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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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und der Gewalttätigkeit trotzten, die ihr Leben
    zerstört hatte. Er fragte sich, ob ihnen klar war, dass sie einander sehr ähnlich waren, denn man musste nur das Chaos all ihrer Fehler durchdringen, um bei beiden auf denselben guten Kern zu stoßen.
    Und dann dachte er daran, was Marty kurz vor seinem Tod
    gesagt hatte.
    Die ganze Zeit bist du der einzige Gute gewesen, Jack. Besser als jeder andere von uns. Du bist der Held.

    KAPITEL 42

    Irgendwann während der Nacht hatte das Unwetter Minnesota
    überquert und Wisconsin erreicht. Es hinterließ schlammige Felder, zertrümmerte Gebäude und zerstörte Existenzen. Neun Tornados
    hatten den Bundesstaat getroffen, und im Moment waren die Medien
    ausschließlich damit beschäftigt, die verheerenden Folgen der
    Naturkatastrophe mit Bildern zu dokumentieren.
    Es hatte einen kurzen Bericht über die Schießerei in der Uptown-
    Gärtnerei gegeben, aber die Presse war noch zu sehr mit dem
    Unwetter beschäftigt, um ernsthaft zu recherchieren. Aber bald,
    wenn die Öffentlichkeit es müde war, Kanthölzer zu betrachten, die Baumstämme durchschlagen hatten, Wohnwagen, die auf ihrem
    Dach lagen, und die verstreuten Überbleibsel eines Pfahlgebäudes in der Nähe von Wilmer, das zwanzigtausend Truthähne beherbergt
    hatte, würden die Medien wieder das Morddezernat belagern und auf den nächsten Thrill warten, mit dem sich die Quoten und Auflagen
    steigern ließen. Über diesen Gedanken war Chief Malcherson nicht
    erfreut, als er durch den Korridor zum Büro des Morddezernats ging.
    Aber es gab in diesem Gebäude heute sowieso keinen erfreulichen
    Gedanken.
    Gloria saß vorne an ihrem Schreibtisch, in Schwarz gehüllt, und
    malträtierte die eingegangene Post. Marty Pullman hatte viel Zeit in diesem Büro verbracht, als McLaren und Langer den Mord an
    Hannah bearbeiteten, und Gloria hatte ihn ins Herz geschlossen.
    Zum einen hatte er O-Beine, und sie hatte noch nie einen Mann mit O-Beinen getroffen, den sie nicht mochte; zum anderen war er
    uneingeschränkt als Gentleman aufgetreten und hatte ihr auf
    unauffällige Weise jene Art freundlichen Respekt erwiesen, von dem man nicht genug bekommen konnte. Aber hauptsächlich mochte sie
    ihn, weil dieser Mann todunglücklich darüber war, seine Frau
    verloren zu haben, und sich auch nicht schämte, das zu zeigen. Jeder Mann, der eine Frau so liebte, verdiente es, dass man mit ihm
    trauerte.
    Sie sah auf, als Malcherson an ihrem Schreibtisch stehen blieb.
    «Haben Sie überhaupt Schlaf gefunden, Chief?»
    «Ein paar Stunden, danke. Wer ist da?»
    «Peterson ist im Einsatz wegen des betrunkenen Blödmanns, den
    sie heute Morgen aus dem Mississippi gefischt haben. Der Rest ist hier. Magozzi und Rolseth sind ungefähr vor einer halben Stunde
    gekommen und sahen so fertig aus, als hätte man sie durch die
    Mangel gedreht. Wenn Sie meine Meinung hören wollen, und ich
    weiß, dass es so ist, dann würde ich denken, Sie sollten die beiden nach Hause schicken.»
    «Ich werde sehen, was ich tun kann, Gloria.»
    Malcherson ging nach hinten, wo Langer und McLaren links an
    ihren Schreibtischen arbeiteten und Magozzi und Gino rechts. Er zog sich einen Stuhl in den Gang zwischen ihnen und setzte sich. Einen jungfräulichen Schreibblock legte er sich auf die Knie. «Meine
    Herren, wir müssen ein paar Dinge durchgehen.»
    Langer und McLaren sahen ganz wohl aus – soweit er wusste,
    hatten sie ihre Berichte über die Durchsuchung von Jeff
    Montgomerys Wohnung fertig gestellt und waren vor Mitternacht
    nach Hause gefahren –, aber Magozzi und Rolseth hatten noch im
    Büro gesessen, als er um drei Uhr früh gegangen war. Magozzi sah
    ausgemergelt und angespannt aus, und bei Gino hatte man den
    Eindruck, als trüge er kleine Säckchen mit flüssiger Götterspeise unter den Augen. Doch das wahre Ausmaß seiner Erschöpfung ließ
    sich daran erkennen, dass er Malchersons Anzug mit keiner Silbe
    erwähnt hatte.
    «Sie haben alle erstaunliche Arbeit geleistet, Detectives. Wenn
    ich Ihre Berichte nicht falsch verstanden habe, sind letzte Nacht vier Morde aufgeklärt worden.»
    «Aber zu welchem Preis», sagte Magozzi bitter.
    «Sie haben Jack Gilbert das Leben gerettet», erinnerte ihn
    Malcherson.
    «Marty Pullman haben wir verloren. Wir waren zehn Sekunden
    zu spät.»
    «Jeder Mord, der in dieser Stadt verübt wird, bedeutet, dass wir
    zehn Sekunden zu spät waren, um jemanden zu retten, Detective
    Magozzi. Wir tun, was wir können.» Er zog

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