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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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hatte das Gefühl, als bliebe ihm nichts anderes übrig. Hier war keine Zeit zu verlieren, und er benötigte Hilfe, wenn er das verdammte Mädchen finden wollte, bevor sie noch mehr Schaden anrichtete.
    Wie vermutet war Titus mit seinem Gast unten im Salon. Mit seinen hohen Fenstern und der Aussicht auf den Rosengarten und das ganze Tal war dies der gemütlichste Raum im Haus.
Ein vortrefflicher Ort für ein Rendezvous
, dachte Franz grimmig. Er verspürte eine ausgeprägte Abneigung gegenüber Frauen, doch diese hier missfiel ihm noch mehr als die anderen. Sie war ihm im Weg und stellte ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Wenn Titus sie doch nur nie getroffen hätte.
    Er atmete tief durch, klopfte an die Tür und trat ein. Die beiden standen vor dem Kamin. Titus hielt Vanessas Hand, ließ sie aber los, als Franz hereinkam.
    »Was ist denn, Franz? Das Abendessen kann es ja wohl nicht sein, oder?«, fragte er und warf einen Blick auf die vergoldete Uhr, die unter dem ovalen Venezianischen Spiegel auf dem Kaminsims gemächlich vor sich hin tickte. Es war gerade erst kurz nach sechs.
    »Ich weiß. Tut mir sehr leid, Titus. Mrs. Trave. Es ist etwas geschehen. Dauert auch nicht lange.«
    »Na, wenigstens etwas. Ich bin gleich wieder da, meine Liebe.« Titus Osman legte größten Wert darauf, zu keinem Zeitpunkt die Stimme zu erheben, sich niemals von den Grundsätzen gesellschaftlichen Wohlverhaltens zu entfernen, die er sich zurechtgelegt hatte, doch unterhalb der ungetrübt wirkenden Oberfläche war er verärgert über die Störung. Seit Wochen hatte er das Gefühl, der richtige Zeitpunkt, um Vanessa einen Heiratsantrag zu machen, rücke immer näher. Titus brachte ausreichend Geduld mit, doch an diesem Abend wirkte sie irgendwie besonders empfänglich. Das Wetter trug da natürlich auch bei. Ein warmer Spätsommerabend, an dem die Sonne gemächlich in den Bäumen hinter dem See versank. Nach dem Essen wollte er vielleicht mit ihr in den Rosengarten. Eine Zigarre rauchen, Händchen haltend die sorgfältig gepflegten Wege im Mondschein entlangschlendern, ihr seine Gefühle offenbaren. Nun ja – vielleicht ohne die Zigarre. Der Rauch könnte womöglich stören, insbesondere, wenn sie sich küssten. Ihm gefiel diese langsame Annäherung, auf die sie sich eingelassen hatten, und es hatte ihm Spaß gemacht, jeden Schritt zu planen, dabei jedes Wort und jeden Vorschlag von ihrer Reaktion abhängig zu machen. Aber jetzt war es an der Zeit, diese aufblühende Verbindung auf eine andere Ebene zu befördern. Er war sich vollkommen sicher. Dies war die Nacht der Nächte.
    Doch selbst wenn Vanessa ja sagen würde, wäre damit natürlich noch lange nicht alles geregelt. Sie müsste sich erst scheiden lassen, und Titus wusste, wie sehr Vanessas Gatte ihn hasste. Dennoch hatte er irgendwie das Gefühl, dass dieser Umstand Traves Kooperationsbereitschaft nicht mindern, sondern im Gegenteil eher steigern würde, sobald Vanessa ihn fragte. Der Inspector war viel zu sehr von sich selbst eingenommen, als dass er sich die Gelegenheit, moralisch überlegen zu sein, durch die Lappen gehen lassen würde. Er war das, was die Engländer einen »hochanständigen Mann« nennen.
    Titus merkte allerdings, dass er viel zu weit vorausdachte. Zunächst musste er mit Franz fertigwerden, dessen Unbehagen offensichtlich war. Titus konnte direkt verfolgen, wie sich auf seinen bleichen Wangen zwei hellrote Flecken bildeten, ein sicheres Anzeichen für Probleme. Ihr Gespräch fand auf dem Gang statt. Vanessa konnte sie unmöglich hören. Titus hatte darauf geachtet, die Türe zu schließen, als sie den Salon verließen.
    »Katya hat Jana in ihrem Zimmer eingesperrt«, sagte Franz. »Sie hat sie angegriffen, als sie versuchte, ihr die Spritze zu geben. Ich weiß nicht, wohin sie verschwunden ist. Ich kann sie nicht finden. Ich habe schon fast überall gesucht.«
    »Kann ich mich denn auf gar niemanden verlassen?«, fragte Titus ärgerlich.
    »Wir hätten das Problem nicht, wenn du
sie
nicht hierhergebracht hättest«, sagte Franz und deutete mit dem Daumen in Richtung der Salontür.
    »Dies ist mein Haus. Ich mache hier, was ich für richtig halte.«
    Franz sah Titus in die Augen, erwiderte aber nichts mehr, woraufhin Titus tief durchatmete und nickte.
    »Ist deine Schwester verletzt?«, fragte er.
    »Ja, aber es ist nichts Schlimmes. Die Sache ist nur, dass sie uns jetzt nicht helfen kann. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Um das Mädchen zu finden, müssen wir

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