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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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Pistole.
    »Ja.«
    »Ach, um Himmels willen, Work. Manchmal verstehe ich dich nicht. Wirklich nicht.«
    Endlich drehte ich mich um, sah zu ihr auf und fand sie schön. »Komm, setz dich zu mir«, sagte ich. »Wie früher.«
    Sie lachte so, dass sie plötzlich hässlich wurde, und ich wusste, dass Hoffnung nichts ändern würde.
    »Früher habe ich auch Bluejeans getragen. Aber jetzt muss ich das Abendessen machen.«
    »Bitte, Barbara. Nur für eine oder zwei Minuten.« Anscheinend war da etwas in meiner Stimme, denn mitten im Abwenden hielt sie inne und kam dann zu mir. Ihre Lippen flirteten mit einem Lächeln, und obwohl es ein kurzer Flirt war, musste ich an Zeiten denken, wo ihr Lächeln nicht so ausdruckslos oder so unaufrichtig gewesen war, an gar nicht so weit zurückliegende Zeiten, als ihr Lächeln mich hatte blenden können. Damals hatte ich sie geliebt, oder ich hatte es doch geglaubt, und ich hatte nie an den Entscheidungen gezweifelt, die ich getroffen hatte. Damals hatte sie so zuversichtlich geglaubt, dass wir füreinander bestimmt waren, und von unserer Zukunft hatte sie mit einer Leidenschaft gesprochen, die prophetisch klang. Sie sagte, wir wären ein perfektes Paar und würden ein perfektes Leben führen, und ich glaubte ihr. Sie machte mich zu ihrem Jünger, ließ mich die Zukunft durch ihre Augen sehen, und diese Zukunft war gleißend hell.
    Das war lange her, aber noch jetzt konnte ich die Augen schließen und den vergilbten Schatten dieser Vision sehen. Alles war mir so einfach erschienen.
    Ich wischte die Stufe ab und klopfte mit der flachen Hand auf die gesprungene Fliese. Langsam ließ sie sich herab, und als sie saß und die Unterarme auf die Knie legte, war mir, als sähe ich die alte Liebe in ihren Augen aufflackern.
    »Geht's dir gut?«, fragte sie, und als ich sie ansah, glaubte ich, dass sie es ernst meinte.
    Für einen Augenblick schnürte es mir die Kehle zu, und ich wusste, wenn ich die Worte hinausließe, würden vielleicht Tränen folgen. Stattdessen deutete ich noch einmal auf die schwindende Gestalt meines Parkspaziergängers und fragte erneut: »Ist er nicht prächtig?«
    »Herrgott, Work«, sagte sie und stand wieder auf. »Er ist ein grässlicher alter Mann, und ich wünschte, er würde nicht mehr an unserem Haus vorbeilaufen.« Sie starrte mich an wie einen Fremden, und ich hatte keine Worte für sie. »Verdammt. Warum musst du es so schwer machen? Nimm einfach dein Bier und setz dich nach hinten. Tust du mir bitte den Gefallen, ja ?«
    Sie stelzte ins Haus, und ich rieb mir das Gesicht. Bisher war mir nie aufgefallen, dass der Mann alt war, und ich fragte mich, warum meine Frau es bemerkt hatte und ich nicht. Ich sah zu, wie er die grasbewachsene Böschung zum Ufer des kleinen Teichs im Herzen des Parks hinunterstieg und dann auf dem Spielplatz verschwand, der mit jedem Jahr kleiner zu werden schien.
    Im Haus war es kalt. Ich rief Barbara, und als ich keine Antwort bekam, ging ich in die Küche, um mir noch ein Bier zu holen; ich wusste, dass es nicht klug war, aber ich würde es trotzdem trinken. Durch die Tür sah ich Barbara im Wohnzimmer; sie saß über die Zeitung gebeugt, ein unberührtes Glas Weißwein neben sich. Nur selten hatte ich sie so still gesehen.
    »Steht was in der Zeitung?», fragte ich, und meine Stimme klang sogar in meinen eigenen Ohren dünn.
    Ich trug mein Bier zu ihr in die Stille und setzte mich in meinen Lieblingssessel. Sie hielt den Kopf gesenkt; ihre Haut schimmerte fahl wie Ezras Knochen, und eine reglose Dunkelheit füllte die Mulden ihrer Wangen. Als sie aufblickte, waren ihre Augen gerötet und röteten sich weiter. Ihre Lippen schienen dünner geworden zu sein; einen Moment lang sah sie aus, als hätte sie Angst, aber dann wurde ihr Blick sanfter.
    »Oh, Work«, sagte sie. Tränen glitten wie Öl über die Flächen ihres Gesichts. »Es tut mir so leid.« Jetzt sah ich die Schlagzeile und fand es merkwürdig, dass sie weinen konnte und ich nicht.
    Als ich an diesem Abend im Bett lag und darauf wartete, dass Barbara aus dem Bad kam, dachte ich an den Zeitungsartikel und an das, was da gesagt wurde und was ungesagt geblieben war. Er stellte meinen Vater als eine Art Heiligen dar, als Verteidiger der Menschen und als Säule der Gesellschaft, und das brachte meine Gedanken wieder auf die Wahrheit als Konzept und die nackte Subjektivität der Wahrnehmung dessen, was reine Essenz sein sollte. Mein Vater hätte den Artikel als passenden Nachruf

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