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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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bemerkenswerte Kraft, die nötig war, um mich so lange und mit so viel Überzeugung zu lieben.
    Ich setzte mich auf den Schreibtisch, doch sie gestattete nicht, dass unsere Blicke sich trafen. Gern hätte ich die Arme um sie gelegt, aber ich wusste es besser und nahm stattdessen ihre Hände. Irgendeine Regung machte sie schlaff — Angst, vermutete ich —, und ich wusste, dass sie sich tief in sich selbst zurückgezogen hatte. Ich erdreistete mich, ihr Kinn zu heben und sie in den Tiefen ihrer spiegelnden Augen zu suchen.
    »Vanessa«, sagte ich.
    Unsere Gesichter waren nur eine Handbreit voneinander entfernt, ihr Atem berührte mich federleicht, und als sie sich öffnete, schlossen ihre Hände sich langsam um meine. Ich wollte mich entschuldigen, ihr alles erklären und sie um Verzeihung bitten, aber das alles kam mir nicht über die Lippen.
    »Ich habe dich immer geliebt«, sagte ich. »Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Und ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Nicht für einen Augenblick.«
    Sie fing an zu zittern, und die Fassade, die sie vor ihrem Gesicht errichtet hatte, begann zu bröckeln, als wäre sie aus Sand. Tränen traten ihr in die Augen, und ich wusste, dass ich nichts mehr zurückhalten konnte; doch die Erregung verschloss mir die Kehle, und in meinem Schweigen nahm ihr Zittern zu, bis sie sich vorwärts neigte und sich an mich lehnte, und ich schützte sie mit dem Panzer meines Körpers. Der Damm ihrer Entschlossenheit brach, und sie fing an zu weinen. Als sie dann sprach, kamen ihre Worte in Abständen, als stiegen sie aus großen Tiefen herauf und erforderten die ganze Kraft ihres Atems, um sich hörbar zu machen, so dass ich fast nicht verstand, was sie sagte.
    »Ich hab's mir vorgenommen«, begann sie und musste dann noch einmal ansetzen. »Ich habe mir vorgenommen, nicht zu weinen.«
    Ich hielt sie fester. Ich konnte nicht klar denken, und so murmelte ich an ihrem Ohr, wie man es bei einem Kind tut. »Es ist okay«, sagte ich. »Es wird alles gut.«
    Ich wollte diesen Worten glauben, und so wiederholte ich sie. Ich tat es immer wieder, wie an jenem längst vergangenen Tag in der Scheune der Stolen Farm, als Worte und heiße Körper unsere Seelen in prachtvolle Höhen aufsteigen ließen. Es konnte wieder so sein, und deshalb sagte ich: »Es wird alles gut werden.«
    Ich hörte nicht, wie die Tür sich öffnete. Ich sah und hörte meine Frau erst, als sie sprach.
    »Oh«, sagte sie, und ihre Stimme zerriss das papierene Heim, das ich mit meinen Worten um uns herum gebaut hatte. »Ist das nicht kuschelig.«
    Es war keine Frage.
    Vanessa löste sich von mir und drehte sich zur Tür um, zu der Stimme, die grausamer nicht hätte klingen können. Drei Schritte weit entfernt stand Barbara, einen Blumenstrauß in der einen Hand, eine Flasche Wein in der anderen.
    »Was willst du hier, Barbara?« Die Wut in meiner Stimme war unüberhörbar. Vanessa wich zurück, aber Barbara redete weiter, als hätte sie mich nicht gehört.
    »So, wie du zu Hause über diese kleine Schlampe redest, dachte ich, du hättest keine Verwendung mehr für sie.« Barbaras Blick richtete sich auf Vanessa wie ein Hitzestrahl, mit dem sie nach Belieben jemanden verbrennen konnte. »Ich nehme an, du wolltest noch einmal eine schnelle Nummer zum Abschied.« Ich sah, wie Vanessa zusammenschrumpfte, und es zerriss mir das Herz. »Um der alten Zeiten willen.« Barbara kam einen Schritt näher, den sengenden Blick immer noch auf Vanessa gerichtet. »Anscheinend habe ich mich geirrt.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte ich. »Nichts davon ist wahr.« Aber Vanessa war schon auf dem Weg zur Tür. Ihr Name kam über meine Lippen, doch meine Füße waren zu langsam. Sie war an Barbara vorbei, bevor ich sie erreichen konnte, und die Worte meiner Frau drangen durch die dünne Rüstung ihres wehrlosen Rückens.
    »Dachtest du wirklich, du könntest mit mir konkurrieren?« Vanessa drehte sich um, sah mir in die Augen und schlug die Tür hinter sich zu. Barbara schrie die stumme Tür an.
    »Lass deine Finger von meinem Mann, du Landschlampe!«
    Plötzlich kannte ich mich selbst nicht mehr. Die Wut trieb mich zu Barbara und schloss meine Finger um ihren Arm. Die Wut riss sie herum. Die Wut hob meine Hand. Aber ich ließ sie niederfahren. Ich schlug sie so hart, dass sie zu Boden fiel. Dann füllte die Wut mich wieder aus und drohte auf sie einzutreten und sie bis zur restlosen, stummen Unterwerfung zu zerschmettern. Die Wut wollte Blut.

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