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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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und mein Herz geriet ins Stottern. Ich bekam kaum Luft; ich wusste, was jetzt passierte. Dann war Mills an der Tür und klopfte ans Seitenfenster. Ihr Gesicht war überraschend ausdruckslos.
    Unzählige Male hatte ich mir diese Szene ausgemalt; nachts, wenn ich wach lag, hatte ich fühlen können, wie die Räder sich drehten, unerbittlich mahlend. Irgendwie hatte ich gedacht, es werde nie passieren, aber ich hatte Mills vor mir gesehen und mir dabei ausnahmslos immer wilde Schadenfreude vorgestellt. Diese Ausdruckslosigkeit war viel schlimmer.
    Ich kurbelte das Fenster herunter, ohne meine Arme zu spüren. »Stellen Sie bitte den Motor ab, und steigen Sie aus.« Die Stimme einer Fremden. Ich gehorchte, und der Boden unter meinen Füßen war wie Gummi. Mills schloss die Wagentür hinter mir; das Geräusch erfüllte mein Bewusstsein: das Geräusch einer Metalltür, die zugeschlagen wurde. Polizisten in Uniform nahmen mich in die Mitte. Ich kannte sie nicht und begriff, dass Mills sie persönlich ausgesucht haben musste.
    Mills sprach weiter, wobei ich ihre Hände fühlte, die mich umdrehten und über die Motorhaube meines Wagens drückten.
    »Jackson Pickens, ich verhafte Sie wegen Mordes an Ezra Pickens. Sie haben das Recht zu schweigen ...«
    Das Blech war hart und unnachgiebig. Ich sah Roststellen, die ich noch nie gesehen hatte. Ich roch meinen eigenen Atem. Ich hörte jemanden grunzen und erkannte, dass ich es war.
    »Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden ...« Ich hob den Kopf und sah Barbara. Sie stand immer noch vor dem Gebäude, und ich schaute ihr ins Gesicht. Es war beinahe genauso ausdruckslos wie das von Mills, aber etwas bewegte ihre Züge, und es sah aus wie Zorn.
    Handschellen schlossen sich fest um meine Gelenke. Jemand zog mich am Hemdrücken hoch. Auf dem Gehweg hatten sich Leute versammelt und starrten herüber. Ich starrte zurück, während Mills mir von einer Karte meine Rechte vorlas.
    »Sie haben das Recht auf einen Anwalt.« Sie blickte auf und sah mir in die Augen. »Sollten Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen einer zu Ihrer Verteidigung gestellt werden.«
    Ich wollte sie nicht ansehen, also wandte ich das Gesicht zum Himmel und musste plötzlich an den Falken denken, den ich von der Brücke aus gesehen hatte. Aber dieser Himmel war leer, und wenn dort Erlösung schwebte, tat sie es da, wo ich sie nicht sehen konnte.
    »Haben Sie Ihre Rechte verstanden, wie ich Sie Ihnen vorgelesen habe?«
    Endlich sah ich sie an. »Ja, ich habe sie verstanden.« Noch eine fremde Stimme, diesmal aus meinem eigenen Mund.
    »Durchsuchen Sie ihn«, befahl Mills, und wieder spürte ich Hände an mir. Sie klopften mich ab, strichen an meinen Beinen herauf, griffen mir in den Schritt und unter die Achseln. Sie nahmen mir meine Brieftasche und mein Taschenmesser ab. Vor den Augen der Öffentlichkeit nahmen sie mir den Gürtel weg. Ich war keine Person mehr. Ich war Teil des Systems.
    Ich wusste, wie es funktionierte.
    Ich wurde zu einem Streifenwagen eskortiert und auf den Rücksitz geschoben. Wieder dröhnte der metallische Klang einer zugeschlagenen Tür in meinen Ohren. Das Geräusch hallte lange nach, und als es verklungen war, sah ich, dass die Menschenansammlung gewachsen war, und ich sah auch, dass Barbara nicht mehr da war. Sie wollte sicher nicht gesehen werden, aber ich stellte mir vor, wie sie an einem der Fenster stand, ein Auge auf mich und eins auf die Zuschauer gerichtet. Sie würde wissen wollen, wer meine öffentliche Schmach persönlich mit angesehen hatte.
    Draußen sprach Mills mit ein paar uniformierten Polizisten. Mein Pick-up würde beschlagnahmt und untersucht werden. Mich würde man ins Gefängnis von Rowan County bringen und registrieren. Ich kannte das Verfahren.
    Man würde mich entkleiden und einer Leibesvisitation unterziehen, und dann würde ich einen weiten, orangegelben Overall bekommen, dazu eine Wolldecke, eine Zahnbürste, eine Rolle Toilettenpapier und ein Paar gebrauchte Flipflops. Man würde mir eine Nummer geben. Dann würde man mich in eine Zelle führen.
    Eher früher als später würde man mich vernehmen, und ich wusste, dass ich mich darauf vorbereiten musste.
    Aber im Moment war das nicht wichtig. Ich sah es noch nicht. Ich sah Vanessa, und ich sah, wie sehr sie litt, als ich ihr nicht nachkam.
    Wie lange würde sie warten, bis sie ihre Tür für immer vor mir verschloss?
    Die Antwort war unausweichlich.
    Nicht lange,

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