich traf Entscheidungen, Sir. Ich
entschied, wer gut und wer schlecht war und vielleicht sogar, wer zu sterben verdiente. Genau wie Marty es tat und Morey und die
anderen. Als sich dieser Fall immer weiter enträtselte und mir klar wurde, dass Eddie Starr nur ein kleines Licht war und niemals, auch wenn er hundert Jahre alt geworden wäre, die Zahl der Opfer von
Morey Gilbert hätte erreichen können… da vermischten sich die
Guten und Bösen, bis ich mir nur noch einer Sache sicher war: dass ich niemals in der Lage sein würde, den Unterschied zu erkennen.»
Sein Blick wanderte zu seiner Dienstmarke. «Ich hätte die Marke
schon vor langer Zeit abgeben und den Dienst quittieren sollen.»
Er stand auf und klopfte seine Taschen ab. Jetzt schon vermisste
er das Gewicht seines Lebens, das er auf dem Schreibtisch des
Chiefs zurückgelassen hatte. Dann sah er Malcherson direkt in die Augen und lächelte. Seltsam, dachte er, wie gut das tat. «Sie wissen, wo Sie mich finden, Sir», sagte er, drehte sich um und ging hinaus.
Malcherson saß noch lange Zeit still an seinem Schreibtisch,
nachdem er gegangen war.
KAPITEL 43
Magozzi und Gino standen am großen Tisch im Büro und machten
Kopien von den Unmengen an Papierkram, die sich seit der Nacht
angesammelt hatten, als Arien Fischer und Morey Gilbert getötet
worden waren. Paul Shafer befand sich im Moment mit zwei seiner
FBI-Gefolgsleute in Malchersons Büro, wo ihm der Fall Fischer
einschließlich allen dazugehörigen Beweismaterials offiziell
übertragen wurde. In ein paar Minuten würden sie herauskommen,
um die Sachen in Empfang zu nehmen.
McLaren schob einen Transportkarren mit vier großen Kartons
herein, die er aus der Asservatenkammer geholt hatte. «Dies ist der Rest der Sachen, die wir aus Fischers Haus mitgenommen haben.»
Er blieb an Glorias Tisch stehen und wischte sich die Stirn ab.
«Würden Sie mir vielleicht zur Hand gehen, Miss Gloria?»
Sie hob zehn Finger mit schwarz lackierten Nägeln in die Höhe
und wackelte damit. «Sehen Sie sich die an und dann verraten Sie
mir, was für ein Dummkopf Sie sein müssen, um mir eine solche
Frage zu stellen.»
McLaren legte eine Hand aufs Herz. «Ich bin ein Dummkopf. Ich
bin alles, was Sie möchten. Sie müssen mich nur darum bitten.»
«Ich möchte, dass Sie abdampfen.»
«Ich möchte, dass Sie meine Frau werden.»
«Ach du liebe Güte.» Sie kam mit Getöse aus ihrer Arbeitskabine
und stapfte auf ihren schwarzen Plateauabsätzen davon.
Er grinste und schob den Karren an den großen Tisch. «Ich
glaube, ich lande bei ihr.»
«Ja, ein wahrer Casanova», sagte Gino und hob einen Karton von
der Karre. «Weißt du, McLaren, wenn du je mit deinen kleinen
Hühnerärmchen etwas Schwereres als einen Bleistift gehoben
hättest, müsstest du keine Frau um Hilfe bitten.»
«Wer war Casanova? Kenne ich nicht. Aber wo zum Teufel
steckt Langer? Ich schwör's, der Typ findet jedes Mal was anderes zu tun, wenn wir diese Kartons nach oben bringen müssen.»
Magozzi ging vom Tisch weg, als sein Handy klingelte.
«He, Magozzi.»
«He, Grace.»
«Ich habe die Nachrichten gesehen. Das mit deinem Freund
Marty tut mir leid. Es muss schrecklich gewesen sein. Bist du
okay?»
Großer Gott, wie er es liebte, wenn sie sich Sorgen um ihn
machte. «Nicht so ganz.»
«Vielleicht könnte ich heute Abend rüberkommen, um dir was zu
kochen, und wir könnten ein paar Flaschen Wein aufmachen.»
Magozzi entfernte sich einige Schritte weiter vom Tisch und
senkte die Stimme. «Du willst zu mir nach Hause kommen?»
«Ich habe ein Geschenk für dich.»
Magozzis Lebensgeister schlugen mit ihren kleinen Flügeln und
versuchten abzuheben. «Du fährst nicht nach Arizona?»
«Leider doch, Magozzi. Annie kommt heute Nachmittag an, und
wir fahren dann morgen gemeinsam los.» Platsch.
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